Die Halle im alten Villinger Burger-Gebäude mit rund 600 Quadratmetern eignet sich vorübergehend laut Stadtrat Magnus Frey als Jugendkulturzentrum. Foto: Fraktion Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtverwaltung wird aufgefordert, eine Umsetzung als Übergangslösung zu berechnen / Neubau kein Thema

Villingen-Schwenningen. Die SPD will Entscheidungen zum Jugendkulturzentrum nicht auf die lange Bank schieben Die Fraktion fragt sich, wie lange der Gemeinderat noch darüber diskutieren will.

Acht Jahre sind genug. Magnus Frey machte in der jüngsten Fraktionssitzung der SPD nochmals deutlich: "Die zwei Jahre aktiver Arbeit mit Jugendlichen in der Jugendscheune 2006/07 waren eine schöne Zeit. Aber die Entwicklung ist weitergegangen. Nur noch wenige der heute Aktiven haben jene Jahre mitgemacht und wollen sie zurück."

Magnus Frey war – wie die ganze SPD-Fraktion – lange Zeit Verfechter eines Jugendkulturzentrums auf dem Gelände des ehemaligen Familien-Freizeitparks. Vier Aspekte haben bei der SPD zum Umdenken geführt: Ein Neubau auf dieser Fläche ist mit Kosten von zwei bis drei Millionen Euro einfach zu teuer geworden.

Für Edgar Schurr fehlt zweitens eine Überplanung des großen Geländes: "Ein Einzelgebäude hinstellen und nicht wissen, was mit den restlichen 90 Prozent der Fläche geschehen soll, ist stadtplanerisch ein Unding." Eine dritte Überlegung ist der Zeitfaktor.

Die jungen Leute um das Jugendforum und das Jugendförderungswerk haben im Burger-Spritzguss-Gebäude Räume gefunden, in denen sich ihre Vorstellung von Jugendkultur – Musik machen und Musik hören, also Konzerte, Partys, Veranstaltungen – umsetzen lässt.

Die Stadt wird aufgefordert, Gespräche mit den Besitzern der Immobilie und dem Jugendforum zu führen, zu planen und Kosten zu ermitteln. Dann muss der Gemeinderat entscheiden, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt.

Ein letzter Aspekt ist für Bernd Schenkel wichtig. Die Stadt betreibt mit den Jugendhäusern schon zwei Jugendkulturzentren. Vor allem das Villinger K3 ist baulich in schlechtem Zustand. Der Stadtrat erinnerte an den SPD-Antrag vom 22. November 2013, Geld in den diesjährigen Haushalt einzustellen, um wenigstens die Küche zu erneuern. Erst im Haushalt 2015 wurden dafür 80 000 Euro ausgewiesen. Das Amt für Gebäudewirtschaft wies allerdings darauf hin, dass die Küchensanierung nur ein erster Schritt und weitere Umbauten dringend seien.

Für Bernd Schenkel ist klar: "Wenn die Stadt kaum nachkommt, die bestehenden Einrichtungen der Jugendkultur in Stand zu halten, kann doch nicht die Schlussfolgerung sein, ein weiteres Jugendkulturzentrum zu bauen – wie Teile des Gemeinderats dies fordern!" Für die SPD-Fraktion gilt: Nutzung bestehender Gebäude vor Neubau. Kurzfristig könnten die Räume bei Burger Spritzguss die Wünsche des Jugendforums um Simeon Disch erfüllen.

Mittelfristig müssen die Möglichkeiten des Schwenninger Bahnhofs und eines Gebäudes im Kasernengelände auf ihre Tauglichkeit als Jugendkultureinrichtung überprüft werden. Das Argument der CDU, so würde die Jugend der Stadt geteilt, ist für die SPD nicht nachvollziehbar: "Die Jugend aller Stadtbezirke trifft sich in Discos in Donaueschingen und Singen, sie hat sich bei den verschiedenen Events getroffen, die das Jugendforum im vergangenen Jahr an verschiedenen Orten durchgeführt hat. Unsere Jugend und die jungen Erwachsenen sind mobil, sie sind dort, wo was los ist."