Narren und Zuschauer trotzten dem Schmuddelwetter und ließen sich die gute Stimmung nicht nehmen. Rund 20.000 Schaulustige erlebten ein gelungenes Umzugs-Finale. Foto: Eich

Hästräger und Schaulustige trotzen Schneeregen. Farbenfroher und gelungener Schlusspunkt. Mit Video

VS-Villingen - Schmuddelwetter statt Kaiserwetter: Hästräger und Zuschauer trotzten am Dienstag dem Schneeregen und erlebten ein gelungenes Umzugs-Finale.

Sauwetter statt Kaiserwetter: Dennoch ließen sich die (anfangs) rund 20.000  Schaulustigen die Laune nicht verderben. Da wurde getanzt, geschunkelt, manche Besucher machten sogar Kniebeugen, um den fast dreistündigen Umzug durch die Villinger Innenstadt bei ungemütlichen Temperaturen und widrigem Wetter durch- zustehen. Andere streckten ihren Hals schon freiwillig den Wueschte hin, "weil Stroh doch so schön warm hält". Für einigermaßen warme Füße und gute Stimmung sorgten nicht nur die Musikgruppen aus VS und Umgebung, sondern auch die verschiedenen Guggenmusiken.

Doch bevor sich der prachtvolle Zug endlich in Bewegung setzte, gab es noch rege Diskussionen in der Niederen Straße. Auslöser waren nicht nur Feuerwehrleute, die sich an einem Banner zu schaffen machten und zunächst für Staunen sorgten? "Ist das Auto echt oder gehört das zum Umzug", wollte ein Passant wissen. Für Rätselraten sorgten auch Mitarbeiter der kommunalen Polizeibehörde, die sich am unteren Ende der Niederen Straße vor einem Stand aufgebaut hatten. Noch heftiger wurde diskutiert, weil ein paar Zuschauer die Bemerkung gehört haben wollten, "ja keine Infos an die Presse". Ging es möglicherweise um den Stand, der, anders als die anderen, geschlossen blieb. Die Gespräche über Feuerwehr und Behörde verstummten, als die lang ersehnten Klänge des Villinger Narrenmarsches ertönten, und die große Zahl der Maschgere aus der Historischen Narrozunft mitsamt ihrem reichlich vorhandenen "Some" den Zug anführte, gefolgt von Katzenmusik und Glonkigilde.

Ein paar Stunden machte Villingen seinem Namen als "weltbekannte Narrenstadt" alle Ehre und zog mit seinen Hästrägern aus Villingen und Schwenningen sowie einigen umliegenden Gemeinden alle Blicke auf sich.

Freilich wurden am Straßenrand auch die Themenwagen heiß diskutiert, ob die "Lösung", die die Ziegelbuben für das Parkproblem um die Neckarhalle anboten oder die Kommentare der Katzenmusik zu den mittlerweile gelösten Problemen der Feuerwehr, einen Chef zu finden: "Schlimmer geht nimmer". Doch, meinte eine Dame aus Pfaffenweiler. Ihr Vorschlag. Nächste Fastnacht solle man sich mal mit dem grausigen Zustand der Straßen in VS im Allgemeinen und mit dem maroden Belag der Straße zwischen Pfaffenweiler und Tannheim beschäftigen. "Für schlechte Straßen sind wir auch bekannt", setzte sie noch eines drauf.

Die vielen Narren zeigten sich auch 2017 wieder von ihrer großzügigen Seite und quittierten die Gieezig, Gieezig-Schreie oder andere Zurufe nur zu gerne mit "Leckerli". Fette Beute witterte mancher Stachi. Doch angesichts der nass-kalten Witterung hielten viele Passanten krampfhaft ihre Hüte fest, sobald eine "Narroschere" zu sehen war. Gestrählt wurde freilich auch. Bei der harmlosen Variante ging es um Kuttel-Rezepte, bei der pikanteren um Sauna-Besuche. "Jetzt wird man auch noch in der Sauna beobachtet...", entfuhr es einem bekannteren Villinger. Und was macht der Narro? Er spickelt, was die Journalistin so alles über seine Sprüche schreibt. Keine Sorge: Am Ende meinte auch die Polizei: Alles gut. Auch Zunftmeister Anselm Säger zog eine gute Bilanz: "Die Stimmung war Klasse", obwohl fast nur halb so viel Zuschauer und Hästräger sich auf der Straße zeigten.