Die Genossenschaft steht gut da: Erneut zufrieden mit der Jahresbilanz sind Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Kaiser (von links) sowie die beiden Vorstände Hubert Saur (technisch) und Dietmar Wursthorn (kaufmännisch). Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

Rendite: Genossenschaft Bürger-Energie Schwarzwald-Baar zieht Bilanz / Neue Anlage ist in Planung

Dort, wo die Bürger-Energie Schwarzwald-Baar e.G. vor Jahren in ihre erste Solaranlage investierte, traf sie sich auch am vergangenen Mittwoch zur aktuellen Mitgliederversammlung 2017, im Schwenninger Umweltzentrum.

Scharzwald-Baar-Kreis. Aus dem anfänglichen Mitgliederstamm von 25 sind inzwischen 100 Genossenschaftsmitglieder geworden. Noch stärker zeigt sich das Wachstum bei dem, was den Genossen besonders wichtig ist: umweltverträgliche Energie bereitzustellen.

Sechs weitere Photovoltaik-Anlagen zusätzlich zu jener auf dem Dach des Umweltzentrums kamen in den Jahren hinzu. Mit der aktuell installierten Jahresleistung ließen sich rund 400 Haushalte mit Strom versorgen. Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Kaiser (weitere Mitglieder des Rats: Roland Heppler, Harald Gronmaier sowie Elmar Kaier) bringt es anschaulich auf den Punkt: "Theoretisch könnten wir beispielsweise Biesingen und Sunthausen mit unserem Strom komplett versorgen."

Dass umweltfreundlicher Strom alles andere als nur Kosten verursacht, zeigt sich auf der finanziellen Seite der Jahresbilanz: Die Investitionen lohnen sich. In diesem, wie auch in den Jahren zuvor, kann durch den Bilanzgewinn wieder eine Rendite von rund 3,5 Prozent des investierten Betrages an die Genossen ausgeschüttet werden – angesichts der kaum mehr einen Ertrag abwerfenden Einlagen bei Banken oder sogar drohenden Negativzinsen ist dies ein durchaus hoher Prozentbetrag. Interessenten bieten bisweilen deshalb sogar hohe fünfstellige Beträge zur Investition an. Die Bürger-Energie muss jedoch eher bremsen, denn es müssen auch entsprechend technisch geeignete Plätze zum Bau zusätzlicher Anlagen vorhanden sein. Erst kürzlich musste nach einer Prüfung die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Industriebetriebes verworfen werfen.

Um wirtschaftlich sinnvoll arbeiten zu können, ist das Kapital nach Angaben der Vorstände etwa im Verhältnis ein Teil Eigenkapital zu vier Teilen Fremdkapital verteilt. Mit einer Spitzenleistung von rund einem Megawatt stellt Stierberg II in Bad Dürrheim die mit Abstand bislang größte Anlage der Genossenschaft dar. Den Genossen ist es wichtig zu betonen, dass Stierberg I von einem gänzlich anderen Investor betrieben wird. "Mit dieser Anlage haben wir nichts zu tun", betonen die beiden Vorstände Hubert Saur (technisch) sowie Dietmar Wursthorn (kaufmännisch). Immer wieder kämen hier Verwechslungen vor.

Die enge Zusammenarbeit mit Kommunen wie beispielsweise der Stadt Villingen-Schwenningen oder Bad Dürrheim will die Genossenschaft weiterhin pflegen; ausweiten will sie diese in Richtung Landkreis. Im Kreistag wurde hierzu bereits ein Beschluss über eine Anlage der Bürger-Energie auf dem Dach der neuen Straßenmeisterei in Hüfingen gefasst. Damit weitet sich der Aktionsradius der Bürger-Energie Schwarzwald-Baar aus. Zwar ist der Sitz in Villingen-Schwenningen, die Anlagen beschränken sich jedoch bislang nur auf Bad Dürrheim. Über den ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis hinweg verteilt sind bislang nur die rund 100 Mitglieder. Als Genossenschaft hat jedes von ihnen, egal welchen finanziellen Anteil es einbringt, gleiches Stimmrecht.