Über die schlechte Unterbringung der Stadtverwaltung informierten sich Stadträte bei einem Rundgang im März 2012, wie hier in der Josefsgasse. Geändert hat sich an der Situation nichts. Im Gegenteil. Die Lage hat sich eher verschlechtert. Foto: Eich

Viele Räume bei der Stadtverwaltung sind absolut unwirtschaftlich und nicht barrierefrei. Bürger sind besorgt.

Villingen-Schwenningen - Bürger zeigen sich besorgt: Wie und vor allem wo soll die Stadtverwaltung VS vernünftig untergebracht werden? 13 Standorte seien freilich zu viel des Guten, meinte beispielsweise der umtriebige Südstädtler Hans-Georg Reinsch in der Gemeinderatssitzung.

Im Oktober 2014 hatte die Stadtverwaltung den Gemeinderat auf die missliche Lage hingewiesen. Doch was hat sich getan?

"An der zum Teil sehr schlechten Unterbringung der Stadtverwaltung auf gut ein Dutzend Standorte hat sich seit dem Bürgerentscheid vom Oktober 2012 de facto leider nichts Wesentliches geändert, beziehungsweise die Situation hat sich sogar noch weiter verschlechtert", erklärt dazu Nicolas Lutterbach, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Lutterbach listet zahlreiche Mängel auf und geht insbesondere auf Defizite bei der Barrierefreiheit ein:

In zahlreichen Ämtern und Dienststellen sind die Raumzuschnitte absolut unwirtschaftlich, die Arbeitsplatzsituation für die Mitarbeiter eine Zumutung, die Energiebilanzen der Gebäude katastrophal und die Gebäude nicht barrierefrei zugänglich.

Ebenso verfügt die Stadt noch immer nicht über einen eigenen barrierefreien Saal für Gemeinderats– und Ausschusssitzungen, eine gleichberechtigte Teilhabe der gesamten Bevölkerung an der Kommunalpolitik sieht sicherlich anders aus. Die fehlende Barrierefreiheit ist besonders in publikumsintensiven Ämtern wie dem Bürgeramt, Stadtarchiv oder dem Amt für Familie, Jugend und Soziales für die Mitarbeiter und Bürger eine große Herausforderung.

"Bereits im Vorfeld des Bürgerentscheides hatte die Stadtverwaltung auf diesen untragbaren Zustand hingewiesen, der nun auf nicht absehbare Zeit weiter bestehen wird", erklärt Lutterbach weiter und nennt Zahlen: "Insgesamt verursacht die unwirtschaftliche Unterbringung der Verwaltung unnötige Kosten von mehr als einer Million Euro – und das Jahr für Jahr." Dieses Geld fehle natürlich an anderer Stelle, zählt der Pressesprecher unter anderem die Sanierung von Straßen sowie den Unterhalt von Kindergärten und Schulen auf.

Besonders schlimm, so Lutterbach, stelle sich die Situation im Bürgeramt in der Josefsgasse in Villingen dar. Einige Beispiel liefert er mit: keine Barrierefreiheit, zu kleine Büros für die Mitarbeiter, der Datenschutz kann bei vertraulichen Gesprächen mit den Bürgern (beispielsweise Ausländerwesen) überhaupt nicht gewährleistet werden, der Brandschutz konnte nur provisorisch verbessert werden. Die Gerüsttreppe sei ein solches Provisorium, das nach Abstimmung mit dem Regierungspräsidium bis 2016 stehen bleibt.

Und wie geht es weiter? "Zunächst hat der Arbeitskreis Räumliche Neuordnung in den vergangenen Monaten nochmals die derzeitige Verwaltungsstruktur analysiert und einige Lösungsmodelle aufgezeigt", zeigt Lutterbach die Perspektiven auf. In den Fokus für eine Zentralisierung von Villinger Verwaltungseinheiten sei dabei auch die Mangin-Kaserne gerückt. Das Amt für Stadtentwicklung werde in diesem Frühjahr hierzu eine Vorlage in den Gemeinderat einbringen und aufzeigen, welche Möglichkeiten dieser Standort bietet und mit welchen zeitlichen Abläufen gerechnet werden muss, bis die Gebäude eines Tages eventuell von der Verwaltung genutzt werden können oder gar ein neues Verwaltungsgebäude entstehen kann.

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