Rund 200 Unternehmen haben ja gesagt und kamen zum Wirtschaftsempfang. 350 Gäste waren gestern vor Ort. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaftsförderung: 350 Unternehmen folgen Einladung von Beate Behrens / Dienstleister des Jahres gibt Impulse mit

Die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsunternehmen sollen sich begegnen, das war das Ziel des ersten Wirtschaftsempfangs der Stadt Villingen-Schwenningen. Das Etappenziel wurde erreicht – ob auch das Endziel erreicht wird, muss sich freilich noch weisen.

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Zum ersten Mal lud die Stadt Villingen-Schwenningen gestern Abend zu einem städtischen Wirtschaftsempfang ein. Und es schien gleich zu Beginn ein bisschen so, als habe man lange darauf gewartet: Bereits vor dem offiziellen Beginn fand an den Tischen im Foyer ein reger Austausch statt und vertieften sich Unternehmer in Gespräche.

Oberbürgermeister Rupert Kubon freute sich später dann auch in seiner Begrüßungsansprache über die positive Resonanz und gab einen kleinen Einblick in die Themen, die das Oberzentrum in der nächsten Zeit beschäftigen werden: der Lückenschluss der B523 sowie die Anbindung des Industriegebiets Ost im Industriebereich, die Innenstadtsanierung in Schwenningen oder Entwicklung des Gewerbegebiets Salzgrube, Investitionen von zwölf Millionen Euro an den Schulen allein im kommenden Jahr, die Integration der Flüchtlinge (drei Prozent der Menschen in der Stadt sind aktuell Flüchtlinge). So vieles zählte er auf, und doch wollte er die Themen "nur streifen", so Kubon, "schließlich wollen wir heute Abend ja noch in den Dialog kommen, es geht um Partnerschaft, da ist Frontalunterricht nicht das Mittel der Wahl".

Dass der Abend hingegen ein geeignetes Mittel zum Dialog war, erwies sich später im ungezwungenen Come-Together nach dem Vortrag. Und wer hat’s erfunden? Wirtschaftsfördererin Beate Behrens war es. "Ich kannte das von meinen anderen Städten, da lud der Oberbürgermeister immer ein", erklärte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch das alleine war nicht die Hauptmotivation, es diesen Städten gleichzutun: "Wir haben uns eigentlich dazu verpflichtet, aber wir haben es bis dahin nicht gelebt", gestand Beate Behrens. Die Stadt verpflichte sich im Rahmen der RAL-Zertifizierung zu einer solchen Ausrichtung. "Zum zweiten Mal schon wurde VS das Gütezeichen zugesprochen, und jetzt lösen wir das ein."

Der Nutzen liegt für Behrens auf der Hand: "Das ist eine gute Art von Seiten einer Stadt, die Wirtschaftsunternehmen auch einmal zu hofieren und miteinander ins Gespräch zu bringen." Verwaltung, Verwaltungsspitze und Unternehmen sollen gleichermaßen davon profitieren.

Gestern Abend konnten sie gleich noch jede Menge Output aus einem interessanten Vortrag über "Empfehlungsmarketing" von Bernd Reutemann bekommen. Der Unternehmer und Hotelier eines führenden Hauses in Lindau am Bodensee, das "Bischofsschloss", wurde zum Dienstleister des Jahres gekürt und weiß, wie man sich seinen Kunden empfiehlt: "Besser als nur gut, die Extrameile macht den Unterschied", diesen Titel trug sein Impulsvortrag gestern Abend, der jede Menge Ideen und Anregungen für die Besucher des Wirtschaftsempfangs enthielt.

Beate Behrens hatte nicht zu viel versprochen, als sie angekündigt hatte, dass aus dieser Rede jeder etwas für sich mitnehmen könne. Und auch für sie selbst haben sich die Hoffnungen gestern Abend erfüllt: Rund 350 Unternehmer waren ihrer Einladung erfolgt, "meine persönliche Zahl war so bei 250, ich bin wirklich sehr zufrieden", freute sie sich, verschickt worden seien 1300 Einladungen an die Unternehmen in Villingen-Schwenningen mit fünf Mitarbeitern aufwärts.

Nun bleibt Beate Behrens die Hoffnung, dass der erste Wirtschaftsempfang der Stadt nicht der letzte bleibt und eine jährliche Auflage erfahren wird. "Aber das entscheide ich natürlich nicht selbst, das macht der Aufsichtsrat."