Die Villinger, hier Dragan Ovuka (links), setzten auf Kampfgeist, die Bahlinger um Johannes Fiand (am Ball) vor allem auf ihre spielerischen Fähigkeiten. Foto: Marc Eich

SBFV-Pokal: FC 08 verliert gegen Bahlingen mit 1:2. BSC ist spielerisch eine Klasse besser.

FC 08 Villingen – Bahlinger SC 1:2 (1:1).

Aus der Traum vom südbadischen Pokalsieg und den damit verbundenen DFB-Pokal-Einnahmen. Villingen verlor gestern das Viertelfinal-Derby gegen spielerisch eine Klasse bessere Bahlinger verdient mit 1:2.

08-Trainer Martin Braun hatte – wie angekündigt – die Rotationsmaschine angeworfen. Im Vergleich zum enttäuschenden 1:1 in Pforzheim saßen Ali Günes, Kai Brünker, Jago Maric und Tevik Ceylan zunächst auf der Ersatzbank. Für dieses Quartett und den verletzten Tobias Weißhaar durften sich Mario Maus, Frederick Bruno, Marcel Simsek, Aleksandar Novakovic und der wieder fitte David D’Incau von Beginn an beweisen.

Schnell war klar, wie das Spiel laufen sollte. Oberliga-Abstiegskandidat Villingen setzte auf Kampfgeist, wollte über eine stabile Defensive auf lange Bälle, Standards und Konter setzen. Der Regionalliga-Anwärter vom Kaiserstuhl baute dagegen auf seine spielerische Klasse, Ballsicherheit und Kombinationsfußball.

So bekamen die 700 Zuschauer ein interessantes Pokal-Derby zu sehen. Dieses begann mit einem Paukenschlag aus Sicht des FC 08. Nach sieben Minuten köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Alexander Sopelnik einen von Christian Jeske ausgeführten Freistoß zum 1:0 ins Netz. Sieben Zeigerumdrehungen später zeigte Schiedsrichter Michael Kempter auf der anderen Seite auf den Elfmeterpunkt. Der gute Dragan Ovuka hatte Yannick Häringer im Strafraum zu Fall gebracht. Fabian Schleusener ließ sich die Chance zum 1:1 nicht entgehen. Bahlingen bestimmte danach weiter das Spiel, ließ Ball und Gegner laufen. Dies konnte Mario Maus (Kreislaufprobleme) nach 25 Minuten nicht mehr. Teyfik Ceylan bekam so früh seine Chance. Wirklich gefährlich wurden die Gäste aber nur durch Standards. Dank 08-Torwart Daniel Miletic blieb es nach Freistößen von Michael Schlegel (19.), Johannes Fiand (34.) und Fabian Schleusener (38.) beim 1:1. Auf der anderen Seite wurde ein Novakovic-Kopfball (45.) vom BSC rechtzeitig geblockt.

Martin Braun schickte zur zweiten Hälfte Routinier Jago Maric für den Gelb-Rot-gefährdeten Frederick Bruno aufs Feld. Markus Knackmuß rückte vom Mittelfeld in die Innenverteidigung. Wie im ersten Durchgang hatten die Nullachter die erste Chance, doch nach guter Jeske-Vorbereitung brachte der schwache Marcel Simsek (54.) nicht genügend Druck hinter den Ball. Anschließend verlagerte sich das Geschehen in die Villinger Hälfte. Daniel Miletic parierte zwei Mal stark gegen Walter Adam (56., 61.). Doch wenig später war der 08-Torwart geschlagen. Villingen hatte es nicht geschafft, eine Flanke von der linken Seite zu verhindern. Der eingewechselte Erich Sautner (67.) ließ sich diese Chance nicht entgehen, schob den Ball aus kurzer Distanz zum 1:2 ein. Villingen gab nicht auf. Der Einsatz stimmte. Doch offensive Lebenszeichen blieben Mangelware, obwohl der eingewechselte Kai Brünker (77.) eine weite Freistoß-Flanke von David D’Incau noch an den Pfosten köpfte. Dank weiterer Paraden von Miletic blieben die Nullachter bis in die Nachspielzeit im Spiel, doch Bahlingen verwaltete mit viel Ballbesitz ohne große Probleme den Vorsprung. Dies ärgerte den eingewechselten Ali Günes so sehr, dass er nach nur wenigen Ballkontakten die Ampelkarte (90. + 3) sah.

Nicht nur aufgrund von 10:4 Chancen und 6:1 Ecken steht das spielerische bessere Team aus Bahlingen gegen bemühte Nullachter verdient im Halbfinale. Dieses erreichte am gestrigen Abend auch der Freiburger FC mit einem 2:0-Sieg in Oppenau. Das Semifinale komplettieren Hausen und Solvay Freiburg.

Seite 2: Trainerstimmen

Martin Braun, FC 08 Villingen: "Der Sieg der Bahlinger geht in Ordnung. Ich habe bewusst die Mannschaft umgestellt, um bei Spielern wie Jago Maric und Ali Günes in dieser englischen Woche zu dosieren. Ich halte meiner Mannschaft zugute, dass wir in der Defensive gut standen. Mit der schnellen 1:0-Führung hatten wir uns das erhoffte positive Element geschaffen. Mit dem 1:1 zur Pause hatten wir uns eine gute Position erarbeitet und waren in der zweiten Halbzeit in der Defensive sogar noch besser. Schade, dass wir dann das 1:2 bekommen, wobei man auch hier die extreme Qualität der Bahlinger sehen konnte. Man muss mal diese Zahlen vergleichen. Bei Bahlingen waren heute elf Feldspieler dabei, die früher bei den A-Junioren des SC Freiburg spielten – bei uns kommen von 21 Spielern 13 aus dem eigenen Nachwuchs. Dies sagt schon einiges über die Voraussetzungen."

Milo Pilipovic, Bahlingen: "Es war ein glücklicher Sieg für uns, aber Hauptsache wir sind eine Runde weiter. Wir hatten uns eine Stunde lang Videos von den vergangenen 08-Spielen angeschaut und wussten, dass sie gerade bei Standards gefährlich sind. Deshalb habe ich mich auch über das 0:1 sehr geärgert. Wir hatten bis auf den Strafstoß in der ersten Halbzeit keinen Hochkaräter. Der 1:1-Ausgleich hat uns am Leben gehalten. Gut war für uns, dass die Einwechselungen dann in der zweiten Halbzeit unserem Spiel mehr Profil verliehen."

Seite 3: Weitere Stimmen

Leo Grimm, 08-Präsident: "Uns hat heute auch das Glück gegen einen spielstarken Gegner gefehlt. Ich hätte mir von der Mannschaft gegen Ende hin noch einen größeren Willen gewünscht. Wirtschaftlich ist dieses Pokal-Aus für den Verein kein Rückschlag."

Jago Maric, 08-Spieler: "Ich denke, wir haben kämpferisch eine Leistung gezeigt, an der wir nun in der Oberliga weiter anknüpfen können. Die Einstellung hat gestimmt. Natürlich hätten wir aber im Spiel nach vorne mehr Durchschlagskraft zeigen müssen, um eine Mannschaft wie Bahlingen, die für mich spielerisch mit Abstand die beste der Liga ist, zu gefährden."

Kai Brünker, 08-Stürmer: "Es ist schade, ich hätte noch liebend gerne weiter im Pokal gespielt. Unsere Leistung war insgesamt in Ordnung. Meinen Kopfball, der nur an den Posten ging, hatte ich schon im Netz gesehen."

Tevfik Ceylan, 08-Spieler: "Bahlingen ist spielerisch ein sehr guter Gegner. Unsere defensive Arbeit war gut – nach vorne hin hätten wir mehr Akzente setzen müssen."

Seite 4: Statistik

FC 08 Villingen: Miletic – Sopelnik, Bruno (46. Maric), D’Incau, Haibt – Jeske, Ovuka, Knackmuß, Maus (25. Ceylan) – Simsek (82. Günes), Novakovic (61. Brünker). Bahlinger SC: Müller – Gleichauf, Adam, Vollmer (ab 55. Sautner), Häringer, Waldraff (55. Bührer), Wiesler, Schlegel, Klein, Fiand (74. Fellanxa), Schleusener. Tore: 1:0 Sopelnik (7.), 1:1 Schlegel (16.), 1:2 Sautner (67.). Schiedsrichter: Kempter (Sualdorf). Gelbe Karten: Sopelnik, Bruno, Jeske, D’Incau – Schlegel, Klein, Fellanxa. Ampelkarte: Günes (90. + 3)

Zuschauer: 700.