Das Forum Neckar soll über 40.000 Quadratmeter Fläche verfügen, zuzüglich der Bibliothek. Foto: Kratt

Umzug ins neue Forum Neckar. Gemeinderatsbeschluss mit großer Mehrheit. HBB geht in Planung.

Villingen-Schwenningen - Die Weichen sind gestellt für das Gesamtprojekt Forum Neckar inklusive Verlagerung der Stadtbibliothek in das Rössle-Nachfolgeobjekt und der Aufgabe der Bücherei am jetzigen Standort.

Der Gemeinderat votierte am Mittwoch mit 24 zu sieben Stimmen für einen Vorvertrag mit dem Investor HBB, der den Verkauf der Stadtbibliothek Schwenningen an die HBB zum Ziel hat. Damit ist der Weg frei für den Hamburger Investor, konkrete Planungen zu erarbeiten. Ihm sei an öffentlicher Beteiligung gelegen, meinte Geschäftsführer Harald Ortner. Zu gegebener Zeit werde es eine Infomesse für die Bürger geben.

Architekt Jens Thormeyer gab einen Zwischenstand und betonte, dass auch ihm der Dialog mit der Verwaltung und der Bevölkerung wichtig sei. Das Forum Neckar solle auf keinen Fall "eine Mausefalle" sein, bei der nach außen alles dicht ist. Um ein Gesamtensemble mit Verzahnung des Handels und der Gastronomie errichten zu können, sei eine offene Bauweise gefragt. So soll zum Beispiel gegenüber dem Le Prom Gastronomie angesiedelt werden. Thormeyer legte eine Liste möglicher Mieter im neuen Forum vor: Rewe, Rossmannn, Lidl, Douglas, Body Shop, H+M, Tamaris, Rieker Schuhe sowie Hoerco und Euronics, zudem Systemgastronomie. "Wir schauen, was noch nicht da ist."

Nach den Ankündigungen im Technischen und Verwaltungsausschuss, keinen Beschluss zu fassen, schwenkte die Mehrheit des Gemeinderates um. Dabei war das meist gebrauchte Wort in der Debatte "Chance". Frank Bonath (FDP) sprach sogar von einer "Riesenchance, die wir auf dem Silbertablett serviert bekommen." Oberbürgermeister Rupert Kubon nahm dieses Bild auf, als er die Stadträte zur Entscheidung animierte: "Wenn wir das nicht machen, nehmen wir die silbernen Sargnägel für die Schwenninger Innenstadt in die Hand."

Die CDU-Fraktion war gespalten. Einige hätten grundsätzlich Bedenken gegen das Einkaufszentrum, meinte Renate Breuning. Aber die Mehrheit ihrer Fraktion sehe die "einladende Anbindung" vom Muslenplatz zum Einkaufszentrum als Voraussetzung für ein weiteres Gedeihen der Schwenninger Innenstadt. Wenn Ängste geschürt würden, könne es nicht weiter gehen. Es gelte, die Chance zu nutzen. Zudem appellierte sie an die Miteigentümer im Stadtbibliotheksgebäude, mit dem Investor zu sprechen, wie sie sich in den Neubau integrieren können. Ein weiterer Schritt werde die Villinger Bibliothek sein, was aber mit der jetzigen Entscheidung nichts zu tun habe, so Breuning weiter.

Nach der Besichtigung der Stadtbibliothek am Montag gab es für die SPD-Fraktion ein Zaudern mehr. "Von innen schön anzusehen, aber völlig unpraktisch und nicht behindertengerecht", formulierte Siegfried Heinzmann. Hingegen werde die neue Bibilothek im Forum alle Ansprüche an Offenheit und Bedarf erfüllen. Die SPD-Fraktion war geschlossen für den Umzug.

Die Bündnisgrünen "wollen ein gutes Ergebnis für Schwenningen bekommen", meinte Joachim von Mirbach. Und hier gebe es die Chance für eine nagelneue Bibliothek. Beim Anblick des ’sRössle-Centers denke er, er stehe im Industriegebiet und nicht in der Innenstadt. Zwar habe der Gemeinderat schon viele schöne Bilder von Planern gezeigt bekommen, aber diese der HBB sehe seine Fraktion als Versprechen an, was zu tun.

"Keiner von uns wäre auf die Verlegung der Bibliothek gekommen, wir hätten halt dran rum saniert", meinte Frank Bonath (FDP). Er sieht die Chance darin, dass neue Kaufkraft geholt und nicht bestehende verteilt werde.

Bernd Hezel (CDU) fragte sich, wo die Besucherströme herkommen sollen. Harald Ortner konterte: Er habe es gesehen, dass das Umfeld solcher Zentren sich belebte, "als wir angefangen haben zu bauen". Das Forum Neckar soll über 40.000 Quadratmeter Fläche verfügen, zuzüglich der Bibliothek.

Einzig die Freien Wähler blieben unentschlossen und wollten deshalb keine Entscheidung fällen. Rudolf Nenno beantragte, eine Einwohnerversammlung einzuberufen. Doch der Antrag fand keine Mehrheit.