Fachstelle Sucht betreut im Kreis insgesamt 147 Patienten

Schwarzwald-Baar-Kreis (wli). Zum Fachgespräch zur Situation der Substitutionsbehandlung von Drogenabhängigen hatte Fachstellenleiter Andreas Menge-Altenburger am vergangenen Mittwoch Abend ins Villinger Landratsamt eingeladen.

200 Einladungsschreiben waren verschickt worden, 30 Zuhörer verfolgten aufmerksam den ersten Teil des Abends mit den Ausführungen des Fachstellenleiters Menge-Altenburger, der die Fachstelle Sucht vor einem Jahr übernommen hatte.

Die Substitutionsbehandlung besteht aus zwei Bereichen, der psychosozialen und der medizinischen Begleitung. Die psychosoziale Begleitung wird durch die Fachstelle Sucht gewährleistet, dafür stehen 100 Prozent Stellenkapazität zur Verfügung; die medizinische Betreuung wird im Schwarzwald-Baar-Kreis dezentral von fünf Ärzten mit der Fachkunde Sucht und neun weiteren Ärzten konsiliarisch geleistet. Die fünf Ärzte sind in VS-Schwenningen, in Bräunlingen und in VS-Villingen ansässig, momentan werden 147 Substituierte von ihnen betreut. Rund 60 Prozent dieses Personenkreises sind in Arbeit, die meisten der Substituierten wohnen in Villingen-Schwenningen und in Donaueschingen.

Andreas Menge-Altenburger äußerte die beiden Zukunftswünsche seiner Fachstelle. Erstens: die Nachfrage nach Konsiliarärzten wegen des bevorstehenen Ruhestandes eines Arztes. Zweitens: die Einrichtung einer Schwerpunktvergabestelle, beziehungsweise Schwerpunktpraxis für Substituierte, zentral im Schwarwzald-Baar-Kreis gelegen.

Sehr anschaulich stellte Dr. Andreas Zsolnai, Allgemeinmediziner und Psychotherapeut aus Stuttgart, seine Arbeit und sein Team von seiner Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin vor, eine kassenärztliche Praxis mit allgemeinmedizinischem und psychotherapeutischem Kassensitz, mit zwei Standorten in der Landeshauptstadt. Sein medizinisches Angebot reicht von der Substitution und suchtmedizinischen Grundversorgung über Infektiologie, HIV- und Hepatitisbehandlung bis zur allgemeinen medizinischen Versorgung, bis zur Psychotherapie und zur psychiatrischen Mitbehandlung. Und diesen Aspekt der Psychotherapie hob er in seinen Ausführungen hervor, für eine erfolgreiche Arbeit ist seiner Meinung nach die Psychotherapie wie auch die psychiatrische Mitbehandlung notwendig.

Neben der Präsentation seiner Kooperationspartner in Stuttgart stellte er sein Team vor und betonte, es sei sinnvoll, die Patientenversorgung in der Substitution auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Abschließend bot er dem Gastgeber Hilfe und Hospitation für das geplante Projekt an. Und letztendlich galt das Wort den Verantwortlichen aus verschiedenen Bereichen, die sich am Mittwoch zusammengefunden hatten: Neben Zsolnai gab es Informationen und Gedanken durch Jürgen Stach, den Sozialdezernenten des Landkreises, durch Robert Roesch, den Kaufmännischen Direktor des Schwarzwald-Baar-Klinikums und durch Johannes Probst.

Es gab ein erstes Abwägen des Themas Schwerpunktpraxis für die Substituierten und auch ein neuer Aspekt floss in die Diskussion mit ein: Die Zahl der Flüchtlinge mit Abhängigkeitsproblemen rückt die Diskussion über die Zukunft der Substitution in ein neues Licht und wird Anlass für die nächsten Gesprächsrunden geben.