Dieter Kropf hat ein waches Auge auf die Arbeiten von Alicia Schultheiß (Mitte) und Judith Meßner. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Infotag: Beruf mit guter Perspektive / Eltern und Jugendliche in Feintechnikschule

VS-Schwenningen. Die Staatliche Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium in Schwenningen hatte am Samstag zu einem Informationsvormittag, den sehr viele Eltern und Jugendliche wahrgenommen hatten, eingeladen.

Es gab sehr viel zu sehen, denn mit einem Hauptschulabschluss und Berufspraxis kann der Weg zur Meisterschule führen sowie über das Berufskolleg und Hochschule zum Bachelor und Master. Am Technischen Gymnasium kann der Weg über Abitur zum Bachelor und Master zum Doktor führen.

Am Samstag wurden vor allem die dreijährige Berufsfachschule mit dem Ziel der Berufe des Uhrmachers, der Feinwerkmechanik und der Systemelektronik genau unter die Lupe genommen. Ab der Mittleren Reife kann die dreijährige Berufsausbildung absolviert werden. In dem Raum mit Spezialmaschinen stehen 24 Arbeitsplätze bereit.

In dem Raum für die zukünftigen Uhrmacher sitzen die Auszubildenden im dritten Ausbildungsjahr tiefgebeugt über mechanischen Uhrwerken, die zum Beispiel zerlegt sind. Alicia Schultheiß und Judith Meßner, beide sind im dritten Ausbildungsjahr, betrachten die winzigen Schräubchen durch eine Lupe. Auf die Frage, ob sie diese winzigen Schräubchen wieder in das Uhrwerk einsetzen können, lachen die beiden: "Aber selbstverständlich, das haben wir hier gelernt", antworten sie.

Dieter Kropf, Klassenlehrer für das dritte Ausbildungsjahr, erläutert, dass hier nur mechanische Klein- und Großuhren repariert werden. Viele Menschen würden glauben, dass die Uhrmacher neue Uhren herstellen, das sei falsch, so Kropf. Uhrmacher reparieren und warten Uhren. Alicia Schultheiß und Judith Meßner haben im ersten Lehrjahr gelernt, wie die Maschinen funktionieren.

Anschließend ging es an die Wand- und Standuhren, jetzt an die Kleinuhren. Mit Blick auf die roten, kleinen Steine, erklären sie, das seien künstliche Rubine, die als Lagersteine sehr stabil seien. An dem Arbeitstisch von Dieter Kropf liegt eine zerlegte Kleinuhr. Einige Schräubchen sind sogar mit Brille fast unsichtbar. Bloß nicht ausatmen oder niesen, dann sind sie weg, denkt man hier. "Wenn diese winzigen Schrauben auf dem Boden landen, finden sie die nie wieder", schmunzelt der Klassenlehrer, während die Pressefrau die Luft anhält. Auf die Frage, was passiere, wenn bei dem Zusammenbauen ein Schräubchen übrig bleibe, schauen Schüler und Lehrer entsetzt: "Das dürfe nicht passieren, dann funktioniere die Uhr nicht", meinen sie milde.

In Deutschland würden sehr viele Uhrmacher fehlen, da deutschlandweit nur 200 Uhrmacher ausgebildet werden, erklärt Kropf. Es würde fast nur noch in der Feintechnikschule ausgebildet, fährt er fort. "Wenn hier die Uhrmacher die Schule verlassen, können sie sich ihren Arbeitsplatz aussuchen", betont er. Ob in einem Uhrengeschäft oder zum Beispiel in der Medizintechnik, Uhrmacher werden überall gesucht, unterstreicht Dieter Kropf.