Um sein Bild von den Tieren in seinem Unternehmen zu ­vermitteln, legte der Zirkus Charles Knie eigens einen Flyer zum Thema Zirkustiere auf und schickte ein Foto eines seiner Elefanten mit. Foto: Zirkus Charles Knie

Charles Knie ab Freitag in Villingen. Harsche Kritik von Peta & Co: "Tierquälerische Praktiken seit Jahren bekannt." Mit Kommentar.

Villingen-Schwenningen - Der Zirkus Charles Knie kommt ab Freitag nach Villingen – und mit ihm die harsche Kritik der Tierschützer, beispielsweise der Organisation Peta. Im Vorfeld des Gastspiels hatten sie sich mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen und den Gemeinderat gewandt und von diesen verlangt, ein kommunales Wildtierverbot zu beschließen, "und als ersten Schritt, keine Zirkusse mehr zuzulassen, die bereits wegen Tierquälerei aktenkundig geworden sind".

Im Kern richtet sich die Kritik der Tierschützer an den Elefantenhalter Ricardo Errani, dessen "tierquälerische Praktiken seit Jahren bekannt" seien – es geht um lange Standzeiten der Elefanten in den Lastwagen zwischen den Ortswechseln. Der Zirkus selbst hält dem entgegen, dass von dem ursprünglich geforderten Bußgeld in Höhe von 1500 Euro gegen Errani am Ende wegen lediglich sehr geringer Versäumnisse nur noch ein symbolisches Bußgeld in Höhe von 150 Euro übrig geblieben sei. Namhafte Elefantenspezialisten seien zur Beurteilung hinzu gezogen worden und hätten die Unschädlichkeit einer langen Standzeit für einen Elefanten bestätigt – und eigentlich sogar einen Freispruch erwartet. Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta Deutschland hingegen sieht die Vorwürfe von Peta in dem Urteil bestätigt, lobt, dass immer mehr Kommunen Unternehmen mit Wildtier-Dressuren gar nicht mehr zuließen und meint, "daran daran hätte sich die Verwaltung in Villingen-Schwenningen ein Beispiel nehmen sollen". Die Tierschützer wollen deshalb im Vorfeld der Zirkuspremiere eine Mahnwache abhalten.

Der Zirkus selbst fühlt sich von manchen Tierschützern offenbar beinahe verfolgt und geht ebenfalls in die Offensive: "Da die Tierrechtsorganisationen ständig irgendwelche Horrorbilder unserer Tiere versenden, auch dazu in der Anlage einige Bilder", so der Pressesprecher Patrick Adolph in seinem Anschreiben. Die Kritik, der Zirkus quäle seine Elefanten durch lange Standzeiten, entbehre "jeglicher Grundlage", so Adolph und weiter: "Es kann in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei langen Distanzen zwischen zwei Gastspielorten vorkommen, dass die Elefanten länger als üblich auf dem Transportwagen verbleiben müssen. Allerdings ist auch hier zu berücksichtigen, dass die Tiere das Reisen gewohnt sind. Von Kindesbeinen an leben die inzwischen weit über 40 Jahre alten Elefanten des Ricardo Errani im Circus. Ohne Zwang und völlig freiwillig besteigen sie den Transporter, da dieser nicht nur Transportbehältnis für die Tiere ist, sondern auch Stall, Heim erster Ordnung, wie Fachleute sagen und deshalb unter Umständen sogar mehr Geborgenheit und Sicherheit bietet, als das leichte Stallzelt." Abgesehen davon wäre es für einen Elefanten, der sich im Transporter unwohl fühlt, gar kein Problem diesen in nur wenigen Minuten zu verlassen: "Die dünnen Wände aus Holz, Isolierung und einer zwei Millimeter dünnen Blechhaut stellen nicht wirklich ein Hindernis für diese majestätischen Tiere dar."

Vor jedem Gastspiel werden die Zirkusse zudem von den Amtsveterinären des Schwarzwald-Baar-Kreises kontrolliert, so auch im Vorfeld des Gastspiels vom 4. bis 6. September in Villingen. Verläuft die Kontrolle hier ähnlich positiv für den Zirkus wie vor drei Wochen in Friedrichshafen (Veterinär Robert Schwarz: "Man kann wirklich sagen, dass die Tiere im Zirkus Charles Knie auf vorbildliche Art und Weise behandelt, versorgt und untergebracht werden."), dann heißt es im Friedengrund ab Freitag: Manege Frei für den Zirkus Charles Knie.