Das Villinger Mikroinstitut expandiert auch räumlich und nähert sich dem Schwarzwald-Baar-Klinikuman. Foto: Schück

Annäherung in Richtung Schwarzwald-Baar-Klinikum. 21 neue Mitarbeiter fehlen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Noch näher an das Klinikum heranrücken wird das Mikroinstitut, spätestens im nächsten Jahr. Der Reinraum wird erweitert. Doch bis es soweit ist, will das Institut im ehemaligen Thomson-Gebäude in Villingen den dortigen Reinraum mieten.

Ein Großauftrag aus der Industrie sowie ein Förderbescheid des Landes, der vor wenigen Wochen eintraf, machen es möglich: Für eine Million Euro sollen 250 Quadratmeter zusätzlicher Reinraum entstehen. Das sind 50 Prozent mehr. Im Reinraum wird die Konzentration luftgetragener Teilchen sehr gering gehalten. Das ermöglicht spezielle Fertigungsverfahren vor allem in der Halbleiterfertigung.

Für zwei Millionen Euro sollen, so Institutsleiter Roland Zengerle, außerdem in diesem Jahr notwendige Geräte beschafft werden. Im nächsten Jahr kommen weitere Geräteinvestionen von einer Million Euro hinzu. "Wir haben uns sehr über den Förderbescheid gefreut. Er ermöglicht ein neues Transferzentrum, das in ein bis zwei Jahren fertig sein wird", erklärt Zengerle. Mit einen dreiviertel Jahr Bauzeit wird gerechnet. Außerdem fließt insgesamt eine Million Euro Förderung, verteilt auf zwei Jahre, in den Bereich MedAssembly.

Das Institut sei momentan "in einer starken Wachstumsphase". Das betrifft auch die Mitarbeiter. 25,6 Prozent mehr von 152 auf 177 waren es 2016 an allen drei Standorten (Villingen-Schwenningen, Freiburg und Stuttgart). In diesem Jahr sollen weitere 21 Mitarbeiter vor allem in VS hinzukommen. Vor allem im technischen Bereich wird wegen des Reinraumes zusätzliches Personal gesucht. "Normalerweise suchen wir zwei bis drei Personen im Jahr, jetzt zehn auf einmal", sagt Zengerle.

2016 war ein hervorragendes Jahr bei den Erlösen: 40 Prozent Steigerung bei öffentlichen Erlösen von 5,6 auf 7,85 Millionen Euro. Ein Prozent Steigerung bei Industrieerlösen von 5,03 auf 5,07 Millionen Euro und 23 Prozent Steigerung der Gesamtleistung von 19,1 auf 23,5 Millionen Euro. Und das Auftragsvolumen wächst. 2017 ist eine Steigerung der öffentlichen Erlöse auf elf Millionen Euro, der Industrieerlöse auf 5,8 Millionen Euro und der Gesamtleistung auf 29 Millionen Euro angepeilt.

"Die räumliche Situation drückt uns aber sehr stark, deswegen wollen wir zwischenzeitlich in das Technologiezentrum in Villingen ausweichen", berichtet der Institutsleiter. Dort befindet sich in räumlicher Nähe des Kunststoffinstitutes und der IHK-Akademie ein stillgelegter Reinraum, der ursprünglich von Thomson, später von der Firma Syylex, einer Thomson Ausgründung, genutzt wurde. Am Mittwoch finden die ersten Mietverhandlungen statt. "Wir sind sehr optimistisch, wir wollen es so bald wie möglich in Betrieb nehmen", sagt Zengerle. Er stellt in Aussicht, dass das Mikroninstitut den Reinraum auch längerfristig brauchen wird, selbst wenn das neue Transferzentrum steht. Wenn alles so läuft, wie erhofft, soll der Betrieb in dem großen langgestreckten Gebäude schon im April oder Mai aufgenommen werden. "Die Vorzeichen für ein Weiteres Wachstum stehen sehr gut", meint Zengerle. Fortschritte macht auch die Besetzung der Stiftungsprofessuren.

Der Kandidat für die Georg H. Endress Stiftungsprofessur für Smart Systems Integration steht kurz vor seiner Zusage schon fest. Allerdings wurde noch ein Antrag auf einen Investitionszuschuss des Landes gestellt und diese Förderentscheidung muss noch abgewartet werden bevor der Kandidat, der für Reinraum und Sensorik zuständig sein wird, seine Berufung annehmen darf. Der neue Professor soll auch in die Institutsleitung aufgenommen werden.

Noch dauern wird die Besetzung der Stiftungsprofessur für Cyber-physische Systeme oder kurz "Industrie 4.0". Der ausgewählte Bewerber wird ebenfalls Mitglied der Institutsleitung und unter anderem an der Außenstelle in St. Georgen ein Team von fünf bis zehn Leuten aufbauen. Eine Evaluation des Institutes unter dem Gesichtspunkt der Förderfähigkeit mit öffentlichen Mitteln binde momentan ebenfalls viele Kräfte, berichtete Zengerle.

Der Abschluss des Evaluationsverfahrens wird für Juli erwartet.