Jahresüberschuss liegt bei 11,4 Millionen Euro / Neue Geschäftsfelder sollen Zukunft sichern / Rücklagen bilden

Von Sabine Streck

Villingen-Schwenningen. Stadtwerke-Chef Ulrich Köngeter hat allen Grund zur Freude. In seiner 15-jährigen Amtszeit als Geschäftsführer der SVS ist die Bilanz noch nie so gut ausgefallen wie jetzt. Der Jahresüberschuss 2013 beträgt 11,4 Millionen Euro. Im Jahr zuvor lag er bei 6,5 Millionen Euro.

Als Gründe nannte Köngeter bei der Vorstellung des Jahresergebnisses gestern zum einen den erhöhten Erdgasabsatz wegen des langen Winters 2013, und den operativen Zuwachs durch Netzzukäufe. 2013 konnte nämlich das erste volle Geschäftsjahr für die im Juli 2012 gekauften Stromnetze in Pfaffenweiler und Obereschach sowie das übernommene Erdgasnetz St. Georgen abgerechnet werden. Die Stadtwerke haben auch ihre Dienstleistungen erweitert und zum Beispiel Serviceleistungen für andere Stadtwerke übernommen, ebenso die Lieferung und Montage von Straßenbeleuchtung außerhalb des eigenen Netzgebietes, in einem Umkreis, der an einem Tag erreichbar ist. Die Stadtwerke staffieren die gesamte Innenstadt Singens mit LED-Straßenbeleuchtung aus. Dieses neue Geschäftsfeld sei auf jeden Fall ausbaufähig, meinte Ulrich Köngeter. Mit all diesen Maßnahmen wurde ein Umsatzzuwachs von zwölf Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.

Durch weitsichtiges kaufmännisches Handeln sind als einmaliger Sondereffekt 800 000 Euro sonstige betriebliche Erträge in die Kasse gekommen. So wurde ein außergerichtlicher Vergleich geschlossen in dem Rechtsstreit mit dem Berliner Investor wegen des Parkhauses im Einkaufszentrum s’Rössle in Schwenningen. Die Stadtwerke hatten einen Mietvertrag auf 15 Jahre geschlossen. Als das Einkaufszentrum aber geschlossen wurde, wollten die Stadtwerke aussteigen. Angesichts des ungewissen Ausgangs des Rechtsstreits hatte Köngeter Rücklagen für den schlimmsten Fall gebildet, dass die Pacht hätte bis zuletzt bezahlt werden müssen.

Vorausgesetzt der Gemeinderat stimmt am Mittwoch zu, wollen die Stadtwerke nicht alle Gewinne wie in den Vorjahren an die Gesellschafter ausschütten, sondern Rücklagen von 5,4 Millionen Euro bilden, der Stadt VS 3,74 Millionen Euro ausschütten und der Thüga AG 2,27 Millionen Euro. Köngeter begründete dieses Vorgehen damit, dass die Zeiten schwieriger würden, desto besser müsse die Eigenkapitalquote sein.

Nicht so gut sieht es bei der Tochter, der Bädergesellschaft, aus. Lag der Jahresfehlbetrag 2012 bei 2,3 Millionen Euro, so stieg er im Jahr 2013 auf 2,6 Millionen Euro. Dies liege vor allem an der Sanierung der Filterkammern im Villinger Hallenbad, die nach fast 50 Jahren dringend ausgetauscht werden mussten.

Gleichzeitig wurden die Duschen erneuert. Sie verfügen jetzt über einen individuell einstellbaren Duschkopf. 2013 kamen 239 872 Besucher in die städtischen Bäder, 2012 waren es 228 462.

Die Stadtwerke wollen die Geschäftsfelder Straßenbeleuchtung und Abrechnungsdienstleistungen ausbauen. Jetzt schon können Energieausweise für Häuser ausgestellt werden. Auch sind die Einrichtung von zwei E-Tankstellen geplant. Die eine soll in Villingen am Oberen Tor entstehen, die andere in Schwenningen am Hockenplatz nach der Sanierung der Fußgängerzone im Frühjahr 2015. In den ersten beiden Jahren sollen Elektroauto-Fahrer den Service erhalten, dort kostenlos ihr Gefährt mit Energie laden zu können.