Foto: Eich/Montage: Ulm

Ausgaben belaufen sich auf rund 820.000 Euro. Fränkische Städte zeigen, was sie haben.

Villigen-Schwenningen - "Was man hat, soll man zeigen." Klare Worte aus dem Munde eines fränkischen Tourismus-Direktor zu einem Thema, das die Doppelstädter derzeit beschäftigt: Soll die Villinger Stadtmauer abends mit Strahlern in Szene gesetzt werden oder wird das ein zu kostspieliger Luxus?

Wollen wir eine Illuminierung der Stadtmauer, soll sie ringsum beleuchtet werden? Nach dem Technischen Ausschuss beschäftigte sich der Gemeinderat mit diesem Thema. Und damit auch mit der Frage, ob sich die Stadt diese "Illustration des historischen Bildes unserer Stadt", wie es in der Gemeinderatsvorlage hieß, auch einiges kosten lassen möchte. Immerhin belaufen sich die Ausgaben für diese Maßnahme, laut einer ersten groben Schätzung durch die Stadtwerke VS, auf rund 820.000 Euro. Noch ist nichts entschieden. Das Thema soll in die Planung für die noch unsanierten Teilstücke der Stadtmauer miteinfließen.

Was manche andere Städte bereits seit Jahrzehnten haben, soll auch in der historischen Innenstadt umgesetzt werden. Ins Rollen brachte die Freie Wählerin Ulrike Heggen die ganze Geschichte um eine in Szene gesetzte Stadtmauer. Die Idee zu einer Illuminierung der Stadtmauer hatte ein Villinger Einzelhändler gehabt, mit der Bitte, "dass ich mich darum kümmern soll", so die Freie Wählerin. "Die historische Innenstadt ist eine unserer Pfründe. Wir müssen etwas tun, um unsere Stadt attraktiver zu gestalten." Mit dieser Meinung steht sie nicht allein da.

Der FW-Gemeinderat Andreas Flöß war es, der dem Gremium diesen Gedanken dann auch finanziell so richtig schmackhaft machte: Vielleicht, so Flöß, könne man an den vorhandenen Straßenlaternen eine entsprechende Verkabelung zur Stadtmauer samt Mauerbeleuchtung realisieren? Dann wäre die Gesamtmaßnahme eventuell ja auch für 150 000 Euro zu haben. Auch diese Variante werde nun geprüft, sicherte Bürgermeister Detlev Bührer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten zu.

"Andere Städte machen das doch auch", argumentiert Ulrike Heggen in der Licht-Sache. Alte Steine in Szene setzen, da ist man andernorts tatsächlich schon weiter: Rothenburg ob der Tauber macht’s seit vielen Jahren, und auch das fränkische Städtchen Dinkelsbühl hat entlang seiner rund zweieinhalb Kilometer langen Stadtmauer Strahler angebracht. Mit Erfolg. Selbst wenn sich der Erfolg nur bedingt an Zahlen ablesen lässt, gehen Touristikexperten in beiden Kommunen davon aus, dass die Innenstädte dadurch interessanter worden sind. "Da geht man doch abends viel lieber flanieren", bekräftigt Günter Schürlein, Tourismusdirektor aus Dinkelsbühl. Parallel zu großen Teilen der Stadtmauer werden, wie in Villingen auch, markante Punkte, Türme oder Kirchen, bis 23 Uhr (bei Festen auch länger) angestrahlt. "Ich kenne ehrlich gesagt keine Stadt, die das nicht so macht", fügt er hinzu.

Die Idee ist charmant, da sind sich fast alle einig. Einziger Knackpunkt, wie üblich, die Finanzierung. Bührer vermutet, dass die das Ganze auf eine Kompromisslösung hinauslaufen werde. Er könne sich gut vorstellen, dass die Stadtmauer abschnittsweise angestrahlt werde und nicht in ihrer gesamten Länge, die exakt 1540 Meter beträgt. "Man könnte durchaus ein paar Punkte in Szene setzen und damit Hingucker schaffen."