Abschied im Kreis der Kollegen (von links): Jessica Hoffmann, Gerda Schwemmer, Sebastian Kopp, Christian Muthmann, Horst Belz, Rainer Horn, Vorsitzender des Bezirksvereins für soziale Rechtspflege Villingen-Schwenningen, und Maike Staiger. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bezirksverein für soziale Rechtspflege verabschiedet Christian Muthmann in Ruhestand

Von Martina Zieglwalner

Villingen-Schwenningen. Einen Sozialarbeiter, der überall anpackt, unzähligen straffälligen Menschen den Weg zurück in die Gesellschaft gezeigt hat, sich politisch und gesellschaftlich engagiert, hat der Bezirksverein für soziale Rechtspflege gestern gewürdigt: Christian Muthmann verabschiedet sich nach 35-jähriger Tätigkeit in der Anlaufstelle in der Friedrichstraße aus dem Berufsleben.

Welch Wertschätzung ihm alle in der Straffälligenhilfe beteiligten Partner entgegenbringen, zeigte die Feier im Villinger Jazzkeller. Ob Landrat Sven Hinterseh, Richter, Staats- und Rechtsanwälte oder Kollegen, sie alle ließen den Werdegang eines Menschen Revue passieren, der sich immer für seine Klienten eingesetzt und neue Projekte entwickelt hat, die bis heute landes- und bundesweit Anerkennung finden.

Als "Mann für alles" beschrieb Rainer Horn, Vorsitzender des Bezirksvereins für soziale Rechtspflege, den umtriebigen Sozialarbeiter, mit dem er in all den Jahren viel bewegt und der federführend den Täter-Opfer-Ausgleich auf den Weg gebracht habe. Ebenso wie sein Kollege Horst Belz habe er seit 35 Jahren den Heiligen Abend mit den Menschen im Wohnheim verbracht und immer unten an der Basis gearbeitet.

Diesen Einsatz für die Resozialisierung wisse auch das Jugendamt Schwarzwald-Baar-Kreis zu schätzen, betonte Hinterseh, der zudem seine hohe Meinung vom SPD-Kreisrat Muthman herausstellte, der unideologisch und pragmatisch nach politischen Lösungen suche, so auch beim Erhalt der Linachtalsperre. Wie viel Zeit er in die Sanierung des Bauwerks gesteckt hat, führte der Vöhrenbacher Bürgermeister Robert Strumberger vor Augen. Gerade als es um den Bau des Weges um die Talsperre gegangen sei, der jetzt als touristische Attraktion gelte, habe er die Idee entwickelt, dieses Vorhaben mit dem Projekt "Schwitzen statt sitzen" in die Tat umzusetzen. Und immer habe Muthmann an vorderster Front selbst viel Schweiß beim Graben verloren.

Er habe Generationen von Jugendstaatsanwälten begleitet und den Gerichten auch viel Arbeit erspart, stellte der Konstanzer Oberstaatsanwalt Joachim Speiermann fest. Und auch das Team der Justizvollzugsanstalt Rottweil mit ihren Außenstellen ging auf die wichtige Rolle ein, die Muthmanns Hilfe bei der Entlassvorbereitung bedeutete.

Bewegt dankte Muthmann seinen Wegbegleitern für diesen Abschied und erinnerte an seine Anfänge, als Horst Belz seine Neugier für die Arbeit mit Straffälligen geweckt und ihn mit viel Überredungskunst von Freiburg in die Doppelstadt gelockt hatte. Zusammen mit ihm habe er die Konzepte für die sozialen Trainings- und die Verkehrserziehungskurse entworfen. Dank gebühre aber auch seiner Frau Erika und der ganzen Familie, die seinen Beruf immer mitgetragen haben. Mit 64 Jahren sei aber die Zeit gekommen, sich anderen Dingen im Leben zuzuwenden.

Gleichzeitig mit seinem Weggangs gibt es im Bezirksverein einige Veränderun gen. Muthmanns Nachfolge tritt Sebas tian Kopp an. Maike Staiger geht in Mutterschutz, die Stelle übernimmt Jessica Hoffmann. Und der Fahrlehrer Benedikt Bernauer, der 111 Verkehrserziehungskurse begleitet hat, beendet altershalber die ehrenamtliche Hilfe.