Eine proppenvolle Neue Tonhalle beweist, dass die Villinger Whiskymesse jede Menge Fans hat. Foto: Heinig

Rund 5000 Besucher aus In- und Ausland in Neuer Tonhalle. Mehr als 1000 Whiskysorten am Wochenende verkostet.

VS-Villingen - Sie schmecken nach Honig oder Vanille, Torf oder Rauch, haben Cherry- oder sogar Knoblauchnoten – mehr als 1000 Whiskysorten wurden am Wochenende bei der vierten Villinger Whiskymesse in der Neuen Tonhalle verkostet.

"Angels’ Share", der verdunstende Alkohol der hellgelben bis goldbraunen Flüssigkeiten, waberte in der "Hall of Angels’Share", in der sich fast 5000 Besucher aus dem weiten Umkreis an zwei Tagen die hochprozentigen und durch traditionelles Handwerk gewonnenen Köstlichkeiten in kleinen Dosen die Kehle hinabrinnen ließen.

Die Villinger Whiskymesse der Familie Lauinger von Wein-Riegger ist längst zu einer Adresse geworden, die Whiskyliebhaber aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland anlockt. Mit dem Eintritt hatte jeder Gast auch einen "Snifter" erworben, ein Whiskyglas, das nach Abgabe von "Coins" mit einem "Drum" – das sind ein bis zwei Zentiliter, gesammelt in einem Glaskolben – Whisky gefüllt wurde.

Die Gewissensfrage, ob ein Schuss Wasser dazugehört oder nicht, beantwortet Importeur Peter Greve von der Destillerie Glenfarclas. Je nach Fassreife könne Wasser dem Whisky weitere Aromen entlocken, weil es die Oberflächenspannung löse, sagt der Experte. Mehrfach destillierte Whiskys erreichen Fassstärken bis über 90 Prozent Alkohol. "Da macht Wasser auch deshalb Sinn, weil es die Schärfe nimmt und man damit Trinkstärke erreicht".

Ob mit oder ohne Wasser – schwenken, Nase rein, ein erster, winziger Schluck und dann die Frage an das ausschenkende Mitglied des "Whisky Clubs Black Forest", die Mitarbeiter von Wein-Riegger oder die Vertreter zahlreicher Importeure nach Alter, Herkunft und Lagerung – die Besucher genossen sichtlich.

Und es gab einiges zu tun: schottische, irische, amerikanische, deutsche, Schweizer und schwedische Whiskys namhafter und weniger bekannter Anbieter warteten darauf, verkostet zu werden. Wer wollte, konnte das sogar in authentischer Umgebung tun: mit "virtual reality"-Brille beamte man sich an die schottischen Küsten und bereiste das Ursprungsland des Gerstendestillats.

In den Tagungsräumen im ersten Stock kamen auch die Anhänger von Rum auf ihre Kosten. Längst wird das aus der Melasse von Zuckerrohr hergestellte Getränk nicht mehr nur mit Cola getrunken oder zum Backen verwendet – ein guter purer Rum erfreut sich wachsender Beliebtheit, weiß Sebastian Lauinger und stellte am Wochenende fest, dass die Rum-Lounge den Andrang der Interessenten kaum fassen konnte. "Vor vier Jahren haben sich keine zehn Menschen hier hoch verirrt", sagt er und lacht. Mit dem eigenen "El Ron del Artesano" kann man bei Riegger stolz sein auf den "World Rum Award 2017" in der Kategorie Dark Rum.

Genuss war auch an der Schokoladenstation der "Genusswerkstatt" aus St. Georgen angesagt, ebenso wie im vorgelagerten Cateringzelt und der Zigarrenlounge. Mit etwas Glück erhielt man vor der Neuen Tonhalle dazu noch ein musikalisches Ständchen – natürlich schottisch: die "Pipes & Drums" der "Caverhil Guardians" rundeten den Besuch der Whiskymesse gekonnt ab.