Ein Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung begutachtet mit Einsatzkräften der Feuerwehr das Wrack. Foto: Schwarzwälder-Bote

Betrieb auf Schwenninger Flugplatz geht weiter / Opfer ruhiger und konzentrierter Pilot

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Es war ein ganz normaler Start, den der verunglückte Gosheimer gestern Nachmittag auf der Bahn am Schwenninger Flugplatz mit seiner Kunstflugmaschine Extra 330 hingelegt hatte.

Auch am Tag nach dem Unglück herrscht im Tower am Flugplatz Rätselraten über die Absturzursache. "In meiner Tätigkeit hier ist bisher relativ wenig passiert. Umso überraschender war das Ganze für mich", meint Flugleiter Armin Schneider, der auch während des Unglücks im Tower saß.

Denn Sicherheit steht bei der Schwenninger Sportfliegergruppe an erster Stelle, jedes Flugzeug am Platz werde kontrolliert, auch Check-Flüge gebe es. Jeder Vereins-Pilot werde kontrolliert, bei Privatpersonen führe ein Beauftragter für Luftaufsicht regelmäßig Stichkontrollen durch, erklärt der Flugleiter.

Einen Lokalflug wollte der 74-Jährige machen, erzählt Schneider weiter, eben wie die meisten Piloten, die bei der Sportfliegergruppe starten und landen, im Schnitt bis zu 40 Mal am Tag. Und das seien sowohl Vereinsmitglieder als auch externe Piloten – unter anderem das Unfallopfer, das seine Kunstflugmaschine am Flugplatz untergestellt hatte.

Gerade ein Kunstflieger sei auf ungewohnte Bewegungen geschult und die Maschine für große Belastungen stabiler konstruiert, erklärt Fluglehrer Michael Hardt. In den USA sei es sogar Pflicht, als Linienpilot ein Kunstflugtraining zu absolvieren.

Umso unerklärlicher ist für die Sportflieger der Absturz. "Selbst wenn der Motor ausfällt, kann ein Pilot, der sich in 1000 Meter Höhe befindet, noch fünf bis sechs Kilometer weiterkommen und Landemöglichkeiten finden", führt Hardt als Beispiel an.

Dieses Szenario sei auch stets Teil der Piloten-Ausbildung. Dass der Gosheimer in Richtung des mit Fabriken und Häusern dicht besiedelten Gewerbegebiets gestartet ist, sei ihm zusätzlich zum Verhängnis geworden, denn "hier hat man eigentlich keine Chance", meint Michael Hardt außerdem.

Er selbst habe den Piloten gut gekannt, er sei ein ruhiger und konzentrierter Flieger sowie ein angenehmer Zeitgenosse gewesen.

Trotz der Umstände geht der Flugbetrieb am Schwenninger Flugplatz weiter. Armin Schneider: "Vielleicht wird sich der ein oder andere Pilot heute nicht hinters Steuer setzen. Trotzdem müssen wir unsere Arbeit normal fortführen."