Die Städtische Galerie in Schwenningen hat eine lange Tradition und strahlt durch ihre Ausstellungen weit über die Region hinaus. Mit dem Ausscheiden des langjährigen Galerieleiters Wendelin Renn ist eine Diskussion über deren Zukunft entfacht. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausschuss: Diskussion über professionelle Leitung oder Fortführung durch einen Verein geht am Mittwoch los

Wird sie geschlossen oder von einem Verein weiter geführt? Die Zukunft der Städtischen Galerie ist ungewiss. Viele Fragen stehen im Raum.

VS-Schwenningen . Über ihre künftige Organisationsform wird der Verwaltungs- und Kulturausschuss am Mittwoch, 6. Dezember, 18 Uhr, im Matthäus-Hummel-Saal debattieren.

Der Gemeinderat hat dann eine Woche später das letzte Wort, ob er sich für die Weiterführung der Abteilung Städtische Galerie im Amt für Kultur ausspricht und die Verwaltung beauftragt, die geplante Stellenbesetzung vorzunehmen.

Wie berichtet haben sich 41 Bewerber bis 30. September auf die Stellenausschreibung gemeldet. Zwischenzeitlich ist die Stellenbesetzung bis zur Entscheidung des Gemeinderates ausgesetzt. Ursprünglich hätte im November entschieden werden sollen, wer die Nachfolge von Wendelin Renn antritt. Vorgesehen ist, die Stelle zum 1. Mai 2018 zu besetzen. Eine Vorauswahl der Bewerber ist laut Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier bereits getroffen worden. "Eine Handvoll hochqualifizierter Bewerber ist noch im Rennen."

Das Amt für Kultur nimmt in der Sitzungsvorlage Stellung zum Prüfauftrag der CDU-Fraktion anlässlich der strategischen Haushaltskonsolidierung in Projektbegleitung durch die KGSt (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement).

Sie favorisiert, die Galeriearbeit ehrenamtlich zu besetzen, wie auch schon im Gutachten der KGSt vorgeschlagen wurde. Die Fragen: "Statt Schließung Abgabe an einen Verein; Museen und Galerie zusammenführen, eventuell Galerie im Verein; statt Schließung nach Kostenreduzierung suchen" stehen im Raum.

Um ihre qualifizierte Arbeit fortführen zu können, bedürfe es eines hauptamtlichen Galerieleiters, argumentiert das Kulturamt in der Sitzungsvorlage. Die Städtische Galerie leiste in ihrer mehr als 70-jährigen Tradition in der Förderung der Bildenden Kunst einen wesentlichen Beitrag zum Kulturangebot im Oberzentrum und der gesamten Region.

Die organisatorische und rechtliche Ausgliederung der Städtischen Galerie aus dem Amt für Kultur würde hingegen Synergien unmöglich machen und zwangsläufig den Aufbau von Doppelstrukturen nach sich ziehen. Gleichwohl bestünden Schnittmengen zur Arbeit der Museen, insbesondere bei der Inventarisierung, der konservatorischen Betreuung der Exponate, bei der Entwicklung museumspädagogischer Angebote und der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit. Diese potenziellen Synergien gelte es in Zukunft auszuschöpfen, was durch die Realisierung des Museumsquartiers Bürk-Areal gelingen könne, in dem neben dem Uhrenindustriemuseum das Heimat- und Uhrenmuseum sowie die Städtische Galerie konzentriert sein werden.

Außerdem würde eine Übertragung der Galerie in privater Trägerschaft der jüngsten Entscheidung des Gemeinderats zur professionellen Fortführung des Uhrenindustriemuseums diametral entgegenstehen.

Dem Amt für Kultur seien außerdem keine Interessenten, geschweige denn ein Kreis von engagierten Personen bekannt, die einen Galerieverein neu begründen könnten. Den Überlegungen zu einer ehrenamtlich geführten Galerie hatte der Kunstverein bereits in seinem Schreiben vom 1. März anlässlich der öffentlichen Anhörung zur strategischen Zielplanung unmissverständlich eine Absage erteilt. Der Kunstverein schrieb an den Vertreter der KGSt, dass der Beitrag der Städtischen Galerie "zur zeitgenössischen Kunst unmöglich … in vollem Umfang ehrenamtlich geleistet werden" könne.

Bei einer angedachten Weiterführung der Aufgaben der Städtischen Galerie in privater Verantwortung durch Ehrenamtliche oder einem Verein müssten die Eigentumsrechte an der umfangreichen städtischen Kunstsammlung geklärt und die mögliche Rücknahme der Schenkungen von Lovis Gremliza und Felix Schlenker beziehungsweise deren Erben befürchtet werden, da der ursprüngliche Schenkungszweck grundlegend verändert wäre, heißt es in der Vorlage weiter.

Zudem wäre zum Beispiel der Zugang von Privaten in die gesicherten Räume des städtischen Depots, Fragen zur Verantwortung beim Erhalt und bei der konservatorischen Betreuung der Kunstwerke ungeklärt.

Fazit des Kulturamtes: "Nur mit qualifiziertem Personal kann die fundierte Arbeit in der Förderung und Vermittlung der Bildenden Kunst sowie zur kulturellen Bildung, zur Identität, zur Integration aller Bürger und damit zur Identifikation der Menschen mit dem Gemeinwesen geleistet werden."