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Bürger eiskalt erwischt. Splittkasten ist verschwunden. Und das bleibt er auch. Nur noch auf öffentlichen Plätzen.

Villingen-Schwenningen - Da hat es einen Bürger eiskalt erwischt. Wie immer wollte er sich aus dem städtischen Splitt-Kasten bedienen, doch denkste. Der Kasten ist verschwunden. Und das bleibt er auch. Denn zur Selbstbedienung waren die Behälter nie ausgelegt.

Eigentlich sei die Sache mit den Splittkästen immer gleich abgelaufen, berichtet ein Anwohner aus der Hammerhalde in Villingen. Mit dem Ende des Winters sei der Behälter verschwunden. Im November sei er dann wieder ins Wohngebiet befördert worden. So auch in diesem Jahr. Was dem Anwohner jedoch auffiel: "Die Kiste wurde ein paar Tage später wieder abgeholt." Verschwunden war sie dann auch, als sich der Mann kürzlich zum Abstreuen des Gehweges aus dem Splittkasten bedienen wollte. "Das kann ja wohl nicht sein", dachte er sich und rief an jener Stelle der Stadtverwaltung an, die auch für Bürgerbeschwerden offen ist: dem Bürgeramt.

Dort hörte er, dass der Splittkasten tatsächlich von der Stadt abgeholt worden sei und dass sie künftig auch nicht mehr aufgestellt werde. Weder in der Hammerhalde noch sonstwo in einem Wohngebiet in VS. "Diese Behälter werden nur noch auf öffentlichen Plätzen stehen." Für den Bürger ein Unding. "Das war doch eine gute Einrichtung."

Lange Gesichter bei den Bauhof-Leuten

Das war es sicherlich. Doch zur Selbstbedienung waren die Splittkästen eigentlich nie gedacht. "Wenn sich Bürger daraus bedienten, dann vielleicht aus Unwissenheit", hieß es dazu aus der Pressestelle der Stadt. Denn die Behälter waren ursprünglich für die Mitarbeiter der Technischen Dienste (TDVS) im Stadtgebiet und in den Ortschaften aufgestellt worden, "damit sie Nachschub holen konnten".

Doch nicht selten zogen die Männer der TDVS lange Gesichter, wenn "in den Kästen nichts mehr drin war", beschreibt Oxana Brunner von der Pressestelle die winterliche Situation. "Da wurde massiv das Streugut ausgeräumt. Das Splitt müssen unsere Bürger selbst kaufen". Warum der Kasten in der Wöschhalde erst aufgestellt und wenige Tage später wieder abgeholt wurde? Diese Frage blieb offen.

Damit es die TDVS nicht mehr länger eiskalt erwischt, zog die Stadt nun ihre Konsequenzen und räumte die Hälfte aller Behälter ab: Statt 100 Splittkästen verteilen sich nun nur noch rund 50 auf die Doppelstadt und ihre kleinen Stadtbezirke. Die um die Hälfte reduzierten Kästen stehen nur noch an öffentlichen Plätzen.

Auch in der Nachbarstadt Rottweil gibt es keine Splittkästen in Wohnquartieren, seltene Ausnahmen bilden Gefällstrecken, erläutert Tobias Hermann. Dennoch, so der Pressereferent, gebe es Splittkästen an öffentlichen Plätzen, "wo sich unsere Bürger bedienen können".