Kreisverkehr oder Blitzer an der Stumpenkreuzung bei Obereschach? Die Kreisräte sind sich nicht einig. Foto: Eich

Kreisverkehr contra Blitzer Thema im Ausschuss. Zehn Unfälle seit 2013. "Zu viel Geld bei wenig Verkehr."

Villingen-Schwenningen - Nach ausführlicher und kontroverser Diskussion sprach sich der Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik für die Suche nach Verkehrsregelungsmöglichkeiten zur Entschärfung der unfallträchtigen "Stumpenkreuzung" zwischen Nordstetten und Kappel aus. Damit ist der Verwaltungsvorschlag zum Bau eines Kreisels – mindestens vorerst – vom Tisch.

Jetzt soll mit allen Beteiligten, vor allem der Stadt Villingen-Schwenningen, nach schnelleren und kostengünstigeren Alternativlösungen zur Beseitigung des Unfallschwerpunktes gesucht werden. Dabei hat man vor allem eine Geschwindigkeitskontrolle im Blick.

Eigentlich war die Kreisellösung mit der detaillierten Beschlussvorlage weitgehend unter Dach und Fach, wie Straßenbauamtsleiter Gerold Günzer die Planungen beschrieb. Es fehlte nur noch der zustimmende Beschluss des Fachausschusses. Geht es doch darum, die unübersichtliche Kreuzung der Straßen aus Obereschach, Nordstetten, Kappel und Weilersbach sicherer zu machen.

Seit 2013 kam es hier, vor allem wohl wegen überhöhter Geschwindigkeit, zu zehn Unfällen, jedes Jahr vier bis fünf mit leichten bis schwereren Personenschäden und Sachschäden. Vor allem, so der Vertreter der Polizei, weil die Vorfahrt aus Richtung Oberschach nicht beachtet werde.

CDU-Sprecher Jürgen Roth wunderte sich über "den Ausbauwillen" in Villingen-Schwenningen. Während die Stadt die Straße wohl nicht verbessern wolle, wolle der Landkreis hier 250.000 Euro netto investieren. Die CDU schlug statt der Kreisellösung für 545.000 Euro eine deutlich kostengünstigere verkehrsordnungsrechtliche Maßnahme zur kurzfristigen Entschärfung des Unfallschwerpunktes vor: Geschwindigkeitsüberwachung mit der Aufstellung eines Blitzers für runde 100.000 Euro, "um den Autofahrern aus Obereschach zu helfen, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern einzuhalten". Die Formulierung löste bei den Kreisräten Heiterkeit aus und fand eine große Mehrheit im Gremium.

SPD-Sprecher Edgar Schurr wunderte sich, "dass an der Stumpenkreuzung bisher nicht mehr passiert". Im Blick auf die Finanzlage der Stadt, dass es hier auch kein vermehrtes Verkehrsaufkommen gibt und ein Blitzer fiskalisch etwas bringe, empfahl er Alternativen zu überlegen. Cornelia Kunkis-Becker (Grüne) kritisierte, dass man hier 250.000 Euro ausgeben solle, weil die Leute sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Zudem seinen bauliche und verkehrsrechtliche Verbesserungsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft. "Zu viel Geld bei wenig Verkehr", und vor allem Einheimische seien zu schnell, konstatierte Georg Wentz (FDP) und unterstützte den CDU-Vorschlag.

"Uneingeschränkte Zustimmung für den Verwaltungsvorschlag", die Kreisellösung, positionierte sich Ernst Reiser für die Freien Wähler. Nur der Kreisverkehr sei eine Geschwindigkeitsbremse, zwinge jeden Autofahrer auf 30 Stundenkilometer und biete die größte Sicherheit. Die Weilersbacher Ortsvorsteherin Silke Lorke sah eine Blitzerlösung eher skeptisch und sprach sich in der Ausschusssitzung für einen Kreisel aus.

Landrat Sven Hinterseh formulierte schließlich einen integrativen Beschlussvorschlag, der mit 17 Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen eine überwältigende Mehrheit fand: Der Fachausschuss fordert damit alle Beteiligten auf, nach Alternativen Lösungen zu suchen, die kurzfristig zu realisieren sind und die Gefährdungen an der Stumpenkreuzung verhindern. Im Fachausschuss soll zu gegebener Zeit über Ergebnisse und Maßnahmen berichtet werden.

Mit diesem Beschluss ist "nichts verbaut", so Hinterseh, auch nicht eine Blitzerlösung. Und was die Fördermöglichkeiten anbetrifft, hoffe man auf neue Zuschussmöglichkeiten. Für die Realisierung einer permanenten Geschwindigkeitskontrolle wäre die Stadt zuständig.