Villingen-Schwenningen - Der Paukenschlag kam nach zweistündiger Diskussion über Formulierungen in der Satzung: Der neu gegründete Verein Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen ist bereits im Besitz von 19 beschrifteten Stolpersteinen und sicher, dass diese über kurz oder lang dort in den Boden gelassen werden, wo sie hingehören.

In finanzielle Vorleistung getreten ist dafür der am Montagabend zum bis zur ersten Mitgliederversammlung im September noch kommissarischen Vorsitzenden gewählte Friedrich Engelke. Deutlich machte er damit, dass die Initiative, die jetzt Verein ist, nicht lockerlassen wird. "Jetzt haben wir eine Aufgabe vor uns", sagte Engelke angesichts der blankpolierten Pflastersteine mit einem Wert von je 129 Euro.

Jeder einzelne trägt den Namen und die Daten von jüdischen einst in Villingen lebenden Nazi-Opfern. Der Künstler Gunter Demnig hat sie autorisiert und werde sie eines Tages auch selbst verlegen, so Engelke. Davon zeigten sich er und seine beiden am Montagabend ebenfalls kommissarisch gewählten Mit-Vorsitzenden, Heinz Lörcher und Theo Leute, überzeugt. Bis es so weit ist, werden die Steine zunächst Schülern der St.-Ursula-Schulen für Projektarbeiten zur Verfügung gestellt.

In der Satzung hatten die 17 Gründungsmitglieder zuvor Ziele und Zweck des neuen Vereins festgehalten. Die Förderung des Andenkens an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und ein "verantwortungsvolles Erinnern für die Zukunft" soll durch die Verwirklichung der Aktion Stolpersteine realisiert werden. Aber nicht nur: Forschungen über Bürger der Stadt, die Opfer wurden, sollen betrieben und veröffentlicht, Veranstaltungen "wider das Vergessen" und für die Bedeutung des Erinnerns für Gegenwart und Zukunft organisiert werden. Dabei wird der Dialog mit Minderheiten aller Art angekündigt.