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 Porträt / Juliane Tritschler ist Krankenschwester  mit Leib und Seele

Sie hat ihren Traumberuf und setzt sich auch in ihrer Freizeit für kranke Menschen ein. Juliane Tritschler ist seit 30 Jahren Krankenschwester mit Leib und Seele und kämpfte im Ehrenamt erfolgreich mit um den Bau des Palliativzentrums. Dort hat sie inzwischen die Pflegedienstleitung.

Villingen-Schwenningen. Als Schatzmeisterin stand sie dem 2009 gegründeten Verein "Palliativzentrum VS" zur Verfügung und hat auch jetzt noch, nachdem daraus ein Förderverein wurde, die finanzielle Übersicht. Schon in der Vorgängerformation, dem Aktionsbündnis für eine separate Betreuung von Palliativpatienten, das sich 2006 bildete, war sie aktiv.

Die Gründe dafür hatte sie damals auf der Station 33 des Villinger Klinikums täglich vor Augen: Patienten, die gerade die Diagnose "Krebs" erhalten hatten, lagen im gleichen Zimmer wie jene im Endstadium ihrer Erkrankung. "Das geht doch so nicht", habe sie sich immer gedacht, sagt sie. Das gesamte onkologische Team bemühte sich zwar, Sterbende würdevoll unterzubringen und – häufig auch über die Dienstzeit hinaus zu betreuen, doch die Rahmenbedingungen blieben unbefriedigend.

Engagement für das Palliativzentrum

Dass im geplanten Neubau des Schwarzwald-Baar-Klinikums keine eigene Palliativstation, sondern nur sechs integrierte Betten vorgesehen waren, war für viele engagierte Menschen wie Juliane Tritschler damals ein Unding und man begann gemeinsam, Spenden zu sammeln. Acht Jahre später war das Ziel erreicht: Neben dem neuen Klinikum wurde im Dezember 2015 ein Palliativzentrum mit zwölf Betten eingeweiht.

Juliane Tritschler ist, 1966 in Villingen geboren, zusammen mit vier Geschwistern aufgewachsen und in "die St. Ursula" gegangen, als diese nur Mädchen zugänglich war. Nach einem kurzen beruflichen Ausflug in die Welt der Musik – sie studierte ein halbes Jahr im Hohner-Konservatorium in Trossingen Orgel – besann sie sich auf die Berufswahl ihrer beiden großen Schwestern und ließ sich zur Krankenschwester ausbilden. 1987 bekam sie ihre erste Anstellung in der Kardiologie bei Klaus Lang, den sie Jahre später als den heutigen Vorsitzenden des Vereins Pallia tivzentrum VS wiedertreffen sollte.

Um die Jahrtausendwende herum wurden die medizinischen Abteilungen in der Klinik neu formiert und Juliane Tritschlers Arbeitsplatz ging in die Onkologie über. Mit todkranken Herzpatienten hatte sie schon immer zu tun, jetzt kamen aber immer mehr auch junge Menschen hinzu mit limitierter Lebenszeit. "Eine krebskranke Mutter mit drei kleinen Kindern, das ist schon heftig", sagt Juliane Tritschler.

Dass sie einen solchen Beruf dennoch tagtäglich aushält, dafür sorge zum einen ihre robuste Natur, sagt sie und lächelt, aber vor allem auch ein "tolles Team", das sich angesichts besonders schwerer Fälle gegenseitig auffängt und stützt.

Juliane Tritschler war in dieser Zeit zusätzlich ehrenamtlich beim Malteser-Hilfsdienst in verschiedenen Ämtern engagiert und leitete diesen auch etliche Jahre. Außerdem bildete sie sich im Onkologiefach weiter, eine wertvolle Erfahrung, die sie jederzeit wieder machen würde. Dann folgte der Einsatz für das Palliativzentrum, der fortan ihre Freizeit füllen sollte. An vielen Abenden erstellte sie stundenlang Spendenbescheinigungen. 1,7 Spenden-Millionen Euro flossen durch ihre Hände.

Auch im jetzigen Förderverein ist sie die Schatzmeisterin und macht mit ihren Vereinskollegen das Palliativzentrum zu einem besonderen, heimeligen Ort. Dort ist sie mittlerweile Teamleiterin. Erst nach längerer Bedenkzeit habe sie sich beworben, sagt sie. Zu tief sei sie mit ihrem Onko-Team verwurzelt gewesen.

Gerne reist sie nach Schottland

Ab und zu braucht Juliane Tritschler Abstand von Krankheit und Leid. Dann verreist sie am liebsten nach Irland oder Schottland oder verbringt Zeit mit Freunden, der Familie und ihrem Kater "Punk".