Wenn größere Bachläufe zu kleineren werden: Das Indische Springkraut (Mitte) fühlt sich an den Flussläufen im Kreis wohl und verbreitet sich weiter. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard Bronner: Viel Arbeitseinsatz bei Bekämfpung notwendig

Von Florian Hahnel

Schwarzwald-Baar-Kreis. Erobert das Indische Springkraut etliche Feuchträume im Kreisgebiet gänzlich? Die wilde "Superpflanze" gedeiht prächtig, jetzt allerdings läuft ihre Blütezeit zunächst einmal ab.

Laut Gerhard Bronner, Umweltberater im Donaueschinger Gemeindeverwaltungsverband (GVV) sowie Vorsitzender des baden-württembergischen Landesnaturschutzver-bands (LNV), ist das Springkraut weiterhin im Fokus, einen gravierenden Populationszuwachs habe es in diesem Jahr aber nicht gegeben. "Das Springkraut breitet sich bei uns wie bisher aus. Erwünscht ist das nicht, verhindern lässt es sich aber wohl auch nicht", so Bronner auf Anfrage. Das Springkraut gilt, wie der Riesenbärenklau (wir berichteten), als "Problempflanze", als sogenannter Problem-Neophyt. Es verdrängt heimische Arten und schlägt vor allem sehr üppig aus, etliche Uferabschnitte von Brigach und Breg werden vom von dem Gewächs bereits deutlich dominiert, auch die Triberger haben rund um den Wasserfall einen dichten Bewuchs mit dem lila-blühenden Kraut.

Als einjährige Pflanze ließe sich das Springkraut zwar relativ leicht bekämpfen, die "Manpower" dafür scheint aber nicht bereitgestellt werden zu können. Muss das Springkraut überhaupt zwingend von den heimischen Feuchtstandorten entfernt werden? Auch eine Frage der Optik. Nur noch Springkraut an den kernstädtischen Brigachabschnitten dürfte weder den Villingern noch den Donaueschingern gefallen.

Teils gibt es während dessen Blütezeit von Juni bis Oktober gar keine Sicht mehr auf einzelne Gewässerabschnitte der Flussläufe in den beiden größten Städten des Kreises. Andererseits hält "Impantiens glandulifera", so der botanische Name, das Vierzigfache an Nektar gegenüber heimischen Pflanzen parat – nicht unbedingt ein Nachteil für einzelne heimische Insektenarten der.

Das vom indischen Subkontinent zunächst nach England importierte Springkraut darf auch als Superpflanze bezeichnet werden, weil es in kürzester Zeit wächst und seine Samen per Schleudermechanismus sieben Meter weit verteilen kann. Imker und deren Bienen hätten, so Gerhard Bronner, bei der Verbreitung auch eine Rolle gespielt, weniger die Landwirte. "Nährstoffarm war Ufervegetation noch nie, insofern ist der Einfluss der Landwirtschaft in Sachen Springkraut wohl marginal", sagt der nun schon 25 Jahre im GVV-Dienst stehende Biologe.

Für Gerhard Bronner ist die Zeit bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus noch nicht abgelaufen. Die Stadt Bad Dürrheim sei diesbezüglich sehr aktiv, insgesamt müsse man forsch ans Werk gehen: "Beim Riesenbärenklau besteht noch die Chance auf eine regionale Ausrottung, er ist noch nicht extrem verbreitet."