Im Erdgeschoss des Ostflügels befindet sich das Refektorium, das zur Schulmensa wird (oben), im Nordflügel (unten) wird im Erdgeschoss die Klosterküche zur Schulküche, im ersten und im zweiten Obergeschoss entstehen drei Klassenzimmer worüber sich Schulleiter Johannes Kaiser freut. Im Bild unten links sind die so genannten Ablasstafeln zu sehen, die unter Denkmalschutz stehen und besonders geschützt werden. Fotos/Montage: Strohmeier/Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Aus Klosterräumen entstehen neue Klassenzimmer und Nebenräume für Schule / Erster Bauabschnitt soll Ende 2016 fertig sein

Von Wilfried Strohmeier

Villingen-Schwenningen. Während die Schüler sich in den Ferien erholen, beginnt für die Handwerker ab Montag in der Schule St. Ursula die Arbeit: Die ersten Arbeiten für den Umbau beginnen.

Auf dem sonst so belebten Areal der St. Ursula Schule liegt momentan klösterliche Stille. Kein Kindergeschrei, keine Schüler, die irgendwo unterwegs sind, nur der Schulleiter Johannes Kaiser und seine Sekretärinnen sind da. Er hatte gestern viel zu tun, denn es war der letzte offizielle Tag, an dem das Kloster bewohnt war. Seit heute hat er Schlüsselgewalt über alle Räume.

Die Planungen für den Ausbau der Schule laufen im Grunde schon seit 2009, erzählt er. Damals gab es neue Brandschutzbestimmungen, die man eigentlich umsetzen hätte müssen. Doch Kaiser bat damals um Aufschub, da es absehbar war, dass das Kloster aufgelöst wird. Die Verantwortlichen gingen darauf ein, unter der Vorgabe, dass die Schulstiftung als Träger der Schule St. Ursula in absehbarer Zeit ein Konzept vorlegen muss. Die ersten Gespräche mit den Schwestern mussten behutsam geführt werden, erinnert er sich. Und die mittlerweile verstorbene Superpriorin Eva-Maria Lapp sprang regelrecht über ihren Schatten, als sie die Zustimmung zur Konzepterarbeitung gab, das ja auch gleichzeitig die Auflösung des Klosters beinhaltet. Sie bat jedoch auch inständig, dass der Klostercharakter erhalten bleiben sollte. Dies wurde zugesichert, zumal es schon aus denkmalschützerischem Aspekt notwendig war. So erstellte die Architektin Martina Münster eine Planung für den Ost- und Nordtrakt, in dem bis gestern die Ursulinerinnen untergebracht waren. So sachlich wie Kaiser dies alles erzählt, ist ihm doch auch ein wenig anzumerken das es schade ist, die Schwestern zu verlieren. Dies drückte er auch bei der kürzlich stattgefunden Abschiedsfeier aus.

Die Planung sieht vor, dass im Nordflügel im ersten und zweiten Obergeschoss drei neue Klassenräume entstehen. Die jetzige Klosterküche wird zur Schulküche und das Refektorium zur Schulmensa. Hinzu kommt ein weiteres Treppenhaus am Nordflügel, was aus Brandschutzauflagen notwendig ist sowie ein torartiger Durchbruch im Nordflügel, dort wo sich jetzt schon die Türe befindet. Die Nordseite werde somit ein neues Gesicht bekommen, erklärt Kaiser, was aber nicht anders zu machen war. Dies sind auch alles Arbeiten im ersten Bauabschnitt, der Ende 2016 fertig gestellt sein soll.

Der Ostflügel, in dem bis jetzt die Schwestern ihre Wohnunterkunft hatten, wird im dritten Bauabschnitt umgebaut. Der Wohnbereich im ersten Obergeschoss wird so belassen. Im zweiten Obergeschoss können die Wände der einzelnen Zimmer zwar durchbrochen werden, jedoch muss die Struktur der Wohnzellen erhalten bleiben, dort wird der Ganztageshort eingerichtet, zusätzlich gibt es noch einige Nebenräume. Für die Schule bedeutet diese Erweiterung zwar nicht, dass man mehr Schüler aufnehmen kann, jedoch gibt es eine größere Flexibilität, und die Wanderklassen werden der Vergangenheit angehören.

Möglich ist der räumliche Ausbau der Schule durch die Auflösung des Klosters und den Auszug der Schwestern. Träger der Schule ist seit mehr als zwei Jahrzehnten die Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg. "Beim Raumbedarf für die Schule orientiert sich die Schulstiftung am Raumbedarfsplan der öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg. Nach diesem Plan fehlen uns seit Jahren mehrere große Klassenzimmer, einige Fachräume sowie gewisse Nebenräume, wie zum Beispiel Besprechungszimmer", führt der Schulleiter Johannes Kaiser aus. Das Raumkonzept stützt sich auf einen breiten Planungsrückhalt. Es gab im Vorfeld Gespräche mit dem Elternbeirat, der SMV und der Mitarbeitervertretung. Natürlich bringt die Schulstiftung ihre Erfahrung aus den verschiedenen Schulen ein, die zu ihr gehören.

Die Kosten liegen bei mehreren Millionen Euro. Die Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg übernimmt diese weitestgehend. "Wir erhoffen uns ein paar Zuschüsse vom Regierungspräsidium, wobei wir bei den Kosten, die durch den Denkmalschutz bedingt sind, grundsätzlich schlechter gestellt sind als öffentliche Träger", so Schulleiter Kaiser. Seines Wissens nach habe sich auch das Kloster nochmals mit einem gewissen Betrag an dem Umbau beteiligt. Vorgenommen werden die Umbau- und Sanierungsarbeiten in drei Abschnitten, in den kommenden fünf Jahren. Der komplette Plan dafür ist bereits fertig und wurde von er Architektin Martina Münster beim Baurechtsamt der Stadt vorgelegt.