Das gab einen Satz heiße Ohren für die illustren Teilnehmer des internationalen Frühschoppens: Die Herren des "Gars du joux" gaben gestern alles. Fotos: Huber Foto: Schwarzwälder-Bote

Internationaler Frühschoppen: Während die Stadtspitze schunkelt, nehmen die Franzosen die Stadt ein

Von Eva-Maria Huber

Wenn da morgen auf allen Toren und Türmen der Villinger Innenstadt nicht die Trikolore weht. Während die Stadtspitze seelenruhig beim internationalen Frühschoppen schunkelte, nahmen die Franzosen die Innenstadt ein.......

VS-Villingen. Wer das behauptete? Kein geringerer als Alain Boissière, Chef der Tambours der "Gars de joux" aus der Partnerstadt Pontarlier. Immerhin stand die Truppe mit ihren ausladenden Kappen und schicken Uniformen im Mittelpunkt des Frühschoppens.

Sie machten den Glonkis nicht nur in punkto Lautstärke ernsthaft Konkurrenz. Mit Trommel- und Stabwirbel sorgten sie auch für Showeinlagen vom Feinsten. Nach wenigen Minuten war auch "Ober-Kater" Heinz Klingele zu den Franzosen übergelaufen: "Die sind schneller als ein Narro", raunte er den Tischnachbarn zu, "und die Uniformen sind auch schöner. Die passen doch viel besser zu uns", meinte der Ehrengeneral der Katzen, die gestern für die Programmgestaltung verantwortlich waren.

Und selbst der Erste Zunftmeister der Historischen Narrozunft vergaß vor lauter Begeisterung über den (laut)starken Auftritt der Herren aus Pontarlier, seine "Bärenkappe abzunehmen", wie ihm Rietchef Paulus vor aller Ohren süffisant mitteilte. "Da habt ihr ja einen ganz besonderen Verehrer am Tisch", sagte er zu den Franzosen. Hinreißend war auch der Auftritt der Rietwieber, die die erste Schunkellrunde an diesem Vormittag einläuteten.

Gastgeber des Internationalen Frühschoppens im Riet waren wie immer die Rietvögel um ihren Bürgermeister Klaus Paulus. Charmant übersetzt wurde das Geplänkel zwischen honorigen Gästen und Gastgebern wieder von Chantal Blanchard-Rezhagoli. Und die Alt-Villingerin hatte einiges zu tun.

Trotz reichlich lädierter Stimme hatte Oberbürgermeister Rupert Kubon den Anwesenden, darunter neben den Gästen aus der Partnerstadt Pontarlier auch Freunde aus Zittau, doch einiges mitzuteilen: Ja, er hatte sich während seiner Gefangenschaft im Romäusturm "ganz schrecklich erkältet", meinte er und verwies darauf, wie fürchterlich zugig es in dem alten Gemäuer war. Wild spekuliert wurde auch darüber, warum es in den Türmen der Stadt so "frisch" sei.

Klar, die Franzosen waren schuld, weil sie es vor gut 300 Jahren versucht hatten, die Stadt einzunehmen. Dabei sei wohl auch der ein oder andere Schuss auf die ehrwürdigen Mauern gefallen. Die französischen Gäste lächelten verschmitzt, und dachten sich ihr Teil, was ihr Chef Alain Boissière dann offen aussprach: "Während sie hier sitzen, werden die Türme und Tore der Stadt eingenommen", lächelte er verbindlich und überreichte zum Trost Hochprozentiges an die Stadtverantwortlichen.

Dominik Schaaf konnte es sich nicht verkneifen, den erfolgreichen Turmausbruch des OBs zu kommentieren: "Schade, dass Du’s aus dem Turm geschafft hast, vorher ischs bei uns gloffe".

Der Kamuvi-Generalfeldmarschall setzte noch eines drauf: "Wenn die Leute wüssten, dass du im Turm bleiben würdest, wäre das Spendengeld für die Sanierung gesichert."