Die Taxiplätze am Klinikum sorgen für Ärger – nun gehen mehrere Taxiunternehmer auf die Barrikaden. Foto: Eich

Strafzettel als Quittung bei Hilfeleistung für Patienten. Taxiplätze dauernd belegt. Notfalls "bis zur letzten Instanz".

Villingen-Schwenningen - Die Taxiunternehmer aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen gehen auf die Barrikaden. Sie sind stinksauer: Weil sie ihren Fahrgästen, oft schwer kranken Patienten helfen wollen, fangen sie sich immer wieder Strafzettel ein.

Fünf Parkplätze vor dem Schwarzwald Baar Klinikum sind für die Taxifahrer reserviert. Aber: Sie sind "permanent besetzt", klagt Kurt Heinzl, Inhaber des Taxiunternehmens Citycar mit Sitz in Trossingen stellvertretend für die "Taxiunternehmer VS-RW-TUT".

Dass es für den Beschwerdeführer nicht um Eitelkeiten geht, wird schnell deutlich: Die Taxifahrer, erzählt er, bringen tagtäglich aus der ganzen Region Patienten und holen sie wieder ab. "Es sind oft sehr kranke Menschen darunter, auch Rollstuhlpatienten", doch die Taxiparkplätze seien meist genauso belegt wie die Behindertenparkplätze im übrigen auch. "Wir wissen nicht mehr, wo wir Patienten ein- oder aussteigen lassen sollen, geschweige denn parken, wenn wir sie zur Therapie bringen müssen!"

Der Akt der Nächstenliebe wird schnell zur kostspieligen Angelegenheit. "Wir kassieren nur noch Knöllchen, dass kann es nicht sein", wettert der Unternehmer stellvertretend für seine Kollegen. Sie fühlen sich alleine gelassen, denn beschwert habe man sich reichlich, aber die Stadt fühle sich genauso wenig zuständig wie die Klinik, "jeder zuckt nur mit den Schultern".

Ein Fall am gestrigen Mittwoch brachte für Heinzl das Fass zum Überlaufen: "Ich musste wieder einen Chemopatienten mit schwerer Tasche an der Straße aussteigen lassen, da ich nirgends parken konnte – und dies bei den heißen Temperaturen. Wir warten nur, bis mal ein Patient umkippt!"

Ganz dreist: "Der nette Herr, der die Knöllchen verteilt, hat mir neulich zugeschaut, wie ich einen 130 Kilogramm schweren Rollstuhlpatienten ausgeladen habe, um ihn zur Strahlentherapie zu bringen – als ich wieder am Taxi war, hing ein Strafzettel dran!"

Die Taxifahrer sind sich einig: "Es reicht!" Den letzten Bußgeldbescheid hat Heinzl vom Taxiunternehmen Citycar daher postenwendend an einen Anwalt übergeben und will ihn notfalls "bis zur letzten Instanz durchfechten".