Igel Quax lässt es sich in seiner Pflegestelle gut gehen. Foto: Tierschutzverein

Fundigel Quax hat Glück im Unglück. Tierschutzverein appelliert an Tierfreunde: Wasser und Katzentrockenfutter jetzt aufstellen.

Villingen-Schwenningen - Es ist Freitag, 24. April. Ein Anruf erreicht die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Dagmar Weinrich: Eine Hundebesitzerin meldet einen verletzten Igel, der von ihrem Vierbeiner beim Gassigehen aufgestöbert wurde.

Sogleich informiert Weinrich die Igelpflegeselle des Vereins. Alsbald macht sich diese auf den Weg zur Finderin. Diese hat den Igel inzwischen in einen Karton gesetzt und ihm Wasser und Katzennassfutter angeboten, was er jedoch aus lauter Aufregung nicht anrührte. Der erste Eindruck bestätigt, dass der Igel sehr mager und dehydriert ist. Er torkelt und wirkt erschöpft. Es handelt sich um einen Altigel, der nach dem Winterschlaf nicht ausreichend Nahrung gefunden hat, um sein erforderliches Durchschnittsgewicht anzufressen.

Auf der Pflegestelle wird er von Außenparasiten befreit. Danach bekommt er eine Kuschelhöhle im Igelkäfig, dazu Wasser sowie Katzennass- und -trockenfutter angeboten. Bis es dunkel wird, hat er sich etwas erholt und macht sich mit großem Appetit übers Futter her, dabei wurde er heimlich beobachtet.

Am Montag jedoch kippt er immer noch zur Seite, jetzt ist ein Besuch beim Tierarzt angesagt. Nach genauer Untersuchung folgt eine Röntgenaufnahme seines rechten Beins und der Schulter. Röntgen beim Igel erfordert viel Geduld und gutes Zureden. Die Diagnose ist niederschmetternd: eine Ellenbogenfraktur, die sich im Gelenk versteift hat. Wie geht’s weiter mit dem Igel, der den Namen Quax erhalten hat? Einschläfern? Nein – dazu hat Quax zu viel Appetit und ist zu munter, er ist eine wahre Kämpfernatur. Er findet einen Platz auf einer nach PRO-IGEL Richtlinien arbeitenden Igelstation. Dort wird er über Wochen fachgerecht betreut. Nachdem er an Gewicht zugelegt und sich allgemein erholt hat, er kann das rechte Bein schon etwas als Stütze benutzen, bringt ihn seine "Krankenschwester" ins Außengehege. Dort wird er weiterhin mit Medikamenten plus Futter versorgt, kann jedoch in Freiheit die Muskeln trainieren und die Natur erkunden.

Seit 24. Juli ist Quax wieder auf der Pflegestelle des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen zur Reha. Dort wurde ihm in den vergangenen Wochen ein Außengehege gebaut, ausgestattet mit einer "Miniatur Schwarzwaldlandschaft". Da gibt es Plätze zum Verstecken plus Buddeln sowie Schlaf- und Futterhaus. Es darf auch eine Wassertränke nicht fehlen. Zur Futtersuch-Animation werden getrocknete Mehlwürmer ausgestreut. Es sollen noch Staudenbeete und Reisighaufen dazukommen.

Der Tierschutzverein hofft, dass Quax in absehbarer Zeit wieder so gut zu Fuß ist, um ihn in entsprechender igelgerechter Umgebung bei Igelfreunden auswildern zu können. Momentan, so intepretiert es die Pflegemama, ist er mit seinem Schicksal zufrieden und froh, dass er bei dieser Sommerhitze nicht Durst und Hunger leiden muss, wie seine Artgenossen in Freiheit.

Deshalb, liebe Leser, bittet Quax, seinen Kumpels über die Durststrecke zu helfen, indem sie vor allem Wasser sowie etwas Katzentrockenfutter in ihrem Garten anbieten, zumal zur Zeit die Igelweibchen trächtig sind oder schon Nachwuchs haben und deshalb auf Hilfe angewiesen sind.

Als Wasserstelle eignet sich eine Vogeltränke oder ein Terrakotta-Blumenuntersetzer. Das Trockenfutter sollte katzensicher untergestellt sein. Dazu eignet sich eine mit Plastik abgedeckte Palette, Obstkiste oder ein Baueimer mit Stein beschwert. Das Schlupfloch sollte 10x10 Zentimeter groß sein.

Weitere Informationen: Tierschutzverein Villingen-Schwenningen, Kontakt: Theresia Lydia Schonhardt, Telefon 07705/1035.