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Gastronomen wünschen sich gelockerte Sperrzeiten im Außenbereich

Warme Spätsommertage locken derzeit nochmal in die Cafés und Bars der Innenstadt. Mit der Gesamtbilanz des Sommers sind die meisten Gastronomen zufrieden. Ein Manko ist für viele jedoch die Sperrzeit im Außenbereich.

VS-Schwenningen. Nach einer kühlen und verregneten ersten Septemberhälfte gibt der Spätsommer derzeit nochmal richtig Gas. Glück für diejenigen Restaurants und Cafés, die ihre Tische und Stühle noch nicht im Keller eingemottet haben.

Trotzdem fällt für Massimiliano Gianotti vom Eiscafé Dolomiti auf dem Muslenplatz die September-Bilanz mäßig aus. "Für uns ist der September extrem wichtig. Wir sind das Café, das am meisten Sonne bekommt", erklärt er. Mit dem übrigen Verlauf des Sommers zeigt Gianotti sich zufrieden. Mit seiner großen Sonnenterrasse kann er sich auf dem Muslenplatz ausbreiten – dementsprechend mehr Kosten als die übrigen Gastronomien mit Außenbestuhlung fallen für ihn an, betont er.

Mehr Platz wünscht sich derweil Franziska Dammert vom gleichnamigen Café weiter oben in der Muslen. Die Platzanzahl vor dem Café sei begrenzt, und mehr Plätze um die Ecke in der Friedrich-Ebert-Straße eigentlich erforderlich, um der Nachfrage gerecht zu werden. Dort hat die Stadt im Zuge der Fußgängerzonensanierung aber Motorradstellplätze errichtet. "Es ist schade, aber wir können nichts mehr ändern", sagt Dammert, die erfreut über die Sommer-Bilanz ist.

Es habe nicht allzu viele schöne Tage in diesem Sommer gegeben, empfindet Rezija Abdijanovic, Geschäftsführerin des Restaurants Siesta, diese seien aber umso besser frequentiert gewesen. "Wir haben in diesem Jahr erstaunlich viele Urlauber als Gäste gehabt", meint sie. Trotzdem bemängelt die Geschäftsführerin die derzeitigen Auflagen der Stadt. "Sie erschweren unser Geschäft." Schluss mit Außenbewirtschaftung sei um 23 Uhr, und sobald die letzten Gäste ein paar Minuten länger säßen, gebe es Ärger mit dem Ordnungsdienst, der stets ein Auge auf die Bar habe.

"Wir haben sowieso einen so kurzen Sommer", fügt Inhaber Hasan Bal hinzu, "da verstehe ich nicht, warum die Stadt uns nicht mehr entgegenkommt" – solange es ruhig bleibe und die Anwohner sich nicht beschwerten. Er hoffe, dass sich künftig daran etwas ändern lässt. Zumindest wenn sich mehrere Gastronomen zusammenschlössen und das Gespräch mit der Stadt suchten.

Derselben Meinung, zumindest für die Freitag- und Samstagabende, ist auch Michael Steiger, Geschäftsführer des Irish Pubs im Vogtshaus. "An den wenigen Tagen, an denen es schön ist, würden wir gerne länger, können es aber nicht." Aus Erfahrung wisse er aber, dass die Unterscheidung zwischen Sperrstunde im Innen- und Außenbereich "knifflig" ist. Bekannterweise dürfen die Gäste drinnen noch länger, am Wochenende sogar bis 5 Uhr, hocken bleiben. Ansonsten können Steiger und sein Team auf einen gelungenen Sommer zurückblicken. "Der Biergarten ist ein wunderschönes Plätzchen in Schwenningen."

Auch Andrea Dietrich vom Mauritius im Freizeitcenter Le Prom wünscht sich in Sachen Sperrstunde mehr Flexibilität vonseiten der Stadt. "Die Gäste denken immer, dass wir sie von der Terrasse verjagen wollen", berichtet sie, und hofft, dass sich die Stadt irgendwann auf gelockerte Sperrzeiten wie in Freiburg – dort gibt es einen weiteren Mauritius-Standort – einlässt.

Für einen Gemeinderatsantrag auf Verkürzung der Sperrstunde im Außenbereich auf 24 Uhr plädiert ebenso Daniel Daoud von der Diamonds Bar in der Uhlandstraße. Durch die Verschönerung der Terrasse sei richtig viel Leben in die Straße gekommen. Bei einer Geburtstagsfeier, die zehn Minuten über 23 Uhr hinausging, habe er direkt eine saftige Strafe zahlen müssen. "Das geht gar nicht. Wir zahlen unsere Steuern und Gebühren, da muss es fürs Wochenende eine bessere Lösung geben", meint der Wirt.

Mit ganz anderen Problemen muss sich derzeit Zebro Gioacchino vom italienischen Restaurant Da Gino am Mauthepark auseinandersetzen: Wie berichtet, liegt seine Terrasse, die besonders in der Mittagszeit von Geschäftsleuten genutzt wird, vis-à-vis zur derzeitigen Baustelle der Stadtwerke im Mauthepark. "Es ist ein Unding", meint der Wirt. Sein Mittagsgeschäft leide in diesem Sommer merklich darunter. Überhaupt zeigt er sich über die gesamte Baustellensituation im Stadtbezirk erzürnt. Vom Industriegebiet Ost bräuchten die Gäste in Mittagsstoßzeiten 35 Minuten zum Restaurant. "Schwenningen ist Schwenningen. Daran wird sich nichts ändern."