Sind in Villingen Serieneinbrecher unterwegs? Foto: luckybusiness/Fotolia.com

Villingen: Unbekannte verüben drei Einbrüche in einer Nacht. Düstere Jahreszeit lockt Täter an.

VS-Villingen - Sie suchen den Schutz der Dunkelheit und warten auf den richtigen Moment – die dunkle Jahreszeit kommt und mit ihr die Einbrecher. In der Nacht auf Mittwoch waren gleich drei Villinger Gebäude Ziel der Eindringlinge.

Es ist Dienstagnacht in der Villinger Innenstadt. Die Geschäfte sind verwaist, die Lichter gelöscht, die Bürger im Bett. Doch in der Oberen Straße ist noch jemand unterwegs. Unbekannte machen sich am Fenster einer Gaststätte zu schaffen. Es dauert nicht lang, da gelangen sie ins Innere. Seelenruhig durchsuchen sie den Gastraum, nehmen einen Schlüsselbund aus einer Schublade an sich und verschwinden ebenso unbemerkt, wie sie erschienen sind.

In derselben Nacht, nicht weit von der Gaststätte entfernt, herrscht auch beim Optik-Geschäft in der Bickenstraße Unruhe. Unbekannte machen sich im Schutz der Dunkelheit an der massiven Eingangstür aus Holz zu schaffen – erfolglos. Nach einigem Kraftaufwand treten sie unverrichteter Dinge den Rücktritt an. Entwenden konnten sie nichts.

Als sei in dieser Nacht nicht schon genug geschehen, wird nun die Schlachthausstraße entlang der Brigach zum Ziel. Die Täter finden beim Absuchen des Schlachthauses ein gekipptes Fenster. Im Inneren durchsuchen sie alles, verschwinden letztlich ohne Beute. Lediglich der Schaden von 2000 Euro erinnert noch daran, dass sie da waren.

Drei Einbruchsfälle in einer Nacht, alle über ein Fenster oder eine Tür, zwei davon in unmittelbarer Nähe zueinander – ist das noch Zufall? Schwer zu glauben. Dennoch: Laut Harri Frank, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen, gibt es keine objektiven Hinweise, die auf einen Zusammenhang der Taten schließen lassen.

Auch wenn die Vorgehensweise zumindest in zwei Fällen ähnlich war, müsse das nicht zwingend bedeuten, dass es ein- und dieselbe Tätergruppe war, meint Frank. "Das ist einfach die übliche Vorgehensweise beim Einbruch", erklärt er. Möglich sei es natürlich trotzdem, dass alle Taten von einer Gruppe verübt wurden. Dass es ein einzelner Einbrecher war, schließt die Polizei aus.

Bisher seien – trotz der für Einbrecher kritischen Lage in der Innenstadt – auch noch keine Zeugenhinweise eingegangen, weswegen man wenig zu den Tätern sagen könne. Seltsam sei laut Frank nur, dass sie beim Optik-Geschäft von der Tür abgelassen hätten. "Sicher, es war eine massive Tür, aber wenn man lange genug daran arbeitet, gibt auch diese irgendwann nach", weiß der Experte. Eventuell seien die Täter bei ihrem Versuch gestört worden.

Dass sich jetzt die Einbrüche häufen, sei kein Wunder. "Mit der Zeitumstellung Ende Oktober, wenn es eine Stunde früher dunkel wird, beginnt auch die Einbruchssaison", erklärt Frank. Dabei habe er jedoch die Erfahrung gemacht, dass dies vor allem bei Wohnungseinbrüchen der Fall sei, während Geschäftsaufbrüche das ganze Jahr über durchgeführt würden. In der dunklen Jahreszeit werde am häufigsten zwischen 16 und 22 Uhr eingebrochen, weiß er. Im Schutz der Dunkelheit würden Unbekannte in einem Wohngebiet dann nicht mehr so auffallen.

Trotzdem sei man als Bewohner natürlich nicht machtlos. Frank hat für besorgte Bürger einige Tipps. Zum einen könne man sich in Sachen Mechanik bei der Kriminalpolizei beraten lassen. Seiner Aussage nach lässt sich ein Standard-Fenster mit einem Schraubenzieher in maximal 20 Sekunden aufhebeln. "Einen Schraubenzieher kann ich problemlos im Kittel mitnehmen. Der entwickelt, angesetzt am Fenster, die Hebelkraft von etwa einer Tonne", erklärt er. Oft sei es nicht nötig, komplett neue Fenster einzubauen. Es reiche, die alten aufzurüsten. Das helfe natürlich nichts, wenn man die Fenster bei Abwesenheit gekippt lassen würde. "Das macht es den Einbrechern noch leichter", sagt er.

Des Weiteren sei in 80 Prozent der Fälle die Gebäuderückseite Ziel des Angriffs, weil sie oft nicht gut einsehbar sei. "Sichtschutz für mich bedeutet aber auch, dass man unbemerkt einbrechen kann", merkt Frank an.

Letztlich sei Licht eine effektive Abwehrmethode, entweder in Form eines Bewegungsmelders oder indem man das Licht im Haus brennen lasse. "Täter scheuen eher den Kontakt zum Bewohner. Wenn um 18 Uhr zur dunklen Jahreszeit kein Licht in einem Haus brennt, bietet sich das als Einbruchsobjekt an. Denn im Bett sind die Bewohner da bestimmt noch nicht", erklärt er die Gedankengänge.