"Fast wie Weihnachten" ganz kurz vor Weihnachten: Eine riesige Freude herrschte bei den Caritas-Trommlern im Gutleut-Haus Ende 2007 bei der Ankunft der großen Spende aus Konstanz: Sie bekamen Trommeln und Uniformen der "Lachmöwen" Fotos: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

Caritas-Trommlerzug: Breite Unterstützung für Inklusionsprojekt / Engagement von Katzenmusik und Lachmöwen

Mal so richtig auf die Pauke hauen – wer will das nicht? Als sich die Trommler des Caritas-Trommlerzugs vor zehn Jahren zusammen fanden, um genau das zu tun, nämlich miteinander Musik zu machen und auf die Pauke zu hauen, fehlten vor allem sie: die Pauken.

VS-Villingen. Das Inklusionsprojekt des Caritasverbands für den Schwarzwald-Baar-Kreis, das im Herbst sein zehnjähriges Bestehen feiert, ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Menschen gemeinsam manchmal bislang Undenkbares erreichen können. Mit in Villingen zusammengesammelten großen Sauerkrautdosen legten die Menschen mit Behinderung im Keller des Caritasgebäudes in der Gerwigstraße einst los (wir berichteten im ersten Teil). Der damalige Leiter des Fanfarenzugs Schwenningen, Filippo Zerbo, half als Dirigent ehrenamtlich mit, den Takt zu finden.

Bald kam über regionale Medien öffentliches Interesse an dem Projekt auf. Erste Trommeln, darunter auch eindrückliche Landsknechtstrommeln, wurden gespendet. Ihrerseits machten die Trommler auch auf sich aufmerksam: Ein erster offizieller Auftritt im Dezember 2007 auf dem Villinger Marktplatz konnte als Probe für das große Ziel angesehen werden, in ein paar Monaten bei der Fasnet der Zähringerstadt mitzumachen. Mit der Idee des damaligen Sportverbandsvorsitzenden Bernd Brugger, Anstecker mit der Aufschrift "Fasnet 2008 – wir sind dabei", zu verkaufen, konnten 625 Euro gesammelt werden.

Frühe Unterstützung erhielten die Trommler auch von Oberbürgermeister Rupert Kubon. Eine der wichtigsten Hilfen auf dem Weg in die ehrwürdige Villinger Fasnet bot noch im Jahr 2007 die Villinger Katzenmusik Miau. Deren damaliger Präsident Christoph Hess versprach den Caritas-Trommlern sogar einen eigenen Umzugswagen. Katzen-Generalfeldmarschall Heinz Klingele benannte damals das Projekt als "Riesensache": Wichtig sei, dass "die Menschen raus kommen und ganz ungezwungen das machen können, was sie sich wünschen: nämlich bei der Villinger Fasnet am Umzug trommeln". Tatsächlich machten sich Vereinsmitglieder, darunter federführend Edgar Neidhard und Anton Schlapansky daran, einen Mercedes Lastwagen-Oldtimer für den Trommler-Einsatz herzurichten. Noch immer dient er heute als bewährtes Fahrzeug für die Gruppe.

Angesichts eines Radiobeitrags im Südwestrundfunk meldete sich bei der Caritas ein sich in Auflösung befindlicher Konstanzer Fanfarenzug, und spendete den Musikern genau das, was diese brauchten: Trommeln, Schlegel und darüber hinaus sogar noch ein weiteres, für die Fasnacht eigentlich unverzichtbares Stilmittel: Uniformen. Nur der Aufdruck "Konstanzer Lachmöwen" musste ersetzt werden. Nach nicht einmal einem Jahr war es geschafft: 20 Menschen mit vorwiegend geistigen Behinderungen standen vor der unmittelbaren Umsetzung ihres Traums, bei der Villinger Fasnet als Musikgruppe dabei zu sein. Mit passenden großen Instrumenten, einem erfahrenen Dirigenten, aufwändigen Kostümen, einem verlässlichen Ort zum Proben und einem in Entstehung begriffenen riesigen Umzugswagen.