Stau im Zentralbereich. Foto: Eich

Neueste Sperrung eine Herausforderung. Wenn mal wieder nichts mehr geht.

Villingen-Schwenningen - Die Auto fahrenden Doppelstädter haben mittlerweile schon Übung darin: Nichts geht mehr. Die neueste Sperrung allerdings stellt auch die Rettungskräfte und Klinikmitarbeiter vor eine echte Herausforderung.

Wer nicht darauf vorbereitet war, den erwischte es am Montagmorgen eiskalt: Stau im Zentralbereich. Weil die Deckschicht im Bereich Familienpark und Salzgrube eingebaut und im gleichen Zuge auch eine Ampelanlage installiert wird, ist der Nordring voraussichtlich noch die komplette Woche über voll gesperrt. Die Hauptachse zwischen Autobahn, Zentralbereich und Villingen ist damit lahmgelegt.

Äußerlich sichtbar war dies schon von weitem: rote Rücklichter bildeten eine Endlosschlange, die am Montagmorgen in Villingen sogar bis ans Landratsamt reichte. In umgekehrter Richtung reihten sich die Autofahrer schon kurz nach der Autobahn ein. Und selbst auf den Ausweichstrecken, etwa der Schwenninger Steig, war an ein rasches Durchkommen nicht zu denken.

Ein Kraftakt, vor allem für jene Verkehrsteilnehmer, die hier beruflich unterwegs sind und unter Zeitdruck stehen: Rettungskräfte, Ärzte und Sanitäter, aber auch Busfahrer oder Spediteure. Können Letztgenannte noch von teilweise in der Nacht oder den sehr frühen Morgenstunden liegenden Frachtzeiten profitieren, liegt die Einsatzzeit der Helfer von DRK und Co. in anderen Händen.

"Für uns ist das mit der Sperrung des Nordrings natürlich ganz schlecht", bestätigt DRK-Kreisgeschäftsführer Winfried Baumann auf Anfrage unserer Zeitung. Schleichwege im eigentlichen Sinn gebe es nicht, was bleibt, ist also die gründliche Information der Teams in den Rettungs- und Krankentransportwagen über die anstehenden Straßensperrungen und die Hoffnung darauf, dass die Verkehrsteilnehmer sich gerade bei erhöhtem Verkehrsaufkommen und Staugefahr auf die gute alte Rettungsgasse besinnen. Sie kann Leben retten.

Macht sich die Sperrung des Nordrings bei den Krankentransporten vor allem durch längere Fahrten und Verspätungen bemerkbar, kann ein schlechtes Durchkommen in der Notfallrettung schnell wirklich problematisch werden, so Baumann.

Und nicht zuletzt trübt eine solche Großsperrung auch die Bilanz: "Das verschlechtert im Moment die Hilfsfristen", erklärt Winfried Baumann. Die Hilfsfrist gilt als Maßstab in der Qualitätsbewertung eines Rettungsdienstes – davon ausgehend, dass die Helfer binnen 15 Minuten am Notfallort eingetroffen sein sollten. Eigentlich sollte das bei über 95 Prozent der Einsätze der Fall sein – eine Zahl aber, die gerade in ländlichen Gebieten in Baden-Württemberg oft nicht erreicht werde. "Wir sind optimistisch, dass wir das dieses Jahr schaffen", sagt Baumann und blickt demnach besonders bange auf großräumige Straßensperrungen und kilometerlange Staus. Aktuell liege das DRK im gesamten Landkreis Schwarzwald-Baar bei einer Hilfsfrist von 94 bis 95 Prozent und damit richtig gut. Im vergangenen Jahr habe sich die Nordring-Sperrung im Herbst bereits negativ in dieser Statistik bemerkbar gemacht.

Und noch eine Berufsgruppe ist aktuell besonders vom Verkehrschaos tangiert:

Wie die Busfahrer der Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen GmbH die Sondersituation meistern, erläuterte Geschäftsführer Frank Wiest bereits beim letzten Mal: Mehr Busse und Fahrer nämlich sind nicht die Lösung des Problems. "Die stehen ja dann genauso im Stau." Klar ist: An eine pünktliche Bedienung des Fahrplans zu jeder Zeit ist unter den momentan geltenden Bedingungen nicht zu denken. Fahrgäste müssen Geduld haben, vor allem auf den Linien 1, 2 und 3 im Stadtverkehr von Villingen-Schwenningen, wo sechs bis acht Busse verkehren, aber auch im übrigen Liniennetz, denn zwischendurch bedienen die Fahrer auf diesen Routen durchaus auch andere Linien.

Da die Busfahrer das Straßennetz kennen wie ihre Westentasche, nutzen sie an vielen Stellen auch echte Schleichwege – mit einer Fahrt über das Klinikgelände etwa, die direkt ins Schilterhäusle führt und damit den kritischsten Bereich vor dem Klinikum umgeht.

Die gute Nachricht kommt zum Schluss: Indem jetzt binnen einer Woche an der Baustelle im Bereich Familienfreizeitpark/Salzgrube richtig Gas gegeben wird, soll der neue Knotenpunkt unterm Strich rund zwei Monate früher als ursprünglich geplant komplett freigegeben werden.