Vortrag: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte prangert Missstände an

Schwarzwald-Baar-Kreis. Dem IS-Terror entronnen – und jetzt bedroht im Flüchtlingsheim? Karl Hafen von der internationalen Gesellschaft für Menschenrechte sagte dazu bei einem Vortrag im Landratsamt: "Die Antwort heißt leider ja, aber dieses ›ja‹ alleine ist nicht die ganze Wahrheit.‹ Der Vortragende führte aus, dass überwiegend Christen, Jesiden und Nichtgläubige von Übergriffen in Flüchtlingsunterkünften berichten. Diese sagen ausdrücklich, dass Muslime sie benachteiligen, nicht Afghanen, Iraker, Syrer oder was auch immer, das bedeutet, die Betroffenen sehen darin den Grund der Aggression gegen sie. Hafen stellte die Frage, "ob dies bei im Moment bekannten 800 Übergriffen ein Problem ist, mit dem sich die Politik befassen muss?" Er ist der Meinung ja, den diese Probleme müssen erkannt werden und dürfen nicht allein der Polizei und den Gerichten überlassen werden.

Die geschilderten Schicksale und Erlebnisse dieser Menschen können nur mit grauenhaft beschrieben werden. In den Unterkünften in Deutschland kommt es zu weiteren Diskriminierungen. Frauen mit akuten Beschwerden erhalten keine Arzttermine, obwohl doch ein Übersetzer mit dem Arzt gesprochen hat. In Baden-Württemberg hat eine Übersetzerin PKK-Leute zu einer Abendveranstaltung mitgebracht. Diese wollten Frauen anwerben, damit sie sich an den Waffen ausbilden lassen. Manche Flüchtlinge werden in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Gründe warum das so ist, sind vielfältig. "Das Wachpersonal scheint zu einem guten Teil aus Muslimen zu bestehen, von denen manche anscheinend bei Übergriffen mitmachen oder wegsehen. Christen wurden gezwungen, zum Islam überzutreten", so der Referent.

In Hannover wird eine Unterkunft des Sozialamtes von drei kurdischen Musliminnen und einer muslimischen Russin geführt. Diese haben die jesidischen Frauen falsch unterrichtet. Für diese Menschen geht der Terror dem sie entflohen sind hier in Deutschland weiter, sie haben teilweise Todesängste. Eine Forderung der IGFM lautet: Die Heimaufsichten und das Wachpersonal auf ihren religiösen Hintergrund zu überprüfen. Der Hinweis der Politik, dass dies in einem säkularen Staat Privatsache sei, wird als "Bequemlichkeit" unterstellt, da bestimmte Leute ihre Glaubensgrundsätze in ihrer Arbeit auslebten, was neue Probleme erzeuge. Ein weiteres Dilemma stellten parteiische Dolmetscher dar, die sich weigerten, etwas Antiislamisches zu übersetzen, oder die keine Kenntnisse über andere Glaubensrichtungen hatten und deshalb falsch übersetzten.