Ganz in Grün gehüllt: Unter dem Motto "Was für ein Glück" feiert die Rentnerbänd ihr 40-jähriges Bestehen und sammelt zum Jubiläum Geld für die ProKids-Stiftung, um notleidende Kinder in Villingen-Schwenningen zu unterstützen. Foto: Metzger Foto: Metzger

Bei Kneipenfasnet nach dem Nachtumzug unterwegs. Musiker feiern 40-jähriges Bestehen unter dem Motto "Was für ein Glück".

VS-Villingen - Als Kinder haben sie angefangen, gemeinsam Musik zu machen, sind an der Fasnet in alte Anzüge geschlüpft – die "Rentnerbänd" war geboren. Seit 40 Jahren treten die Musiker zusammen auf. Dieses Glück wollen sie mit anderen teilen, denen es nicht so gut geht. Im Jubiläumsjahr sammeln sie Geld für die ProKids-Stiftung.

"Was für ein Glück", sagt Chefin Heidi Popko mit Blick auf all die Jahre, in denen sie gemeinsam umhergezogen sind und viel erlebt haben. Diese Freude prägt die Auftritte im Jubiläumsjahr. Die lautstarke Truppe schmückt sich nicht nur mit grünen Accessoires, sondern hat auch passende "Pappedeckelostecknadelblümle" im Gepäck, wie die Bandleaderin mit einem Schmunzeln erzählt: ein grünes Kleeblatt mit einer Karikatur vom Uwe Waldvogel zum Anstecken. Die Abzeichen verteilt die Gruppe bei den Auftritten, im Anschluss geht ein Zylinder herum, um Geld für die ProKids-Stiftung zu bekommen. "Uns geht es gut, deshalb soll es auch den Kindern in Villingen-Schwenningen gut gehen", gibt sie die Devise vor. Und die Stiftung sei mit ihren Projekten wie dem warmen Schulessen, der Teenie-Mütter-WG oder der Babyklappe genau die richtige Organisation für dieses Anliegen.

Ihre "Pappedeckelostecknadelblümle" bringt die Rentnerbänd zum ersten Mal beim Zähringer Narrentreffen am Samstag und Sonntag unters Volk. Bei der Kneipenfasnet nach dem Nachtumzug ist sie unterwegs. "Traditionell geht es im Martin-Luther-Haus los, dann klappern wir die Stüble ab und schauen, wo wir willkommen sind", erzählt Heidi Popko. Natürlich spielen die Jubilare in diesem Jahr auch ein Geburtstagslied. Nach einem Probenwochenende im November haben sich die Musiker ab Dreikönig drei Mal zum Einstudieren der Stücke getroffen, "dann muss es sitzen". Aber die Musik lebe ohnehin von den Auftritten und dem Spaß, der in den Stüble aufkomme. Und die Band sei ein eingespieltes Team, nicht nur musikalisch.

"Wir sind zusammen aufgewachsen, haben viele Paare und Geschwister in der Band, sind einfach eine große Familie", beschreibt die Chefin den Zusammenhalt. Sieben Gründungsmitglieder sind bis heute mit von der Partie. Noch gut ist Heidi Popko jener Fasnetsunntig im Gedächtnis, an dem sie als 14-Jährige mit einigen Gleichgesinnten vom Spielmannszug der Glonkis noch Musik machen wollte und die Glonkis sie abends nicht mehr im blau-weißen Hemd losziehen lassen wollten. "Also haben wir zuhause einen Anzug vom Opa geholt und uns wieder getroffen", schildert sie die Anfänge. "Alle meinten, wir sehen aus wie die Rentner, so hatten wir unseren Name weg." Schon zwei Jahre später übernahm Heidi Pokpo das Zepter. "Da musste die Band auf ihre 16-jährige Chefin aufpassen", stellt sie lachend fest.

Über die Jahre habe sich immer mehr entwickelt. Die Kinder seien gemeinsam groß geworden und teils huckepack an der Fasnet mit unterwegs gewesen. Diese Tradition setzt sich fort. "Unsere jüngste Rentnerin ist dieses Jahr die sechsjährige Letizia", unterstreicht sie. Ebenso hält die Band an ihren Prinzipien fest, sich weder in einem Verein zusammenzuschließen, noch außerhalb der Fasnet aufzutreten. Mit einer Ausnahme: dem Engagement für soziale Projekte. Eine enge Freundschaft verbindet die Musiker mit dem Freizeit-Treff "i-Tüpfele" der Diakonie für Menschen mit Behinderung, mit dem sie in den zwei Clownicals unter Leitung von Henry Greif auf der Bühne standen. Eine Herzensangelegenheit ist ihnen auch die alljährliche närrische Stippvisite im Heilig-Geist-Spital und den beiden Schulen für Kinder mit Behinderungen.

Bis zum Fasnetsunntig gehen die Musiker auf die Gass. Dann ist Schluss. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der sie ihren Instrumenten laute Töne entlocken, gehen sie ab dem Fasnetmentig selbst ins Häs und verstauen den Anzug bis zum nächsten Jahr im Schrank. "Wir hoffen, dass wir noch lange gemeinsam Musik machen können", sagt Heidi Popko. Diesen Wunsch teilen sicher die unzähligen Fans der Rentnerbänd, auf dass noch viele Jahre der Schlachtruf "Tsching Päng" durch die Stüble schallt.