Siegfried Heinzmann erklärt Gemeinderäten in der Museumswerkstatt die Weckerproduktion durch die Ehrenamtlichen. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Beschluss: Breite Mehrheit gibt Eingliederung des Uhrenindustriemuseums ihren Segen

Das Uhrenindustriemuseum ist gerettet. Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeinderat für die Eingliederung des Museums in die Abteilung "Städtische Museen".

VS-Schwenningen. Wer hätte das gedacht: Fast schon diskussionslos sprachen sich die Gemeinderäte dafür aus, dass die Stadtverwaltung sich des Uhrenindustriemuseums annehmen soll.

Schon nachmittags zeichnete sich das ab. 15 Stadträte besichtigten vor der Sitzung das Uhrenindustriemuseum und ließen sich von Siegfried Heinzmann, Vorsitzender des Förderkreises Lebendiges Uhrenindustriemuseum, sowie der langjährigen Geschäftsführerin Ingeborg Kottmann die Werkstatt zeigen, in der jeden Dienstag rund 15 Ehrenamtliche die Museumswecker und Skelettuhren produzieren. Beeindruckt waren sie nicht nur von deren Engagement, sondern auch von den funktionstüchtigen historischen Maschinen. Befürchtungen von Renate Breuning (CDU), dass die Ehrenamtlichen aussterben könnten, entkräftete Kottmann mit dem Argument, dass immer wieder neue Ehrenamtliche hinzustießen.

Abends in der Sitzung des Gemeinderates dann regte Breuning an, der Verein möge doch auch mit der Feintechnikschule kooperieren, schließlich lernen dort angehende Uhrmachermeister und könnte das zu einer Verjüngung und Neubelebung beitragen. Eine Anregung, die Kubon, betonte er, gerne aufnehmen werde – solche Kontakte hätten schon zu einem früheren Zeitpunkt Erfolge beschert.

Dass das Uhrenindustriemuseum für Schwenningen immens wichtig sei, weil es "die Herkunft der Stadt symbolisiert", stimme entgegen den Anzeichen in den Ausschusssitzungen in der Vorwoche nun doch ein Teil der CDU-Fraktion für die Integration des Museums in die städtische Abteilung.

Warum auch die Freien Wähler sich vergangene Woche noch uneinig gewesen sind, das erläuterte Ulrike Heggen. Zu viele Fragen seien offen gewesen, auch bezüglich der genauen Tätigkeiten des Trägervereins. Zwischenzeitlich wisse man: "Die tun ja, was sie können", so Heggen und zählte viele Tätigkeiten von A wie Archivieren bis Z auf.

Ihre Kritik jedoch ging wegen der Unkenntnis über die Probleme des Vereins an die Adresse des Oberbürgermeisters Rupert Kubon. "Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, uns zu informieren, wie schlecht das alles läuft", so Heggen deutlich. Schließlich ist der OB kraft Amtes Vorsitzender des Trägervereins. Eine Verantwortung, derer er sich in Zukunft bitteschön bewusst sein möge. Zudem, so die Freien Wähler, solle sich der OB auch beim Landkreis für einen höheren Zuschuss stark machen.

Eine Forderung, die sogleich zementiert wurde und sogar in den am Ende mit überwältigender Mehrheit gefällten Beschluss mit aufgenommen wurde. Bevor dieser jedoch fiel, erfuhr das Schwenninger Uhrenindustriemuseum zumindest mündlichen Rückhalt von allen Seiten. So bezeichnete Pfarrer Frank Banse (SPD) es als einen "wichtigen Bestandteil unserer Stadt" – eigentlich hätte es die Stadt einst gründen und von Anfang an führen müssen; Joachim von Mirbach (Grüne) schloss sich den Lobesworten an und hofft ebenfalls, der Landkreis möge sich finanziell stärker engagieren; und Frank Bonath (FDP) will die Museumslandschaft "natürlich auch" unterstützen und legt großen Wert darauf, dass sich die Stadtverwaltung dafür stark engagiert. Angesichts so viel Unterstützung war es an Edgar Schurr (SPD). sich zu freuen, dass es "nun offenbar doch zu einem guten Beschluss für das Uhrenindustriemuseum kommt".