Bernhard Keil will nach einem Schlüsselbeinbruch bald wieder das Schwenninger Trikot anziehen. Foto: Sigwart

Neu bei den Schwenninger Wild Wings (11): Stürmer-Talent Bernhard Keil. 22-Jähriger gilt als Talent.

Der 22-jährige Bernhard Keil gilt als talentierter Stürmer, der bereits einiges an DEL-Erfahrung besitzt und noch Entwicklungspotenzial hat. Deshalb haben ihn die Schwenninger Wild Wings verpflichtet. Vergangenen Samstagnachmittag. Die Wild Wings sind gerade auf dem Weg zum Testspiel nach Freiburg, als Bernhard Keil Bewegungsübungen für den Oberkörper im warmen Salzwasser des Bad Dürrheimer Solemar absolviert. Verkehrte Welt? Nein – vor knapp zwei Wochen zog sich der gebürtige Amberger im Vorbereitungsspiel in Straubing eine Schlüsselbein-Fraktur zu. "Es ist meine erste große Verletzung in meiner Karriere. Zunächst war ich ganz schön geknickt, weil Eishockey ja mein Leben ist", blickt er zurück. Inzwischen schuftet die neue Nummer 18 bei den Wild Wings hart für sein Comeback, das vielleicht in drei bis vier Wochen stattfinden könnte. Mehrere Stunden täglich sind Reha-Maßnahmen angesagt. "Deshalb habe ich mich am Samstag auch dafür entschieden, die Zeit lieber dafür zu nutzen, anstatt als Zuschauer nach Freiburg zu fahren, auch wenn mich das Derby natürlich sehr interessiert hätte."

Bei den Wild Wings hat er sich gut eingelebt. "Meine neuen Teamkollegen haben mich toll aufgenommen. Schwenningen ist ein hübsches Städtchen. Bis auf die Verletzung passt alles", sagt der Junggeselle, der mit sechs Jahren in Amberg erstmals auf dem Eis stand. "Bis ich 13 Jahre alt war, war es eine knappe Entscheidung, ob ich Eishockey oder Fußball spiele." Die schnellste Mannschaftssportart der Welt gewann bei Bernhard Keil. Nach seinen ersten Jugendjahren in Amberg und Regensburg ging es für ihn ins Jungadler-Internat nach Mannheim (2007). "Es war für mich ein sehr erfolgreiches Kapitel. Wir wurden ja auch zwei Mal DNL-Meister", war er in der Saison 2009/10 mit 34 Toren und 57 Assists Topscorer der Liga.

Nach seinen ersten Einsätzen beim Mannheimer Farmteam aus Heilbronn in der 2. Bundesliga nahmen die Straubinger den technisch gut ausgebildeten Stürmer unter Vertrag. Das Jahr 2010 bildete ein Eckpunkt in der noch jungen Karriere von Keil. Kanada reizte ihn. Für die Kamloops Blazers ging er in der Western Hockey League auf Torejagd. "Geblieben sind für mich unvergessliche Erinnerungen an ein nach Eishockey verrücktes Land." 2010 spielte Bernhard Keil auch für Deutschland bei der U18-WM – zwei Jahre später bei der U20-WM.

2010 zurück in Deutschland waren dann Straubing, Regensburg (Oberliga), Kaufbeuren (DEL2) sowie im vergangenen Jahr Red Bull München die nächsten Stationen für den Außenstürmer.

Über den in der Vorsaison so umstrittenen Münchner Coach Pierre Pagé kann Bernhard Keil viel Gutes sagen. "Natürlich war die Zusammenarbeit mit ihm nicht ganz einfach, aber uns junge Spieler hat er immer gefördert." Die Zeit war für Bernhard Keil im vergangenen Frühjahr dennoch reif für eine Veränderung. "Alexander Jäger und Stefan Mair haben mir eindrucksvoll ihr Konzept erklärt. Das waren wirklich gute Gespräche. Für mich war diese ausschlaggebend, nach Schwenningen zu gehen." Hier will er sich weiterentwickeln. "Ich weiß, dass ich vor allem auch noch im physischen Bereich besser werden muss."

Wohin der Weg seines neuen Teams trotz einer nicht gelungenen Vorbereitungszeit führen wird? Bernhard Keil ist überzeugt davon, "dass wir uns gut in diesem für Schwenningen zweiten DEL-Jahr verkaufen werden. Vor allem körperlich haben wir ein sehr präsentes Team. Dies könnte den Unterschied zum vergangenen Jahr ausmachen."

In seiner Freizeit ist Bernhard Keil für viele Sportarten zu haben, so bald ein Ball in der Nähe ist. "Aber auch Go-Kart-Fahren ist mein Ding", lacht er. Eine andere Leidenschaft von ihm ist das Sammeln von wertvollen Sonnenbrillen. "Das hat in Straubing mal angefangen – und das möchte ich noch weiter ausbauen", ist er auf diesem Gebiet auch schon ein echter Experte geworden.

Aber zunächst heißt es für den neuen Hochemminger Bürger schnell fit zu werden. Das Solemar ist nicht zu verachten – aber die Heimat des Bernhard Keil ist vor allem immer noch das Eis. Er kann es kaum erwarten, dorthin zurückzukehren. 


Bernhard Keil wurde am 21. Januar 1992 in Amberg geboren und stand mit sechs Jahren erstmals auf dem Eis. Fußball war bis zum 13. Lebensjahr seine zweite große Leidenschaft, dann entschied er sich aber für die schnellste Sportart der Welt. Seine Eishockey-Ausbildung absolvierte er zunächst beim EV Regensburg. Keil wechselte dann zu den Mannheimer Jung-Adlern. Mit ihnen wurde Bernhard Keil zwei Mal deutscher Nachwuchsmeister (2009 und 2010). In der Saison 2009/10 war er mit 34 Toren und 57 Assists Top-Scorer der DNL. In dieser Spielzeit gab der Rechtshänder auch sein Debüt beim Zweitligisten Heilbronn. Im April 2010 unterschrieb er einen Zweijahresvertrag in Straubing. 

Dieser Kontrakt beinhaltete jedoch eine Ausstiegsklausel im Falle eines Draft-Picks. Diese Option zog der noch ledige Angreifer, nachdem er beim CHL-Import-Draft von den Kamloops Blazers (WHL) an 22. Stelle gezogen worden war. Nach einem für ihn sportlich nicht so guten Jahr in Kanada (46 Spiele, 5 Tore, 3 Assists) kehrte er nach Deutschland zurück und erhielt als Noch-Straubinger-Profi auch einen Förderlizenzvertrag für den EV Regensburg. Bei den Straubing Tigers (von 2011 bis 2014) absolvierte er insgesamt 100 DEL Spiele (2 Treffer, acht Assists). In der Saison 2013/14 kam Bernhard Keil in 22 Spielen für Red Bull München zum Einsatz (3/0). In Mannheim machte er sein Fachabitur. Für viele Sportarten, auch für Go-Kart-Rennen, ist der Amberger immer gerne in seiner Freizeit zu begeistern.