Raubtierdompteur sieht sich vom Bürgeramt unmäßig unter Druck gesetzt und bemängelt Fingerspitzengefühl

Von Marc Eich

Villingen-Schwenningen. 75 Plakate im kompletten Stadtgebiet haben Christian und Jan Walliser für eine Raubtiershow verteilt. Doch obwohl sie eine Genehmigung dafür haben, müssen diese nun wieder weichen.

"Sowas wie in Villingen-Schwenningen habe ich noch nie erlebt", erklärt Jan Walliser – Ehemann und Manager von Dompteur Christian, der mit seiner Raubtiershow durch das gesamte Bundesgebiet tourt und ab dem 23. April für über zwei Wochen auch am Schwarzwald-Baar-Center Station macht. Im Vorfeld der nach eigenen Angaben "Deutschlands einmaligen Raubtiershow" hatte man sich – wie üblich – um die Genehmigung der Plakatierung gekümmert. Beim Antrag gab man explizit die Plakatgröße von 1600 mal 600 Millimeter an. "Das ist in der Länge mehr als die Stadt erlaubt, aber in der Breite dafür weniger", erklärt er.

Nichts desto trotz: Das Bürgeramt genehmigte die Plakatierung, forderte die Organisatoren auf, die Gebühr von über 300 Euro zu bezahlen, um die Genehmigungsaufkleber zu erhalten. Gesagt, getan. Das dreiköpfige Team kümmerte sich schließlich um die Plakatierung.

Drei Tage später dann der Anruf, der das Ehepaar völlig aus der Fassung bringt: "Die Stadt hat uns telefonisch mitgeteilt, dass die Plakate viel zu groß seien und das so nicht ginge." Auch die Argumentation, dass man alles korrekt eingetragen habe und auf Grundlage dieser Angaben die Genehmigung erhalten habe, sei der Bearbeiterin "völlig egal" gewesen. Statt auf einen Kompromiss einzugehen, forderte man Walliser auf, die mit Genehmigungsaufkleber versehenen Plakate sofort zu entfernen, "ansonsten würde eine Gebühr von sechs Euro je Plakat fällig". Und: Für die Tage, die die Plakate bereits hingen, würde ebenfalls eine Gebühr fällig werden. Der Raubtierdompteur und sein Mann sind fassunglos, sammelten gestern die Plakate aber wieder ein. "Aber wie sollen wir denn sonst auf unsere Veranstaltung aufmerksam machen?"

Seitens der Stadt erklärte man durch Pressesprecher Nicolas Lutterbach lediglich, dass auf den Antragsformularen ein Hinweis angebracht sei, wie groß die Plakate seien dürfen – aber nicht, warum die Genehmigung dennoch erteilt wurde.

Und: "Es wird geprüft, welcher Betrag der Gebühr zurückerstattet werden kann", heißt es.