Für die neue Tonhalle in Villingen ist nach nur einem Jahr wieder ein neuer Caterer gefragt: Die Kultur- und Tagungsräume Villingen-Schwenningen GmbH (KTVS) und die Happy Crazy GmbH gehen ab Januar getrennte Wege. Foto: MNStudio/Fotolia.com

Trennung nach nur einem Jahr. Elif Cangür will keinen Catererzwang in neuer Neckarhalle.

Villingen-Schwenningen - Der Caterer der Neuen Tonhalle, Robert Gleichauf mit seinem Unternehmen Happy Crazy, und die Stadt Villingen-Schwenningen trennen sich zum Jahresende. Wie es heißt, geschieht das "in beiderseitigem Einvernehmen". Ein Schritt, der trotzdem nicht überrascht.

Die Überraschung war groß, als das Donaueschinger Unternehmen zum Jahresbeginn als Nachfolger des Öschberghofs, der das Catering in Folge seines groß angelegten Umbaus quasi abgegeben hatte, zum Zug kam. Spekulationen über mögliche neue Tonhallen-Caterer hatten alle möglichen Namen zum Inhalt, diesen jedoch hatte in der Doppelstadt kaum jemand auf dem Schirm.

Gab sich die Kultur- und Tagungsräume Villingen-Schwenningen GmbH (KTVS) am Montag nach Verkündung der Trennung "in beiderseitigem besten Einvernehmen" bezüglich der möglichen Gründe für diesen Schritt wortkarg, hatte die Stadtverwaltung noch im August diesen Jahres Fragen des Schwarzwälder Boten zur Zusammenarbeit ausführlicher beantwortet. Damals bestätigte Pressesprecherin Oxana Brunner: "Es gab Nutzer des Caterings/der Halle, die Kritik am Catering geäußert haben." Und weiter: "Wir standen und stehen hierzu im Austausch mit der Fa. Happy Crazy, um das Angebot zu optimieren." Womit die Kritiker unzufrieden waren, darauf wollte die Verwaltung nicht näher eingehen.

In diese Kerbe schlug auch Elif Cangür (Bündnisgrüne) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit ihrem Antrag, Privatleute von der Catererpflicht in der Neckarhalle in Schwenningen zu befreien. Derzeit ist die Stadt auf der Suche nach Caterern für die neue Halle, die 2019 in Betrieb gehen soll. Bei einem Catererzwang sei die Halle eben nichts für Private, meinte Cangür. Vereine seien frei in ihrer Entscheidung, ob sie selber wirten wollen oder einen Caterer beauftragen. Im Gemeinderat wurde ihr Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt.

Ursprünglich war das Pachtverhältnis mit der Happy Crazy GmbH in der Tonhalle auf zwei Jahre befristet, Vertragsende sollte also erst Ende 2018 sein – ein Jahr später als nun vollzogen. Der Vertrag mit dem Unternehmen war so ausgestaltet, dass die Stadt quasi mitverdient. "Aus diesem Pachtverhältnis wird auf alle gastronomischen Umsätze eine Umsatzpacht an die Stadt Villingen-Schwenningen entrichtet. Die Kunden erhalten über die Firma Happy Crazy ein auf ihre individuellen Wünsche angepasstes Catering-Angebot", erläuterte die Stadt im August. Über die Höhe der Einnahmen jedoch breitete die Pressestelle einen Mantel des Schweigens. "Das sind Zahlen und Vertragsinhalte, die nicht öffentlich sind", so Brunner knapp.

Nun gehen die Verhandlungen über solche Verträge von Neuem los. Alle bis Jahresende gebuchten Veranstaltungen betreue das Team der Happy Crazy GmH in gewohnter Weise, erklärt die KTVS. Mit möglichen neuen gastronomischen Partnern stehe die Geschäftsleitung derzeit in Vertragsverhandlungen. Sie hoffe, zügig einen geeigneten Caterer zu finden, der die Ideen und Veranstaltungskonzepte der Neuen Tonhalle weitertrage und gemeinsam den Weg erfolgreich in die Zukunft gehe. Mehr wollte die KTVS zu diesem Entscheidung nicht sagen, weitere Informationen gebe es erst, wenn der Vertrag mit einem neuen Caterer unterzeichnet sei.

Auch Roland Gleichauf, Geschäftsführer von Happy Crazy, war für keine Stellungnahme zu erreichen. Sein Gastspiel in der Neuen Tonhalle war mit einem Jahr äußerst kurz. Sein Vorgänger Alexander Aisenbrey stand mit seinem Team des Donaueschinger Öschberghofs vier Jahre parat, hatte die Bewirtung nur wegen des Um- und Ausbaus des Luxushotels aufgegeben. Zuvor hatte sich Günther Kummerländer zehn Jahre um das Wohl der Gäste gekümmert, bis ihm die Stadt 2012 wegen der Unzufriedenheit der Besucher mit der Preispolitik gekündigt hatte.