Für Schülersprecherin und Schulsanitätsdienst-Mitglied Alisa Buzhala (von links), Verbindungslehrer Valeri Baidin, Rektor der Karl-Bracht-Realschule Rainer Beha und Schülersprecher und Sanitätsdienst-Mitglied Hannes Ketterer ist die SMV-Arbeit ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. SMV und Sanitätsdienst sind im selben Klassenzimmer untergebracht. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Schule: Unterstützende Gelder nur noch auf Abruf / Drei Schulen in der Doppelstadt sind betroffen

Die Schülermitverantwortungen (SMV) der Gymnasien am Romäusring und am Deutenberg sowie die der Karl-Brachat-Realschule bekommen seit diesem Jahr keinen einzelnen Posten mehr im städtischen Verwaltungshaushalt.

Villingen-Schwenningen. Bislang waren Fördergelder in Höhe von 200 Euro pro Schule eingestellt, die laut der städtischen Pressesprecherin Madlen Falke unter anderem für Büromaterialien der SMV an den Schulen eingesetzt werden konnten. Der Bedarf sei in den vergangenen Jahren laut Falke aber so gering gewesen, dass die Verwaltung beschlossen habe, diese Beträge nicht mehr als einzelne Posten im Haushalt zu verankern. Werde jedoch Geld benötigt, könne dieses bei der Stadt beantragt werden. Teilweise seien nur geringe Anteile des Betrags angefordert und verwendet worden, wie die Haushaltsreste zeigen.

Demnach hat im Jahr 2015 lediglich das Gymnasium am Deutenberg (GaD) den vollen Betrag in Anspruch genommen und das Gymnasium am Hoptbühl, das damals noch dazu berechtigt war, 86 Euro davon. 2016 schöpfte das Gymnasium am Romäusring (GaR) gar 210 Euro aus dem städtischen Haushalt für die SMV, das GaD sowie die Karl-Brachat-Realschule hingegen keinen Cent.

GaD-Schulleiter Manfred Koschek zeigt sich auf Anfrage erstaunt über die Zahlen und die Begründung der Stadt. "Unsere Schule hat den Betrag meines Wissens nach stets abgerufen und der SMV zur Verfügung gestellt", ist er sich sicher.

Reaktionen der Rektoren

Die Reaktionen an den drei betroffenen Schulen sind ziemlich identisch. Koschek sieht die Arbeit der SMV durch die Entscheidung zwar wenig beeinträchtigt, bedauert diese aber dennoch.

Rainer Beha, Rektor der Karl-Brachat-Realschule in Villingen, geht es um das Prinzip: "Es ist in der Praxis nicht so, dass der Etat gestrichen wurde, und somit spielt es in der Anwendung eigentlich keine Rolle, ob es dafür einen expliziten Topf gibt oder nicht." Allerdings würde er sich dennoch wünschen, dass der Topf ab kommendem Haushaltsjahr wieder separat aufgeführt wird. "Dann wäre die Zuordnung des Geldes klar definiert und zur Verwendung durch die SMV bestimmt."

Für beide Schulleiter stehe allerdings außer Frage, dass Geld vorhanden sei, sollte ihre SMV etwas benötigen. "Viele Veranstaltungen finanzieren sich durch Kuchenverkauf oder ähnliches selbst. Und auch unser Förderverein würde sich da nie weigern, die Schülermitverantwortung zu unterstützen", sagt Manfred Koschek. Rainer Beha betont ebenfalls, dass die SMV der Villinger Realschule nicht zu kurz kommen würde und die "volle Unterstützung" bekomme. Wie die Schülersprecher Hannes Ketterer und Alisa Buzhala verdeutlichen, benötige die SMV durchaus Geld: "Wir haben regelmäßige Aktionen wie die Fastnachts-Disco, die Valentinstags-Grußkarten und Ausflüge." Demnach seien an der Karl-Brachat-Realschule keinesfalls nur Kugelschreiber oder Blöcke von dem bisherigen SMV-Geld gekauft worden.

Matthias Reuther, Schulleiter des Gymnasiums am Romäusring, sieht in der Streichung der 200 Euro viel mehr als nur den Verlust von Investitionsvolumen. Er kritisiert die "fehlende Wertschätzung der Arbeit der Schüler". Dieser Haushaltstitel sei auch ein Zeichen der Stadt und habe eine andere Bedeutung, als wenn finanzielle Mittel auf Antrag zur Verfügung gestellt werden.

Das jedoch versicherte Madlen Falke: "Wenn Geld benötigt wird, werden die Anträge schnell und unkompliziert bearbeitet und in aller Regel auch bewilligt."