Daniel Kariegus (von links), Steffen Neininger und Robert Todt gehören zum Team der Facebook-Seite "Spotted: Villingen-Schwenningen Nightlife". Sie hat mittlerweile über 6000 Fans – und zwar nicht nur aus der Doppelstadt. Foto: Eich

Facebook-Team von "Spotted Villingen-Schwenningen" freut sich über 6000 Fans. "Wir geben ihnen eine zweite Chance."

VS-Villingen - Bis zu 70.000 Menschen erreichen sie mit ihren Nachrichten, die von der Liebe auf den ersten Blick, verlorenen Handys oder auch Dankesworten für Retter und Helfer handeln. Die Rede ist von Spotted Villingen-Schwenningen.

"Sichte jemanden innerhalb von Villingen-Schwenningen, schreib uns deine Nachricht mit ungefährer Zeit- und Ortsangabe und mit Text für deinen Cutie und wir posten den Kommentar anonym." Mit dieser Beschreibung werben Daniel Kariegus (22 aus VS), Steffen Neininger (23 aus Stockburg) und Robert Todt (22 aus VS) für die Facebook-Seite, die seit 2012 täglich Tausende Nutzer erreicht.

Die Idee entstand aufgrund einer ähnlichen Plattform an der Uni Hohnheim. "Das ging dort damals total durch die Decke", erinnert sich Daniel an die Stuttgarter Erfolgsgeschichte. Die Idee wollte man schließlich in die Heimat übertragen – und hat das mit Erfolg geschafft. "Obwohl es ein bisschen gedauert hat", geben sie zu.

Am Anfang sei es vor allem schwer gewesen, den Freundeskreis zu durchbrechen, um mehr Leben auf die Seite zu bekommen und damit auch Fans zu gewinnen. "Danach lief es von alleine und war fast wie ein Schneeballsystem", erinnert sich Daniel an die Zeit, als die Zahlen bei "Spotted: Villingen-Schwenningen Nightlife" in die Höhe schnellten. Mit zum Teil über 150 neuen Fans pro Woche hatten sie es dieses Jahr geschafft, die Plattform zu einer der beliebtesten VS-Seiten auf Facebook zu machen. Erst vergangene Woche wurde die 6000er-Marke durchbrochen.

Das heißt aber ebenso, dass die Jungs derzeit viele Anfragen von "Hilfesuchenden" zu bearbeiten haben. "Am Wochenende ist das schon ein bisschen Arbeit", so Robert und ergänzt lachend: "An Fasnet müssen wir dann vielleicht die Nacht durcharbeiten."

Die "alte Liebe" entpuppt sich als Fahrrad

Normalerweise kommen täglich zwischen drei und zehn Nachrichten bei den Jungs an, die genau durchgelesen werden. Handeln die dabei nur von der Liebe auf den ersten Blick? "Nein! Wir haben auch schon Nachrichten veröffentlicht, bei denen es um verlorene Handys ging – aber das machen wir nur ausnahmsweise." In die "Best of"-Liste hat es dabei zudem ein rührender Brief über "eine alte Liebe" geschafft – bei der erst am Ende aufgelöst wurde, dass es sich um ein Fahrrad handelt, welches geklaut wurde. Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt ein Dankesbeitrag über eine Frau, die bei einem Brand die Bewohner eines Mehrfamilienhauses wachgeklingelt hatte. Der Dank aus der "Spotted-Gemeinde" war ihr gewiss.

Abgesehen von mehreren Ausreißern liegt das Hauptaugenmerk aber natürlich auf der Suche nach der Person, die anderen den Kopf verdreht hat. "Wir wollen die Leute zum einen unterhalten und zum anderen eine zweite Chance bieten, wenn sie den Mut nicht hatten, die Person anzusprechen", fasst Daniel zusammen. Am Wochenende schreiben vor allem junge Menschen, die in der Expressguthalle oder in der Bar Mauritius in Schwenningen ihren Schwarm getroffen aber nicht angesprochen haben. Daneben gab es schon den Fall, dass ein weiblicher Fan direkt aus einer Kneipe geschrieben hatte, dass ihr "der Typ an der Bar" gefalle. "Das haben wir natürlich gleich gepostet", erinnert sich Steffen.

Ansonsten schaue man, dass man besonders einfallsreiche Annoncen zur "Prime-Time" poste, damit sie möglichst viele Menschen erreichen.

Gute Beiträge schaffen es in die "Prime-Time"

"Das ist morgens vor der Schule, zwischen 12 und 13 Uhr oder gegen 20.15 Uhr", weiß Robert aus Erfahrung. Aber auch außerhalb dieser Prime-Time haben die meisten Posts viele Interaktionen, "die gesuchte Person wird deshalb in den meisten Fällen gefunden", berichtet Daniel.

Doch welche Zusendungen haben denn die besten Chancen, zu "Top-Beiträgen" zu werden? Steffen: "Sie müssen witzig sein." Robert: "Und am besten zweideutig." Daniel: "Und natürlich gut verpackt!" Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob sie ebenfalls schon jemanden über die Seite gesucht haben? "Nein", lachen sie, "wir sind momentan glücklich."