Das Torstüble ist wieder verwaist, im Schaukasten hängt die nüchterne Nachricht: "Bis auf weiteres geschlossen." Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronomie in Bewegung: Riettor, Ganterstuben und Brunnenputzer

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Der eine geht, der nächste kommt – früher oder später. In die Gastro-Szene von Villingen-Schwenningen kommt Bewegung.

Ein eher kurzes Intermezzo in Villingens Gastronomie hatte das Ristorante Pizzeria "Rossini" im Riettor. Eine der traditionsreichsten und ältesten Adressen in exponierter Lage und dazu noch in geschichtsträchtigen Mauern ist laut Aushang im Glaskasten "bis auf weiteres" geschlossen. Erst im Januar diesen Jahres hatte das "Rossini" im Torstüble eröffnet, jetzt ist sowohl das Lokal in der Rietstraße 42 als auch der Gewölbekeller darunter wieder geschlossen.

Dieses Schicksal wurde im März einem weiteren traditionsreichen Lokal beschert: den "Ganterstuben" an der Schelmengass. Pächter Willi Berner drehte damals den Zapfhahn ab, die Brauerei Ganter suchte einen Nachfolger – und bestätigte gestern auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Das Objekt wird verkauft." Damit wird sich das Unternehmen aus Freiburg aus dieser gastronomischen Rolle in Villingen komplett verabschieden. Über die weitere Zukunft, die dem Lokal mit 70 Plätzen im Innenbereich und Fremdenzimmern beschert sein wird, wollte Günther Schaubhut von der Miet- und Pachtabteilung der Brauerei, noch nichts verraten: "Das ist noch vertraulich."

Ganz offen geht hingegen Sybille Pfaff vom "Brunnenputzer" in der Brunnengasse mit der Zukunft ihrer urigen Kneipe um: "Ja, ich suche gerade einen Nachfolger", bestätigt sie im Gespräch. Mit bald 66 Jahren denkt die eingefleischte Wirtin langsam ans Aufhören. Eigentlich, merkt sie an, hätte sie gerne noch ein bis zwei an die bis dato sieben Jahre drangehängt. Aber das Rauchergesetz, "das in Villingen mit zweierlei Maß gemessen wird", habe ihren Entschluss beschleunigt. Während in anderen Lokalen durchaus im Hauptraum geraucht würde, seien ihr bei Kontrollen immer wieder Steine in den Weg gelegt worden mit der strikten Vorgabe, die Richtlinien genau einzuhalten, erzählt sie.

Ein Traditionslokal, das ebenfalls vor einer Änderung steht, ist die "Trattoria al dente", die im ehemaligen "Färber-Wirt" zuhause ist. Nach Informationen unserer Zeitung verabschiedet sich das italienische Restaurant aus Villingen – wann genau und warum, darüber wollte man uns gestern jedoch keine weiteren Informationen geben.

Nur einen Steinwurf entfernt, in der Färberstraße 15, stehen alle Zeichen auf Neuanfang: Der rote Punkt hängt im Schaufenster und kündigt den Umbau der früher als Friseurladen bewirtschafteten Geschäftsräume in einen Imbiss an. Direkt nebenan im Kebap-Laden von Denis Sahin löst das bei seiner Mutter Kopfschütteln aus: Nein, ihr Sohn erweitere sein Geschäft nicht, stellt sie klar, ein anderer wolle eine Tür weiter künftig ebenfalls Snacks anbieten. "Zehn Imbisse in einer Straße, das ist doch nicht gut!", klagt die Frau, zuckt die Schultern und schneidet derweil weiter fleißig Fleisch für den nächsten Kebap vom Grillspieß ab – die Schnellgastronomie nämlich hat sich auch in Villingens Kneipenmeile längst etabliert.