Der Rohrhardsberg ist einen Meter höher, als bisher angenommen. Karl Heim eroberte mit seinen Vereinsfreunden des Schwäbischen Albvereins den höchsten Punkt des Kreisgebietes. Foto: Bolkart Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Landrat Karl Heim führt Wandergruppe auf anspruchsvoller Tour steil bergauf über den Westweg zum Rohrhardsberg

Von Rita Bolkart

Schwarzwald-Baar-Kreis "Wir haben einen Meter mehr als die Hornisgrinde", freute sich der frühere Landrat Karl Heim bei der "offiziellen Erstbesteigung" des Rohrhardsberges.

Mit der Schwenninger Gruppe des Schwäbischen Albvereines tilgte er ein Versäumnis seiner Amtszeit als Landrat. Bei der Verabschiedung würdigte der Schonacher Kreisrat Wolfgang Schyle die Erfolge Heims. Eines jedoch habe er noch nicht erreicht: Er sei nie am niedrigsten und am höchsten Punkt des Schwarzwald-Baar-Kreises gewesen, so Schyle. Diese Nachlässigkeit zu tilgen, war für Karl Heim eher ein Vergnügen als eine Last. Als Mitglied der Schwenninger Ortsgruppe und begeisterter Wanderer plante er diese Tour, die sehr anspruchsvoll über 25 Kilometer vom tiefsten Punkt in Triberg-Gremmelsbach (470 Meter) auf den höchsten Punkt des Kreisgebietes auf den Rohrhardsberg (1164) führte. Landrat Sven Hinterseh sicherte zu, dass bei dieser Gelegenheit die beiden Punkte neu vermessen und mit einem entsprechenden Hinweisschild markiert werden. So fand sich auf dem Rohrhardsberg eine Stelle, die einen Meter über den bisherigen Messwert von 1163 Metern hinausragt.

Auf der Himmelreichbrücke enthüllten Karl Heim und Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel das neue Schild eingangs der Wanderung. Gallus Strobel wies darauf hin, dass der eigentliche Tiefstpunkt sich direkt darunter in der Gutach befinde. "Der tiefste Punkt des Kreises befindet sich hier in Gremmelsbach und nicht, wie oft vermutet, in Blumberg-Fützen", bekräftigte er. Die Tour führte steil bergauf nach Schonach und über den Westweg zum Rohrhardsberg. Für die Wanderer mit eingeschränkten Möglichkeiten hatte Karl Heim einen späteren Einstieg geplant, Bürgermeister Jörg Frey aus Schonach führte beide Gruppen wieder zusammen. Begleitet wurden die Schwenninger Wanderer von Kreisrat Wolfgang Schyle und seiner Frau Ingrid. In seiner Aufgabe als Schonacher Archivar und Hobby-Historiker bereicherte er die Tour mit historischen Gegebenheiten der Schanzanlagen auf dem Rohrhardsberg. Naturparkführerin Ingrid Schyle machte auf Pflanzen und Heimatgeschichtliches aufmerksam. Dezernatsleiter Reinhold Mayer sorgte dafür, dass die landschaftlichen Reize und Aussichten ihre Würdigung fanden. Nach erfolgreichem Gipfelsturm in direkter Nähe der Kreisgrenze, an der sich die Gemarkungen Rohrhardsberg, Alt- und Obersimonswald treffen, enthüllten Karl Heim und Reinhold Mayer die neue Tafel am höchsten Punkt des Kreisgebietes. Jörg Frey konnte bei der ausgelassenen Zeremonie nicht dabei sein, er hatte sich zwischenzeitlich zum Sanitäter abkommandiert.

Die inoffzielle Erstbesteigung fand am 10. Juni 1995 statt, berichtete Wolfgang Schyle augenzwinkernd. Auf den Spuren von Reinhold Messner, mit Sauerstoffflaschen und Bollerwagen, machte sich der "Expeditionstrupp" mit dem damaligen Landrat Rainer Gutknecht auf den Weg. Der höchste Punkt wurde vom Funkturm (1155 Meter ) hin zur Anhöhe (1163 Meter) bei der Spechttanne korrigiert. Forstinspektor Leo Sprich, Schönwalds Bürgermeister Hans-Georg Schmidt und Vermessungstechniker begleiteten damals das Unternehmen.