Mirandolina (Katharina Werwein) und die Männer – ein ungleicher "Kampf". Fotos: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommertheater: "Die Wirtin" feiert Premiere / Warten auf heimische Theaterleute hat ein Ende

Von Florian Hahnel

Das Villinger Sommertheater zeigt wieder Präsenz und legte am gestrigen Abend eine durchaus propere Premiere von "Die Wirtin" auf.

VS-Villingen. Im Hof der doppelstädtischen Stadtwerke (SVS) konnte man gut sein, wie angekündigt gewann eine immer wieder derbe Komödie an Schwung und ließ vor allem die Damenwelt wiederholt schmunzeln und manchmal auch laut lachen. Eine selbstbewusste Gasthofbesitzerin und die Herren der Schöpfung – Regisseur sowie Bühnenbildner Eberhard Zimmermann gab freie Hand, im Verlauf sah das "starke Geschlecht" schlicht weniger gut aus.

Die Wirtin ist eine Interpretation des aus der Feder von Carlo Goldoni stammenden Originals "Mirandolina". Das 1753 in Venedig uraufgeführte Stück gilt als einer der Ausgangspunkte der Emanzipation; bemerkenswert für das 18. Jahrhundert!

Die heimischen Theaterleute zeigten schon beim Start ordentlich Spielfreude und nehmen sich ein Marathonprogramm vor, ganze 19 Aufführungen sind angekündigt. Als Mirandolina ließ Katharina Werwein schlicht und ergreifend aufhorchen, ein putzmuntere Uwe Spille in der Rolle des "Frauenhassers" Cavaliere Rippafratta war ihr jedoch dicht auf den Fersen und erspielte sich intensiven Szenenapplaus.

Zu viel soll in Sachen Wirtin nicht verraten sein, schließlich will man im Sommertheater noch viele Interessenten zu den SVS locken und dort begrüßen. Wie kommen der Marchese von Albafiorita (Roman Abermet) und der Baron von Ciccio (Christian Lewedei) weg? Schafft es Kellner Fabrizio (Fabian Rossmy), ein Stück näher an seine Chefin zu rücken? Und: Bleibt Mirandolina am Ende ihrer Linie treu, auch wenn sie mit dem Cavaliere regelrecht zu spielen beginnt?

Im 29. Jahr zeigt das Sommertheater wenig Verbrauchsspuren, die Premiere hätte jedoch etwas besser besucht sein dürfen. Die Bühne im SVS-Hof kann sich sehen lassen und windet sich um einen zentralen Baum. Als Geschäftsführer der Stadtwerke – damit Gastgeber sowie Theaterbesucher – nickte Ulrich Köngeter selbstverständlich zufrieden und das durchaus berechtigt.

Britta Dumke, Yasmin Solair-Marin, Katharina Werwein, Roman Abermet, Christian Lewedei, Fabian Rossmy und Uwe Spille begaben sich gestern auf die besonderen Bretter und hatten tatsächlich Wetterglück. Mitunter freilich "lüftelte" es etwas kräftiger, damit müssen Besucher eines Open-Air-Theaters aber nun einmal einfach leben.

"Der erste Tag verläuft immer etwas holprig", hörte man übrigens an der Bewirtungszeile und während des Bierzapfens, auf die Bühne ließ sich das nicht übertragen. Das Ensemble kam prima über die Runden und hat jetzt erst einmal kurz Gelegenheit durchzuatmen, die nächste Aufführung ist für kommenden Sonntag, 3. Juli, angesetzt. Weiter geht es zunächst am Dienstag, 5. Juli, Freitag, 8. Juli, und Samstag 9. Juli, jeweils ab 20 Uhr.