Zur Tränke geht’s da lang, wies Riet­bürgermeister Klaus Paulus beim Almabtrieb der Rietvögel dem Vieh den Weg. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Rietvögel laden zum Almabtrieb / Damenkapelle unterhält mit Oktoberfestmusik

VS-Villingen (wz). Almabtrieb unterhalb des Romäusturms, da füllte sich das Rietviertel am Samstagmorgen mit Zuschauern, wenn auch nicht mit ganz so vielen wie sonst üblich beim Katerempfang am Fasnetssonntag.

Eigentlich richten die Rietvögel wegen des großen organisatorischen Aufwands nur alle zwei Jahre ein größeres Fest aus. Die Mitglieder hätten jedoch nicht locker gelassen, ob doch nicht zwischendurch "etwas Kleineres" zu machen sei, erläuterte Rietbürgermeister Klaus Paulus die Hintergründe. In geselliger Runde sei das Projekt ausgebrütet worden. Außerdem: Ganz neu ist solch ein Szenario im Riet nicht, wurde doch bis nach dem Zweiten Weltkrieg das Vieh der Ackerbürger zur Weide geführt.

"Wo sind denn die Kühe?", wollten die zahlreichen Kinder wissen. Beim Romäusturm wurden sie fündig, wo von weitem her schon wohliges Muhen zu vernehmen war. In den Stallungen der historischen Narrozunft wurde das Vieh für den großen Umzug hergerichtet. "Das sind ja Menschen", entfuhr es den Kleinen erleichtert, als sie die Riet-Bollizei als prachtvoll ausstaffiertes Fleckvieh zu Gesicht bekamen. Katzenmotter Iris Paulus sah das Vieh nicht so gerne von dannen ziehen, denn dem Kater Miau im Romäusturm habe die täglich frische Kuhmilch-Kur gut getan; jetzt gebe es eben Milch aus dem Tetrapack.

Angeführt wurde der Umzug bei prächtigem Herbstwetter von der Riet-Damenkapelle mit fescher Oktoberfest-Musik, die nicht nur das Kufsteinlied intonierte, sondern selbstverständlich auch das Rietvogellied und andere Fasnetssongs. Von Seiten der zahlreichen Zuschauer gab es ein regelrechtes Blitzlichtgewitter fürs Erinnerungsalbum. Nur die Autofahrer, die sich ins Riet verirrten, rieben sich verwundert die Augen, in welchen Wildwechsel sie geraten waren, dem sie Vorfahrt gewähren mussten. Auf dem Festgelände am und im Bunker im unteren Riet hatten die Riet-Wies’n-Wirte alles zünftig für den Ansturm gerichtet. Wer auf der Speisekarte mit dem Begriff Semmel nichts anfangen konnte, durfte auch nach einem Weckle fragen.

Aktiv war auch die angrenzende Geschäftswelt, so das Haarstudio Contour von Susanne Feckler, die gleichzeitig das 21. Geschäftsjubiläum feierte, sowie die Fahrschule. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Cora sowie Manne und Karlheinz mit "handgemachter" Musik.