Jungnarro Andreas Straßacker war beim Narro- und Mäschgerle­abend vielbeachtetes Model für einen Narro mit korrekter Kleidung. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Brauchtum: Viele Teilnehmer beim Narro- und Mäschgerleabend

VS-Villingen. Über "viele neue und junge Gesichter" freute man sich bei der Historischen Narrozunft beim Narro- und Mäschgerleabend in der Zehntscheuer.

Rund 100 neue, aber auch erfahrene Hästräger waren gekommen, um sich über einen korrekten Auftritt an der Fasnet zu informieren. Ratsherr Michael Bohrer stimmte mit seiner Erzählung über die Häsmalerfamilie Fischer auf den Abend ein und bewies damit einmal mehr, dass es den Organisatoren dieses beliebten Abends an Programmfantasie nicht mangelt.

Fester Bestandteil sind dagegen die Stationen, an denen sich die Besucher anschließend über Einzelheiten informieren und so manche Kniffs und Tricks beim Anlegen des Narro-, Surhebl- und Stachihäses, bei Kleidung und Frisur von Morbili und Alt-Villingerin in Erfahrung bringen konnten. Wie immer der Höhepunkt des Abends: vor aller Augen wurde ein Narro (Andreas Straßacker) und ein Mäschgerle (Claudia Raufer) ausgehfein gemacht.

Auf großes Interesse stieß die Geschichte der Familie Fischer, die aus bestimmten Grund Michael Bohrer erzählte, schließlich ist der Ratsherr der Urenkel des Malermeisters, Häsmalers und Gründungsmitglieds der Historischen Narrozunft, Hermann Fischer. Ein von Fischer 1938 gemaltes Häs gilt bis heute als optimale Vorlage für alle weiteren. Schon Hermanns Onkel Gustav (1843 bis 1908) war Häsmaler und Schemenfasser, der Neffe führte die Werkstatt in der Badgasse weiter. Undenkbar sei es damals gewesen, berichtete Bohrer, dass ein Hobbymaler ein Narrohäs bemalte. Anhand alter Fotografien, Rechnungen und sogar eines in den 1960er-Jahren entstandenen Filmes über die korrekte Ausstattung eines Narros, tauchten die Besucher ein in die Villinger Fastnacht von einst, an der sich, wie sie feststellten, so viel gar nicht verändert hat. Außer vielleicht, dass die "Sichelhenke" nicht mehr gefeiert wird, der Abschluss des Häsmalens kurz vor Fastnacht. Damals konnten Häsbesitzer ihr Goldstück erst am Fastnachtssamstag abholen.

So eingestimmt, ließen sich die künftigen Hästräger von Bene Schaumann und seiner Tochter zeigen, wie man einen Wiener Schal faltet, Martin Schuhbauer führte die Polsterung der Scheme vor und Peter Metzger das korrekte Binden der Hosenbeine. Clemens Wursthorn war der Rollenexperte und Claudia Raufer bewies, dass auch Frauen mit kurzen Haaren Dank einem falschen Dutt, ihre Haube mit Würde tragen können.