Projektleiterin Antonia Berberich (rechts) vom Caritasverband Schwarzwald-Baar und Mitarbeiterin Petra Manz unter dem Logo des neuen Inklusionsprojektes im Gutleutehaus an der Gerwigstraße im Stadtbezirk Villingen. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Bildungsprojekt der Caritas /Aktion läuft noch bis 15. August

Schwarzwald-Baar-Kreis. (ewk). Wir wollen erreichen, dass jede und jeder (s)einen Platz im Bildungsangebot findet. "Mit und ohne Behinderung, mit und ohne psychische Erkrankung" steht auf dem bunten, neugierig machenden Flyer, der bei Caritas-Mitarbeiterin Antonia Berberich im Gutleutehaus in Villingen auf dem Schreibtisch liegt. Unter dem Schlagwort "Smart", in der Auflösung heißt das "Starke Menschen achten auf richtige Teilhabe", wirbt die Caritas damit ganz gezielt für Inklusion in Sachen Bildung. Denn lernen ist wichtig für Menschen. Wenn man etwas lernt, kann man sich weiterentwickeln, etwas schaffen und stolz auf sich sein. Mit dem neuen Caritas-Projekt werden der sperrige Begriff und Vorstellungen für praktische Umsetzungen des UN-Auftrages griffig: Menschen mit gleichen Interessen tun sich zusammen und lernen miteinander. Begeisterung für das gemeinsame Thema ist Motor und Motivation für das Lernen.

Aber was will ich lernen und wie kann das gehen? Antworten darauf gestalten künftige Bildungsprogramme. Und die entwickelt ein Beirat aus Menschen mit und ohne Behinderung. Beteiligen kann man sich daran ab sofort, indem man einen leicht verstehbaren Fragebogen ausfüllt. Mit dem Fragebogen wird ganz gezielt der persönliche Bedarf erhoben. Was möchten Sie Neues lernen? Was brauchen Sie für Hilfe bei der Anmeldung? Wie möchten Sie über die Kurse informiert werden? Was interessiert von Sport und Bewegung über Handwerk, Kochen und Hauswirtschaft, Musisches, Natur, Lesen und Schreiben, Rechnen, Geschichte und Politik bis zu Sprache und Computerkursen?

Aber auch, was man individuell zum Lernen braucht, wie rollstuhlgerechte Zugänge, Assistenz, leichte Sprache, häufigere Wiederholungen, Bilder, kleinere Lerngruppen , Park- und Nahverkehrsmöglichkeiten. Und schließlich wie viel Geld man höchstens für so einen Bildungskurs ausgeben kann. Bis zum 15. August kann man sich noch an dieser Fragebogenaktion beteiligen. Dann wird der Beirat tätig und entwickelt aus den Antworten verschiedene Bildungsangebote.

Wer dabei mitmachen kann, beschreibt der Flyer so: Menschen,"die offen sind für Neues, die für ein Thema begeistern, die Neues lernen wollen, die schon auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft sind, die Teil eines großen Ganzen werden wollen …".

Im Büro von Religionspädagogin Antonia Berberich wird bereits Inklusion am Arbeitsplatz praktiziert: Petra Manz, im Kleinkindalter an einer Gehirnentzündung erkrankt, die die Zunge lähmte und sie sprachunfähig machte, arbeitet mit Sprachcomputer im Team. Für Antonia Berberich "eine positive Herausforderung".

Die 46-jährige Petra Manz hat trotz ihres Handicaps ganz normal die Realschule besucht, eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin gemacht und zwanzig Jahre lang bei Thomson gearbeitet. "Meine Behinderung war nie ein Problem", sagt sie und wie Inklusion auch gehen kann, sei Motivation für ihre Bewerbung bei der Caritas gewesen.