Unter blauem Himmel lassen es sich die Gäste der Bäckerei Tritschler am Bahnhof gut gehen. Neben der Eingangstüre prangt das Logo des Villinger Feinschmecker-Bäckers – doch ab 1. August wird dieses Geschichte sein. Foto: Spitz

Armbruster Back-Shop GmbH übernimmt zum 1. August. Mitarbeiter werden übernommen.

VS-Villingen - Mit dem Feinschmecker-Bäcker Tritschler am Villinger Bahnhof ist es bald vorbei. Das Unternehmen schließt seine Filiale dort zum 31. Juli, stattdessen wird die Armbruster Back-Shop GmbH dort künftig für die Kunden da sein.

Die Bäckerei Tritschler ist als Lokalmatador auch weit über das eigene Land hinaus hoch gelobt: Als das Magazin "Der Feinschmecker" unter 800 Vorschlägen Deutschlands beste Bäcker gesucht hat, war die Villinger Bäckerei unter den besten. 20 Test-Esser probierten sich monatelang durch die Republik und befanden: Der Villinger Bäcker Tritschler gehört zu den 500 besten. "Die Bäckerei in einem ruhigen Wohngebiet besticht durch hochklassige Produkte, für die keinerlei Konservierungsstoffe verwendet werden", schwärmte der Experte im Gourmet-Magazin, und Silvia Hanßmann vom örtlichen Betrieb betonte gegenüber unserer Zeitung: "Wir machen alles selbst", weder Konservierungsstoffe und chemische Zusätze noch Industrie-Teiglinge oder Fertigmischungen kämen hier in die Tüte. Der Chef Klaus Tritschler lege Wert auf Handwerk.

Nicht umsonst also war bei Bäcker Tritschler am Bahnhof in den vergangenen Jahren 364 Tage im Jahr Schlange stehen angesagt, vor allem sonntags. Nur am ersten Weihnachtsfeiertag, da gönnte sich auch der Bäcker Tritschler am Bahnhof eine Pause.

Jetzt macht er für immer die Schotten dicht am Bahnhof. Zum 31. Juli schließt der Betrieb und macht einem Riesen der Branche Platz: Hermann Armbruster GmbH + CO. Backwaren, die mehr als 86 Back-Shops in Mittel- und Südbaden betreibt, darunter zahlreiche Bahnhofs-Bäckereien, etwa in Offenburg oder Hausach. Auch in Schwenningen ist der Bäckereibetrieb Armbruster bereits vertreten, dort betreibt er den Back-Shop im Einkaufscenter Culinara.

Gegründet worden ist das Unternehmen im Jahre 1906 von Andreas Armbruster in Schutterwald-Langhurst auf einem bäuerlichen Anwesen als Bäckerei mit Mehlhandlung. Bezirksleiter Daniel Klein, der auch die Verantwortung für die Villinger Bahnhofsfiliale tragen wird, legt Wert darauf, dass die Bäckerei im Bahnhof auch selbst backen wird – sie backe zwar Teiglinge auf, allerdings die in der eigenen Produktion gefertigten.

Alle 18 Mitarbeiter von Tritschler im Bahnhof Villingen würden übernommen, "zu den gleichen Konditionen, die Verträge haben Bestand", sagt Klein, der die Bäckerei Armbruster als Frische-Bäckerei bezeichnet und den Kunden schon Lust auf ein großes Snackangebot macht.

Vorerst sei eigentlich eine "stille Übernahme" geplant, so Klein. Für Ende Oktober, Anfang November sei schließlich noch ein größerer Umbau der Filialräume geplant. Danach stehe dann auch die Warmhaltetheke und sei das Angebot für den Mittagstisch umfangreicher als nun in den ersten Monaten "mit kleiner Karte". Der Café-Betrieb werde ebenfalls fortgeführt.

Die Armbruster Back-Shop GmbH habe zwar ein Abkommen mit der Deutschen Bahn, der Villinger Deal allerdings sei auf Betreiben von Geschäftsführerin Bettina Tritschler zustande gekommen. "Sie ist auf uns zugekommen", erzählt Klein über das Zustande-Kommen des Übernahme-Vertrags.