In Pfaffenweiler ist es zum Haare raufen – hier wartet man weiterhin auf das schnelle Internet. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Breitbandausbau: Pfaffenweiler muss wegen eines Ansturms in Tannheim noch länger warten

Es ist zum Haare raufen: Kurz vor dem Ziel macht der Breitbandausbau in Pfaffenweiler doch noch schlapp. Dort könnte man längst über das schnelle Internet verfügen. Stattdessen aber surft man noch immer im Schneckentempo durch die digitale Welt.

VS-Pfaffenweiler/-Tannheim. Laut der Firma Stiegeler, welche Betreiberin des Glasfasernetzes ist, fehlt zum Internet-Glück der Pfaffenweiler in der Schönbühlstraße, wo viele Gewerbebetriebe angesiedelt sind, nur noch eines: Die Verlegung der Glasfaser an die Häuser. Diese Auskunft jedenfalls hat ein Bürger bei seiner Rückfrage nach dem aktuellen Stand erhalten.

Doch der Zweckverband Breitband Schwarzwald-Baar, dessen Aufgabe das ist, lasse sich Zeit. Zuviel Zeit in den Augen manchen Gewerbetreibenden, der für sein tagtägliches Geschäft auf die schnelle Internetverbindung im längst angebrochenen digitalten Zeitalter zwingend angewiesen ist.

"Wir können bestätigen, dass es zu Verzögerungen bei dieser Baumaßnahme gekommen ist", sagt Katrin Merklinger, die die Öffentlichkeitsarbeit für den Zweckverband betreibt. Und der Grund für die Verzögerung liegt quasi nebenan: in Tannheim, "da wir beim FTTB-Ausbau in Tannheim deutlich mehr Straßenzüge ausgebaut haben als bei der Planung vorgesehen war." Das Projekt umfasse beide Orte, mit Tannheim wurde begonnen. Und während der Ausbauphase dort haben sich "neue Mitverlegungsmöglichkeiten und damit mehr Anschlüsse" ergeben. Zudem hätten sich viele Bürger erst nach der Abgabefrist für die Hausverträge gemeldet, und so sei "im Interesse der Bürger" und gemeinsam mit der Stadtverwaltung beschlossen worden, "das Ausbaugebiet zu erweitern".

Des einen Glück, des anderen Leid: Pfaffenweiler musste warten. Und ist doch leidgeprüft. Seit Jahren schon ist der digitale Missstand, das schneckenlahme Internet, bekannt. Und auch der Landkreis, Kommunen und Politiker betonen gebetsmühlenartig, dass Glasfaser und Breitband längst harte Standortfaktoren sind.

Der Zweckverband Breitband wurde deshalb im Landkreis gegründet und soll das Thema voranbringen. Umso enttäuschter ist man, wenn auf der Zielgeraden zum schnellen Internet plötzlich gar nichts mehr geht: Sollten beispielsweise die Gebäude in der Schönbühlstraße in Pfaffenweiler, wie es ursprünglich hieß, bereits spätestens Mitte September am Glasfasernetz hängen, hängen sie nun weiter in der Luft: Noch nicht einmal verlässliche Termine für die Verlegung der Hausanschlüsse seien ihnen bis dato genannt worden, bemerkt ein Gewerbetreibender sichtlich ungehalten. Und das, wo doch der Winter vor der Tür stehe. Schlage dieser erst einmal mit Schnee und Eis zu, dürfte klar sein: Dann wird es erst im Frühjahr 2017 etwas mit dem digitalen Glück.

Immerhin: Wer nahe am Verteilerkasten wohnt, dem könnte übergangsweise geholfen werden. Das FTTC-Netz, welches aber nur bis zum Verteilerkasten reicht, ist auch in Pfaffenweiler seit August in Betrieb, so Merklinger. Dieses könnten die Kunden schon heute nutzen und dann, sobald das FTTB-Netz fertig ist, "problemlos wechseln". Auch das FTTC-Netz biete eine sofortige Verbesserung der Geschwindigkeit um das 20- bis 40-Fache – generell gilt: Je näher am Verteilerkasten umso größer die Chance auf gute Geschwindigkeit. Zusätzliche Kosten entstehen nicht, sofern die Kunden direkt auf die FTTB-Leitung wechseln, so Merklinger.