Das Heimatmuseum in Schwenningen ist weiter geöffnet. Foto: Schwarzwälder-Bote

Über den kulturellen Tellerrand hinaus. Blog ab nächster Woche. Zukunft ungewiss.

VS-Schwenningen -  Gute Nachrichten für alle Heimathistoriker: Auch wenn oder gerade weil der neue Museumskomplex noch in den Sternen steht, bleibt das Heimat- und Uhrenmuseum weiterhin geöffnet. Konkrete Pläne gibt es derweil aber für einen Internet-Museumsblog, der kommende Woche online gehen soll.

"Es bleibt erst einmal offen", sagt der städtische Museumsleiter Michael Hütt kurz und knapp auf Anfrage unserer Zeitung zur Zukunft des Heimat- und Uhrenmuseums. Noch im vergangenen Dezember hatte es vonseiten der Stadt geheißen, dass das marode und mittlerweile ohne den erforderlichen Brandschutz bestehende Gebäude am Muslenplatz bis Mitte des Jahres geöffnet sei. Ursprünglich hätte es sogar bereits Ende 2016 schließen sollen, da der nötige Brandschutz im Dezember ausgelaufen war. Doch eine brandschutztechnische Stellungnahme des beauftragten Fachbüros Brandschutz Consult hatte damals noch nicht vorgelegen.

Wie lange das Fachwerkhaus auf dem Muslenplatz noch Heimatliebhaber anziehen darf, ist ungewiss. Der Gemeinderat hatte sich im vergangenen Jahr darauf geeinigt, die Planungen für einen neuen Museumskomplex, der Heimat- und Uhrenmuseum sowie Städtische Galerie im Uhrenindustriemuseum vereint, voranzutreiben. Die Kosten für die Museumslandschaft dürften 9,7 Millionen Euro nicht überschreiten und den städtischen Haushalt nicht belasten.

Auch wenn er es als einen "charmanten Auftrag" ansieht: Dass das Projekt daher wohl nicht ohne Fördermöglichkeiten vonstatten gehen wird, ist auch Michael Hütt klar: "Das haben wir begriffen", meint er. Doch der erste potenzielle Investor, die Wohnungsbaugesellschaft VS (wbg), hatte bereits im vergangen Herbst einen Rückzieher gemacht. Derzeit untersuche die Stadt, welche weiteren Förderungsmöglichkeiten es gibt. "Wir sind dran und nehmen die Sache ernst", macht der Museumsleiter deutlich.

Er hoffe, in weniger als zwei bis drei Jahren ein fertiges Konzept vorlegen zu können. Reizvoll wäre – in Bezug auf einen Förderer –, das Verhältnis zwischen Industrie- und Stadtgesellschaft auszuloten. Ein möglicher Ansatz sei dabei, so Hütt, die anstehende Hidden Champions-Ausstellung im Uhrenindustriemuseum über die "verborgenen Helden" der Industriegeschichte und der Industrie der Stadt VS.

Sie wird mitunter Thema des neuen Internet-Museumsblogs sein, den die Stadt ab kommendem Mittwoch, 24. Juni, freischaltet. "Er soll virtuell zeigen, in welche Richtung es künftig bei der Museumslandschaft in VS gehen soll", erklärt Hütt. Hintergrundberichte, Objektgeschichten und die Zusammenarbeit mit Firmen sollen sich im Blog widerspiegeln und sukzessive ein Gesamtbild entstehen lassen.

Rund 100 Museen in Deutschland, fährt der Leiter fort, nutzten mittlerweile die Möglichkeit des Bloggens. Inspiriert worden sei er vor allem durch den Blog des Stadtmuseums Stuttgarts sowie der Staatlichen Museen Berlin. Mit dem Konzept "museum in the city" beziehe letzter auch die Stadtentwicklung mit ein – schaue also über den Rand des Museums hinaus. Und das, ist bei Michael Hütt zwischen den Zeilen zu lesen, könnte künftig auch den neuen Museumsblog in VS ausmachen.