Vorsicht Radarfalle! Zahlreiche Temposünder gingen der Stadt VS in der Tempo-30-Zone der Sebastian-Kneipp-Straße in Villingen ins Netz. Foto: Fotos: Strohmeier/Berg/Gröpper, Montage: Hackenjos

Blitzlichtgewitter auf Schlaglochpiste. Notlösung "Tempolimit Sebastian-Kneipp-Straße" wird zum einträglichen Geschäft.

Villingen-Schwenningen - Unzählige Temposünder gingen der Stadt in der Villinger Sebastian-Kneipp-Straße in den vergangenen Wochen ins Netz. Kaum wurde hier das Tempolimit geändert, wird auch schon drauf los geblitzt. Viele Autofahrer sind deshalb stinksauer.

Vergangenen Mittwochmorgen kurz vor zehn Uhr. Am Fahrbahnrand steht ein grauer Van, die Beifahrertür am Straßenrand ist geöffnet, und schon blitzt es. Die Stadt Villingen-Schwenningen macht wieder Jagd auf Temposünder.

Weil die Straße in der Villinger Kernstadt die reinste Kraterlandschaft ist, wurde im November das zulässige Tempo hier auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Wer hier tagein, tagaus entlang fährt, war anderes gewohnt: Tempo 50 durfte man hier bislang fahren.

Bei der Stadt Villingen-Schwenningen dürfte man sich nun doppelt freuen: Die Kasse klingelt regelmäßig und außerordentlich reichlich, wohl auch deshalb wurde die Sebastian-Kneipp-Straße zum beliebten Standort für Radarmessungen auserkoren. Rund 150 Temposünder sollen der Stadt nach unseren Informationen aus gut informierten Kreisen am Mittwoch ins Netz gegangen sein. Bei der vorangegangenen Messung seien sogar rund 280 Autofahrer erwischt worden, die zu schnell unterwegs waren. Der Rubel rollt also.

Autofahrer wollen Rechtfertigung

Dabei war das Tempolimit doch eigentlich eine Notlösung, weil für eine zeitnahe Sanierung der maroden Straße schlichtweg das nötige Geld fehlte. Das zu glauben, fällt vielen angesichts der immer häufigeren Kontrollen in dieser Straße schwer. Die Stadt Villingen-Schwenningen kennt keine Gnade: Immer wieder stellt sie ihren "Blitzwagen" gerade hier auf.

Viele Verkehrsteilnehmer unterstellen der Stadtverwaltung, dass die Geschwindigkeitsmessungen in solchen Bereichen System haben.

Rege kommentierten sie einen entsprechenden Beitrag auf der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten: "Das ist nichts Neues – siehe Walther-Rathenau-Straße in Schwenningen: Gleiches Malheur, selbige ärgerliche Vorgehensweise der Stadt. Auf Nachfrage beim zuständigen Amt gab es keine ermutigende Nachricht. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn die teilweise katastrophalen Straßen in VS saniert werden", findet beispielsweise Andreas D.

Nils C. meint: "Sollen bitte die Straße in den Sanierungsplan aufnehmen. Die 30er Begrenzung ist okay, solange dadurch größere Schäden am Kfz vermieden werden können! Um hier zu blitzen fehlt meines Erachtens nach die Begründung!"

Michi G. schließt sich dieser Ansicht an und fragt deshalb: "Wo ist da eine Gefahrenzone bzw. ein Unfallschwerpunkt womit sie die ganze Blitzeraktion rechtfertigen?" Und Ralf C. bringt augenzwinkernd einen ganz anderen Vorschlag ein: "Machen wir doch aus Villingen komplett eine 30er Zone. Dann brauchen wir keine Straßen mehr richten."