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Landwirtschaft: Über Ausfälle bei der Grünland-Ernte berichtet Landwirtschaftsamtsleiter Walter Maier

Anfang 2013 wurde der gemeinnützige Verein mit dem sperrigen Namen gegründet. Inzwischen hat sich der Landschaftserhaltungsverband im Schwarzwald-Baar-Kreis (LEV) gut etabliert.

Von ElisabethWinkelmann-Klingsporn

Schwarzwald-Baar-Kreis. Bei der Planung zum Erhalt und zur Entwicklung und Pflege der Kulturlandschaft nimmt der Verband eine Mittlerposition ein zwischen Behörden, Vereinigungen, Kommunen, Naturschutzverbänden und Landwirtschaft. Stefan Walther und Juliane Stangl von der LEV-Geschäftsführung stellten im Umweltausschuss des Kreistages ihren ersten Geschäftsbericht vor. Zudem informierte Landwirtschaftsamtschef Walter Maier über Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Aus Sicht der Verwaltung hat sich der LEV bewährt. Der paritätisch zusammengesetzte Vorstand und die Mitgliederversammlung gewährleisten eine ausgewogene Diskussionsplattform und ein praxisgerechtes Vorgehen in naturschutzrechtlichen Förderverfahren. Zudem werden grundsätzliche Fragen zur Umsetzung naturschutzrechtlicher Vorgaben erörtert. Die Tatsache, dass über 50 Prozent der Flächen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Schutzregime von "Natura 2000" liegen, zeigt die Bedeutung dieses Gremiums, in dem auftretende Konflikte diskutiert und Lösungen entwickelt werden.

Mit der Etablierung des Verbandes war die Umstellung der Landschaftspflegeverträge für Landwirte auf das neue Förderverfahren verbunden sowie der Ausbau des bisherigen Vertragsnaturschutzes. Mit 302 Anträgen von Landwirten und einem Fördervolumen von über 700 000 Euro im Jahr 2014 liegt der Schwarzwald-Baar-Kreis in der Spitze im Regierungsbezirk Freiburg.

Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU und aktuelle Informationen aus der Landwirtschaft wie kritische Niedrigpreise für Milch, Rinder und Weizen erläuterte Landwirtschaftsamtsleiter Walter Maier. Das ganze werde verschärft durch eine extrem lang anhaltende Trockenperiode, die vor allem im Schwarzwald zu erheblichen Ertragsausfällen im Futterbau geführt habe. Zudem seien Weideflächen verdorrt, das Winterfutter fehle und eine ganze Reihe von Hofquellen seien versiegt. Gründe für die Preismisere seien die komplexen Agrarmärkte, unter anderem die Aufgabe der Milchquote, Mehrproduktion in der EU und ein starker Nachfragerückgang in China sowie der von Russland verhängte Importstopp für europäische Lebensmittel.

Zusätzlich zur Erzeugung preisgünstiger und hochwertiger Nahrungsmittel seien Klima-, Grundwasser-, Bodenschutz, Schutz der Biodiversität sowie Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft bei einem Milchpreis von 0,28 Euro nicht zu leisten, so Maier. Die EU gewährt daher ein Bündel von Ausgleichsleistungen als flächenbezogene Direktzahlungen.

Dazu können in Kombination mit Bundes- und Landesmitteln die gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft ausgeglichen werden. Im Jahr 2014 konnten rund 17 Millionen Euro an die landwirtschaftlichen Betriebe im Schwarzwald-Baar-Kreis ausbezahlt werden. Gefördert wird unter anderem die bauliche Weiterentwicklung von Milchviehbetrieben, der Ausbau von Ferienwohnungen und die Einführung neuer Betriebszweige wie einer Hofkäserei oder eines Hofkaffees.