Von Filmen nach wie vor begeistert: Axel Killman, auch in diesem Jahr Hauptorganisator und Moderator des Schwenninger Kurzfilmfestivals. Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurzfilmfestival: Flüchtlingskinder erstmals beim Kinderprogramm mit dabei / 500 Besucher / Rund 70 Filme gezeigt

Großes Jubiläum in Schwenningen – zum 30. Mal fand am Wochenende das Schwenninger Kurzfilmfestival statt und noch nie gab es bei einem der Filmblöcke eine solch tolle Stimmung wie am Samstagnachmittag.

Von Wolfgang Trenkle

VS-Schwenningen. Gemeinsam mit dem DRK und dem Lions-Club hatte das Veranstalterteam Flüchtlingskinder aus Villingen und Schwenningen eingeladen, mit anderen Kindern gemeinsam kurze, leicht verständliche Kinderfilme anzusehen. Eigens wurde hierfür ein Fahrdienst eingerichtet.

"Wir machen ja immer ein Kinderprogramm", so Organisator Axel Killmann, "aber solch eine großartige Stimmung unter den Kindern gab es noch nie." Dabei waren sich die Veranstalter im Vorfeld nicht sicher, ob die Kinder mit völlig unterschiedlicher Herkunft, womöglich sogar traumatisiert, sich auf das Schauen von Filmen überhaupt einlassen können. Damit alle Kinder die Inhalte verstehen konnten, wurden nur dialogfreie Kurzfilme gezeigt. "Wir haben auch extra mit Rücksicht auf Kinder, welche übers Mittelmeer kamen, darauf geachtet, dass keine Szenen mit Schiffen in den Filmen vorkommen." Rund 500 Besucher schauten am Freitag und Samstag mindestens einen der sechs, jeweils rund zweistündigen Filmblöcke an. Manche sogar mehrere. Rückblickend nach dem letzten der meist nur wenige Minuten dauernden Filme aus deutscher und internationaler Produktion konnte kurz nach Mitternacht auch in diesem Jahr wieder von einem großen Erfolg gesprochen werden.

Vor drei Jahrzehnten im Schwenninger Jugendhaus gestartet, ist das Festival längst im Capitol beheimatet und kann auf einen soliden Besucherstamm zählen. Anders als bei Spielfilmen müssten die Filmemacher in Kurzfilmen schnell auf den Punkt kommen – die Erzählstruktur ist damit verändert und erinnert an Gedichte im Vergleich zu Romanen. Unter den rund 70 gezeigten Filmen waren viele bereits in anderen Festivals ausgezeichnete Produktionen. Sie fanden auch beim Schwenninger Publikum meist den größten Nachhall: Wenn beispielsweise beim Sieger des Deutschen Kurzfilmpreises 2015, "AlieNation" von Laura Lehmus, perfekt animierten Figuren synchronisiert werden mit echten Aussagen von Jugendlichen über ihre Pubertät ist dies selbstverständlich witzig, beinhaltet allerdings auch noch eine tiefere Aussageschicht. Ähnliches galt für den Kurzfilm "Wer trägt die Kosten" von Daniel Nocke. Er zeigt animierte Tiere, welche sich bei einer auffällig an die Sonntagabend-Diskussionssendung von Günter Jauch anlehnende Show, über die Vorteile des gegenseitigen Fressens unterhalten.

Passend zum Weihnachtsfest war am Wochenende auch der ebenfalls vielfach preisgekrönte zwölfminütige Kurzfilm "Der kleine Nazi" mit dem Schauspieler Oliver Stokowski zu sehen. In ihm fällt eine an Demenz leidende Großmutter wieder in ihre Kindheit zurück und schmückt den Weihnachtsbaum mit Kellerfunden: Christbaumkugeln mit Hakenkreuz-Emblem und einem Hitlergruß-zeigenden Engel.